ABDA-Mitgliederversammlung

Klares Bekenntnis zur weiteren Eskalation

Berlin - 29.06.2023, 11:30 Uhr

ABDA-Präsidentin Overwiening ist dankbar für die große Geschlossenheit in der Apothekerschaft.  (Foto: ABDA)

ABDA-Präsidentin Overwiening ist dankbar für die große Geschlossenheit in der Apothekerschaft.  (Foto: ABDA)


Zwei Wochen nach dem bundesweiten Protesttag tagte am gestrigen Mittwoch die ABDA-Mitgliederversammlung. Wie nach den ersten politischen Erfolgen im ALBVVG die Eskalation nun fortgeführt werden soll, bot ebenso Diskussionsstoff wie der Haushalt und die geplante Strukturreform. Am Ende fielen die Beschlüsse wie empfohlen. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening betonte in einer Pressekonferenz nach der Mitgliederversammlung erneut die große Geschlossenheit des Berufsstandes.

Zweimal im Jahr kommt die ABDA-Mitgliederversammlung zusammen – am gestrigen Mittwoch war es wieder so weit. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwienig berichtete im Anschluss in einer Online-Pressekonferenz über die Inhalte und Beschlüsse.

Im Mittelpunkt stand zunächst ein Rückblick auf den Protesttag am 14. Juni. Overwienig zeigte sich „dankbar“, dass der Berufsstand eine solche Geschlossenheit an den Tag gelegt habe. Und eben diese Geschlossenheit zeige sich auch im ganz besonderen Konstrukt der ABDA, die – anders als andere Berufsorganisationen – alle Landesapothekerkammern und -verbände vereint. Gemeinsam habe man sich gestern nochmals die Erfolge der letzten Zeit angesehen. So wurde vergangene Woche das Arzneimittellieferengpass- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) vom Bundestag verabschiedet, in dem sich für die Apotheke einige wichtige Punkte befinden. Zum einen eine bürokratische Entlastung bei der Präqualifizierung. Die Politik habe auch verstanden, dass Apotheken vor der Willkür der Krankenkassen geschützt werden müssten, betonte Overwiening. Nullretaxationen seien künftig zwar nicht in allen, aber in wichtigen und häufig vorkommenden Fällen nicht mehr möglich. Und auch über die nunmehr gesetzlich verstetigten Austauschregeln im Fall von Engpässen sind für Overwiening ein „Erfolg für die bessere Versorgung der Menschen“.

Aber Overwiening räumt auch ein: Es gibt noch Nachbesserungsbedarf – davor verschließe man nicht die Augen. So sei die finanzielle Situation mit dem ALBVVG noch nicht wirklich beleuchtet worden. Dabei bräuchten Apotheken, um auch künftig als soziale Instanz vor Ort erhalten zu bleiben, dringend eine andere und bessere Honorierung. Schließlich seien die Apotheken in den Quartieren häufig „der Kristallisationskeim dafür, dass sich auch noch andere Infrastrukturen bilden oder bleiben und neu formieren“. Zudem müssten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ordentlich entlohnt werden – und die Gehälter müssten konkurrenzfähig sein, denn die pharmazeutischen Fachkräfte werden schließlich auch anderweitig gesucht oder sogar abgeworben, beispielsweise von Krankenkassen.

Honorardebatte wird weiter in die Politik getragen

In diesem Punkt war sich die Mitgliederversammlung offensichtlich vollkommen einig. „Da ist die Apothekerschaft so geschlossen, wie ich es wirklich noch nicht erlebt habe“, so Overwiening. „Sehr lange und ausgiebig“ sei dann allerdings über die weitere Strategie diskutiert worden, wie die bessere Honorierung zu erreichen ist. Es gebe ein „klares Bekenntnis zur weiteren Eskalation“, so die ABDA-Präsidentin. Sie versprach: „Wir haben etliche Dinge im Köcher“ – doch was gespielt wird, hänge davon ab, wie sich die Politik verhalte. Der Wille im Berufsstand sei eindeutig – egal ob in Kammern oder Verbänden, bei Selbstständigen oder Angestellten: Die Honorardebatte muss weiter in die Politik getragen werden. Und den Kontakt mit der Politik gebe es weiterhin, betonte Overwiening. Diese sei auf das Gesprächsangebot nach dem Protest durchaus eingegangen.

Viel Verständnis für steigenden Haushalt

Natürlich braucht die ABDA für alle ihre Vorhaben auch einen Haushalt – und diesen zu beschließen, sei stets ein „Highlight“ der Mitgliederversammlung, wie Overwiening sagte. In diesem Jahr war eine deutliche Erhöhung der Beiträge vorgesehen. Auch wenn diese sicher bei einigen auf Skepsis stieß – die ABDA-Präsidentin nahm die Diskussion insgesamt als „wertschätzend und anerkennend“ wahr. Die Vertreter:innen der Mitgliedsorganisationen hätten sich die Beschlussvorlage „differenziert angeschaut“ – und am Ende mit einer „wirklich überwiegenden Mehrheit“ den Plan für 2024 auf den Weg gebracht. Dafür sei sie „unfassbar dankbar“, erklärte die ABDA-Präsidentin. Einstimmig ließ die Mitgliederversammlung den Jahresabschluss 2022 durchgehen. Dies sei ein klares Zeichen, dass es aus den Mitgliedsorganisationen den nötigen Rückenwind gebe, um weiter „hoch am Wind zu segeln“.

Zur Haushaltsdiskussion gehörte auch der geplante Daten-Hub der ABDA, der in der nächsten Projektphase nach einer Kostenschätzung mit immerhin mit fast 1,3 Millionen Euro zu Buche schlagen dürfte. Auch hier sei der Beschluss eindeutig gefallen, erklärte Overwieining: „Die Kollegenschaft will diesen Daten-Hub und ist auch bereit, dafür entsprechend den Haushalt anzupassen.“ Sie betonte nochmals, dass es dringend nötig sei, aktuelle Daten auf breiter Basis zu haben, die nicht angefochten werden können. Mit dem Daten-Panel habe man das schon versucht, aber nicht erreicht. Für die Panel-Datenspende müssten die Kollegen und Kolleginnen großen Einsatz bringen. Mit dem Hub soll es nun einfacher werden. 

Neue Organisationsstrukturen: Mit der Amtsperiode ab 2025 geht es los

Der dritte große Punkt betraf die Überprüfung der Organisationsstrukturen – ein Thema, das sich bereits durch mehrere Mitgliederversammlungen zieht, jetzt aber echte Konturen annimmt. Schon Ende 2020 wurde der Prozess in Auftrag gegeben, mittlerweile sind einige Etappen genommen. Die Herausforderung ist auch hier, dass alle die Reform mittragen sollen. Nun, so Overwiening, sei der Weg dorthin fast abgeschlossen. Im Kern geht es darum, die Gremienstrukturen zu verschlanken und Beschlüsse dennoch auf einer breiteren Basis zu fassen – und das schneller, agiler und transparenter. Dass dies geschehen sollt, hat die Mitgliederversammlung gestern abgesegnet und den geschäftsführenden Vorstand beauftragt, die Organisationsreform im Laufe des kommenden Jahres umzusetzen. Dies werde insbesondere in Form von Satzungen geschehen. Diese Änderungen soll die Mitgliederversammlung dann in einem Jahr, also im Sommer 2024 beschließen. Der Zeitpunkt ist wichtig, denn die neuen Vorgaben sollen schon greifen, wenn Ende 2024 die Wahlen für ABDA, BAK und DAV anstehen. Auch hier zeigte sich Overwienig erfreut, dass die Voten für diese Modernisierung klar ausgefallen seien.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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2 Kommentare

ABDA

von Wolfgang Steffan am 30.06.2023 um 16:47 Uhr

Die ABDA ist, so wie sie heute dasteht, ein Verwaltungswasserkopf, der nur Kosten produziert.
Alleine Frau Overwiening hat diesen lahmen Verein ein bißchenauf Trapp gebracht. Sie ist ganz offensichtlich der einzige Mann unter diesen ABDA -Luschen.
Es sollte schon seit langem endlich höchstrichterlich überprüft werden, wieso wir nicht, als Vollkaufleute, ebenso streiken dürfen wie andere Branchen. Uns obliegt die Versorg. der Bevölkerung mit Arznei. Der Bäcker, dem die Versorgung der Bevölkerung mit Brot obliegt, kann jederzeit seinen Laden schließen. Sind wir denn Beamte ?

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viele Ziele

von Roland Mückschel am 29.06.2023 um 13:35 Uhr

Es gibt nur ein Ziel:
Mehr Honorar!!!

Die anderen Wünsche und Forderungen müssen
sich dem unterordnen.

Ohne Moos nix los.

Und schon gar keine höheren Beiträge.

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