Qual der Wahl

Welche Sonnencreme für den Babybauch?

29.06.2023, 17:50 Uhr

Beim Eincremen den Bauch nicht vergessen. (Foto: J Bergen/peopleimages.com / AdobeStock)

Beim Eincremen den Bauch nicht vergessen. (Foto: J Bergen/peopleimages.com / AdobeStock)


Sonnenschutz ist an warmen Sommertagen unerlässlich. Das gilt besonders in der Schwangerschaft, in der sich die Haut unter dem Einfluss der Hormone verändert. Aber zu welchen Sonnenschutzprodukten können werdende Mütter bedenkenlos greifen?

Eine der ersten Fragen beim Sonnencremekauf lautet: Welcher Lichtschutzfaktor ist der Richtige? Als Faustformel gilt hier: Die Eigenschutzzeit der Haut multipliziert mit dem Lichtschutzfaktor der Sonnencreme ergibt die Zahl der Minuten, die man sich im Freien aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen [1]. Die Eigenschutzzeit variiert hierbei je nach Hauttyp zwischen fünf und 40 Minuten [2]. Für Schwangere wird empfohlen, ein hohes Lichtschutzniveau mit Lichtschutzfaktor (LSF bzw. SPF) 50 zu wählen und die berechnete Schutzzeit nicht voll auszunutzen.

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Das sagt der Lichtschutzfaktor aus

Schwangere sollten Produkte mit mineralischem Sonnenschutz bevorzugen, wie z. B. Avène Mineralische Sonnencreme SPF 50+. Sie wirken sofort und reflektieren die Strahlen auf der Haut. Anwenderinnen stören sich oft an dem weißen Film. Durch ihn wird allerdings sichtbar, welche Stellen noch unzureichend eingecremt sind. Meistens wird viel zu wenig Sonnencreme aufgetragen. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt, für den Körper eines Erwachsenen vier gehäufte Esslöffel zu verwenden, damit die angegebene Schutzzeit erreicht wird.

Als mineralische, reflektierende Substanzen werden Zinkoxid und Titandioxid verwendet. Seit August 2022 ist Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff (E171) wegen seines genotoxischen Potenzials in Deutschland verboten. Die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit (SCCS) der EU-Kommission, ob Titandioxid in Kosmetikprodukten ohne Bedenken verwendet werden kann, steht noch aus [3].

Sonnencremes mit chemischen Lichtschutzfaktoren, z. B. Cetaphil Sun Sensitive Gel-Fluid SPF 50+, Eucerin® Sun Allergy Protect Gel-­Creme LSF 50+, Ladival® empfindliche Haut plus, sind auch für Schwangere geeignet. Sie wandeln die UV-Strahlung in Wärme um und werden am besten 20 bis 30 Minuten vor dem Sonnenbad aufgetragen.

Präparate aus dem Vorjahr mit dem Inhaltsstoff Octocrylen sollten nicht mehr verwendet werden. Es kann sich bei längerer Lagerung zu Benzophenon umwandeln, was die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) als möglicherweise karzinogen für den Menschen einstuft [4].

Wie sich die Haut in der Schwangerschaft verändert und was Schwangere bei Sonnenbrand oder gegen Pigmentflecke tun können, lesen Abonnent:innen in der aktuellen Ausgabe der DAZ: DAZ 2023, Nr. 26, S. 24

Literatur

[1] Müller C. Das sagt der Lichtschutzfaktor aus. DAZ.online, 03.06.2020, www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/06/03/das-sagt-der-lichtschutzfaktor-aus

[2] Wieviel Sonne verträgt meine Haut? Informationen des Sekretariats der Internationalen Prüfgemeinschaft für Angewandten UV Schutz, www.uvstandard801.com/de/textiler-uv-schutz/hauttypen

[3] Dohrmann A. Titandioxid in Sonnencreme: Kommt das Aus für den UV-Filter? Ökotest, 30. Mai 2023

[4] Schreiber U. Alte Sonnencreme sollte weg: Toxische Abbauprodukte mahnen zur Vorsicht, das Risiko bleibt dabei unklar. DtschApothZtg 2021;161(12):44


Alexandra Hinsken, Apothekerin, DAZ-Autorin
redaktion@daz.online


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