Extrem ungleiche Einkommensverteilung zwischen „Oberhaus“ und „Unterhaus“
Die neueste Auswertung der Umsatzverteilung für 2022, basierend auf dem Panel der Treuhand Hannover, weist für 11 Prozent der deutschen Apotheken Umsatzerlöse jenseits der 5-Millionen-Euro-Marke aus. Sie stehen für gut ein Viertel des Markts nach Umsatz, und ihr Gewinnanteil dürfte sogar zwischen 25 und 30 Prozent liegen. Das sind wohlgemerkt die Zahlen für die Einzelbetriebe. Berücksichtigt man des Weiteren, dass wir eine beträchtliche Agglomeration von Apotheken („Local heroes“, Familienverbünde) haben, und dass vor allem große, finanzstarke Apotheken expandieren, dann wird deutlich, wie ungleich die Einkommensverteilung in der Praxis ist:
- Auf der einen Seite liegen knapp zwei Drittel der Apotheken (63 Prozent) mit ihren Umsatzerlösen unter dem Durchschnittswert von zuletzt (2022) gut 3,2 Millionen Euro – 11 Prozent erreichen noch nicht einmal die Hälfte davon. Ja, wir reden hier von Umsätzen: Bei einem Jahresumsatz von 1,5 Millionen Euro bleibt aber – bei einer durchschnittlichen Kostenstruktur und einer Annahme von 6 Prozent Rendite – gerade mal ein Gewinn von 90.000 Euro.
- Auf der anderen Seite haben wir rund 2.000 Apothekeninhaber, die allein mit ihrer Hauptapotheke einen Gewinn jenseits 300.000 Euro pro Jahr einfahren sollten. Rechnet man die Filialapotheken dazu, dann kann man realistischerweise davon ausgehen, dass eine vierstellige Zahl von Inhabern sich oberhalb von 500.000 Euro Jahresgewinn bewegt und eine nennenswert dreistellige Zahl sogar zu den Einkommensmillionären gehören dürfte. Es sei ihnen von Herzen gegönnt!
- Hier finden sich allerdings auch Spezialapotheken (Parenteralia-, Zytostatikaversorgung, sonstige Spezialisierung und Spezialversand, Krankenhausversorgung), die nicht zum Versorgungsbereich typischer Apotheken gehören und die Umsatzverteilung vor allem in den höchsten Klassen (insbesondere ab 10 Millionen Euro) verzerren.
- Fazit: Vor dem Hintergrund dieser Zahlen ist es nur schwer politisch vermittelbar, warum diesem „Apotheken-Oberhaus“ durch eine üppige Erhöhung des Rx-Festbetrags mit der Gießkanne nochmals ein paar hunderttausend Euro mehr zufließen sollten.
19 Kommentare
leider wahr
von ch_grom am 09.07.2023 um 15:03 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Zu wenig differenziert
von Stefan Haydn am 05.07.2023 um 11:11 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Mehr Geld für mehr Arbeit...
von Rainer W. am 04.07.2023 um 15:55 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Entschiedener Widerspruch!
von Uwe Hansmann am 04.07.2023 um 13:22 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Entschiedener Widerspruch
von Peter am 04.07.2023 um 13:45 Uhr
Was ist politisch tatsächlich durchsetzbar…?
von Hubert Ortner am 04.07.2023 um 12:44 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Was ist politisch tatsächlich
von Peter am 04.07.2023 um 13:22 Uhr
Einfach keine gute Idee
von Karl Friedrich Müller am 03.07.2023 um 22:07 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Beschämender Artikel
von Schorsch Hackl am 03.07.2023 um 21:18 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Ehrlich machen ...
von Reinhard Herzog am 03.07.2023 um 18:27 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Ehrlich machen
von Diesmal anonym am 03.07.2023 um 23:08 Uhr
Honorardebatte: Weg mit der Gießkanne!
von Bernd Haase am 03.07.2023 um 17:44 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Man
von Peter am 03.07.2023 um 17:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Reiner Unfug
von Karl Friedrich Müller am 03.07.2023 um 16:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Reiner Unfug
von Reinhard Herzog am 03.07.2023 um 17:51 Uhr
Staffelung wäre fatal für Berufsstand und Arzneimittelversorgung
von Linda F. am 03.07.2023 um 16:19 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Staffelung wäre fatal für Berufsstand , oder auch nicht…
von Ulrich Ströh am 03.07.2023 um 20:58 Uhr
Einspruch
von Mathias Mallach am 03.07.2023 um 15:17 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Verhandlung
von Siggigold am 03.07.2023 um 15:06 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.