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Zink, Selen, Magnesium, Cholin und Kupfer
Neue Inhaltsstoffe in der Femibion-Produktserie
Ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Stillzeit – der Markt der Nahrungsergänzungsmittel ist groß. Ein genauer Blick auf die jeweilige Inhaltsstoffliste lohnt sich. Denn die Produkte unterscheiden sich durchaus in ihrer Zusammensetzung. Aktuell wurde die Femibion-Produktserie um einige Inhaltsstoffe erweitert und lenkt damit den Fokus auf die Rolle von Cholin in der Schwangerschaft.
Procter & Gamble (P&G), die Femibion® vermarkten, informieren aktuell darüber, dass sie die Zusammensetzung der vier Femibion®-Präparate angepasst haben. Was hat sich bei „Femibion® 0 BabyPlanung“, „Femibion® 1 Frühschwangerschaft“, „Femibion® 2 Schwangerschaft“ und „Femibion® 3 Stillzeit“ geändert?
„Femibion® 0 BabyPlanung“ enthält nun neu 10 mg Zink, 55 μg Selen, 1,1 mg Vitamin B1, 50 μg Biotin und 1 mg Kupfer. Zink unterstütze dabei die Fruchtbarkeit, Selen soll zum Zellschutz beitragen, so P&G. „Femibion® 0 BabyPlanung“ ist das Präparat für die Zeit des Kinderwunsches, mit der Einnahme sollten Frauen mindestens einen Monat vor der geplanten Schwangerschaft beginnen.
„Femibion® 1 Frühschwangerschaft“, das Frauen in der Frühschwangerschaft bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels einnehmen können, enthält neu zusätzlich 60 mg Magnesium, 0,6 mg Kupfer und 6,0 mg Zink.
„Femibion® 2 Schwangerschaft“ können Schwangere ab der 13. Woche bis zur Geburt einnehmen. Neu ist, dass jetzt zusätzlich 130 mg Cholin und 0,8 mg Kupfer enthalten sind. Cholin trägt laut P&G „zu einem normalen Homocystein-Stoffwechsel bei, der auch in der Schwangerschaft wichtig ist“.
„Femibion® 3 Stillzeit“ – ist für die Zeit nach der Geburt bis Ende der Stillzeit gedacht. Es enthält ab sofort zusätzlich 0,9 mg Kupfer [1].
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In „Femibion® 1 Frühschwangerschaft“ und „Femibion® 3 Stillzeit“ war schon zuvor Cholin enthalten, neu ist der Inhaltsstoff in „Femibion® 2 Schwangerschaft“. Die neue Cholin-haltige Zusammensetzung stützt P&G auf Empfehlungen der europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA), die als angemessene tägliche Cholin-Aufnahme für Schwangere eine Menge von 480 mg angibt. [2] Damit sei der Bedarf an Cholin in der Schwangerschaft um 20 Prozent erhöht, so P&G. „Neuste Studienergebnisse zeigen, dass die meisten Frauen in Deutschland diesen Referenzwert für Cholin in der Schwangerschaft über ihre normale Ernährung nicht erreichen. Eine Supplementierung über die gesamte Schwangerschaft und Stillzeit ist daher zu empfehlen“, so Sandra Rühle, Ernährungswissenschaftlerin bei P&G Wick Pharma.
Cholin für Vegetarierinnen und Veganerinnen besonders wichtig
Die von P&G zitierte Studie lief am Institut für Ernährungsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck unter der Federführung von Professor Martin Smollich – er und die weiteren Studienautoren zogen 2022 folgenden Schluss [3]:
„Aufgrund der Bedeutung von Cholin für die Entwicklung des Fötus und in Anbetracht unserer Ergebnisse, die auf eine unzureichende Cholinzufuhr bei schwangeren Frauen in Deutschland hindeuten, könnten Bemühungen zur Förderung eines erhöhten Verzehrs von cholinreichen Lebensmitteln und/oder cholinhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln während der Schwangerschaft sinnvoll sein. Dies gilt insbesondere für schwangere Frauen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Darüber hinaus sind weitere Untersuchungen erforderlich, um den optimalen Cholinbedarf in der Schwangerschaft zu bestimmen.“
Wie in der DAZ 2023, Nr. 12, S. 42, zu lesen war, ist Cholin für die gesunde Entwicklung des Fötus unverzichtbar: „Eine aktuelle Metaanalyse liefert Hinweise, dass sich eine niedrige Cholin-Zufuhr in der Schwangerschaft bzw. niedrige Plasmaspiegel negativ auf die neuronale Entwicklung des ungeborenen Kindes auswirken und das Risiko für Neuralrohrdefekte erhöhen können“, unter den Nahrungsergänzungsmitteln für Schwangerschaft und Stillzeit gibt es jedoch nur wenige mit Cholin, hieß es. Zu nennen wäre beispielsweise noch „Orthomol Natal“.
Versorgung über Ernährung nicht immer gedeckt
Mehr Cholin
Auf die Frage, ob in absehbarer Zeit ärztliche Empfehlungen für die Cholin-Supplementierung in der Schwangerschaft, ähnlich wie bei Folsäure und Iodid, zu erwarten sind, sagte Professor Martin Smollich im Interview mit der DAZ im März 2023, dass dies aufgrund „der Langwierigkeit solcher Prozesse“ wohl noch etwas dauern werde. Da auch viele omnivore Schwangere eine Cholin-Zufuhr unterhalb der angemessenen Zufuhr hätten, hält er solche Empfehlungen aber bereits jetzt für sinnvoll. [4]
Empfehlungen der DGE
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät bei Kinderwunsch „zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung“ zu 400 µg Folsäure pro Tag oder äquivalente Dosen anderer Folate in Form eines Supplements. Frauen sollten mit der Einnahme mindestens vier Wochen vor einer geplanten Schwangerschaft beginnen und das Supplement bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels weiter einnehmen. Sollten Frauen mit der Folsäureeinnahme kürzer als vier Wochen vor Eintritt der Schwangerschaft starten, rät die DGE zu höher dosierten Folsäure-Präparaten (800 µg Folsäure pro Tag).
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Bei der Jodversorgung empfiehlt die DGE Schwangeren eine tägliche Gesamtzufuhr von 230 µg Jod und Stillenden 260 µg Jod pro Tag. Um diese „Zielwerte“ zu erreichen, sollten schwangere und stillende Frauen der DGE zufolge (nach vorheriger Jodanamnese) 100 µg bis 150 µg Jod pro Tag in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einnehmen. Eine jodreiche Ernährung mit Meeresfisch, Milch und Milchprodukten unterstützt eine gute Jodversorgung [5].
Literatur
[1] Pressemitteilung von P&G WICK Pharma, „Femibion® jetzt neu mit verbesserter Formulierung und im neuen Design – für einen guten Start ins Leben!“, vom 29.06.2023
[2] Webseite der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), veröffentlicht am 17. August 2016, Dietary Reference Values for choline | EFSA (europa.eu)
[3] Roeren M, Kordowski A, Sina C, Smollich M. Inadequate Choline Intake in Pregnant Women in Germany. Nutrients 2022;14(22):4862 doi.org/10.3390/nu14224862
[4] Bruhn C. Mehr Cholin: Versorgung über Ernährung nicht immer gedeckt. DAZ 2023, Nr. 12, S. 42, 23.03.2023
[5] Webseite der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: „Handlungsempfehlungen – Ernährung in der Schwangerschaft“, Quelle: Einheitliche Handlungsempfehlungen für die Schwangerschaft aktualisiert und erweitert. DGEinfo (12/2018) 183-189 www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gezielte-ernaehrung/ernaehrung-in-schwangerschaft-und-stillzeit/handlungsempfehlungen-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/#c3151
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