Lebensmittelampel (Update)

Was der Nutri-Score aussagt

Stuttgart - 10.07.2023, 12:15 Uhr

Die fünfstufige Lebensmittelkennzeichnung spiegelt den Nährwert eines Produktes innerhalb einer Produktkategorie wider. (Bild: Markus Mainka / AdobeStock)

Die fünfstufige Lebensmittelkennzeichnung spiegelt den Nährwert eines Produktes innerhalb einer Produktkategorie wider. (Bild: Markus Mainka / AdobeStock)


Der Nutri-Score, der eine gesunde Lebensmittelauswahl vereinfachen soll, wurde aktualisiert. Die Lebensmittelampel soll die Ernährungsempfehlungen der mitmachenden europäischen Staaten künftig besser abbilden als zuvor – unter anderem im Bereich Getränke wird es daher Änderungen in der Bewertung geben.

Vom grünen A bis zum roten E – die fünfstufige Farb- und Buchstabenkombination des Nutri-Scores soll den Nährwert von abgepackten Lebensmitteln widerspiegeln. Innerhalb einer Produktgruppe trägt ein Lebensmittel mit einem grünen A eher zu einer gesunden Ernährung bei als eines mit rotem E. Die Lebensmitteleinteilung, die die Nährstoffzusammensetzung bewertet, soll es Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglichen, Lebensmittel derselben Produktkategorie miteinander zu vergleichen in Bezug auf ihre Inhaltsstoffe.

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Als günstige Inhaltsstoffe werden Proteine, Ballaststoffe, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und pflanzliche Speiseöle gezählt. Ungünstig sind Zucker, gesättigte Fettsäuren, ein hoher Salzgehalt und eine hohe Energiedichte. Um die Punktzahl und den finalen Score für ein Lebensmittel selbst zu bestimmen, bietet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Berechnungstabelle.

Nach Angaben des BMEL vom 24. April 2023 haben sich rund 700 Unternehmen mit mehr als 1.000 Marken für eine Verwendung des Nutri-Scores auf dem deutschen Markt registriert.

Getränke – neue Nutri-Score-Bewertungen seit 2024 in Kraft

Der Algorithmus des Nutri-Scores wurde kürzlich verfeinert und wird sich vorerst nicht mehr nennenswert ändern, wie das BMEL in einer Pressemitteilung vom 24. April 2023 bekannt gab. Der neue Score ist seit Beginn 2024 in Kraft, mit einer zweijährigen Übergangsfrist.

Eine der Anpassungen des Scores bezieht sich auf Getränke: Milch, Milchgetränke und Pflanzendrinks wurden seither unter der Gruppe „allgemeine Lebensmittel“ bewertet. Jetzt werden alle Lebensmittel, die getrunken werden, einheitlich in der Kategorie „Getränke“ bewertet. Getränke mit geringem Zuckergehalt können eine bessere Bewertung erzielen als Getränke mit hohem Zuckergehalt. Wasser wird weiterhin als einziges Getränk mit der Bestnote A bewertet werden. Fruchtsäfte, Nektare und Smoothies behalten ihre derzeitige Einstufung, vorwiegend in den Kategorien C und E, aufgrund des relativ hohen Zuckergehaltes.

Wasser bleibt weiterhin das einzige Getränk, dass eine A-Bewertung bekommt. (Foto: Max-Rubner-Institut)

Punktabzug für Süßungsmittel

Der Nutri-Score soll Hersteller nicht dazu verleiten, Süßungsmittel zu verwenden. Daher wird das Verwenden von Süßungsmitteln in Getränken zu Punktabzug führen, wodurch Produkte dann eine Kategorie schlechter eingestuft werden. Die Änderungen sollen dazu beitragen, den Nutri-Score an die allgemeinen Ernährungsempfehlungen anzupassen.

Ballaststoffgehalt entscheidend

Ballaststoffreiche Vollkorn-Produkte sollen durch den neuen Einteilungsalgorithmus nun besser von ballaststoffärmeren Varianten unterschieden werden können. Ballaststoffärmere Produkte erhalten Punktabzug. Durch diese Änderung werden beispielsweise abgepackte Brote wesentlich differenzierter bewertet, wie es in einer Pressemitteilung des Max-Rubner-Instituts vom 14. Februar 2024 heißt.

Ungesättigte Fettsäuren bessergestellt

Pflanzliche Öle mit einem hohen Gehalt an ernährungsphysiologisch günstigen ungesättigten Fettsäuren erzielen künftig bessere Bewertungen. Dies gilt grundsätzlich auch für fettreiche Fische und Produkte daraus, sofern diese verpackt sind. 

Weißes Fleisch und Produkte daraus werden gegenüber Alternativen aus rotem Fleisch bessergestellt, um so den aktuellen Ernährungsempfehlungen nachzukommen, wie das Max-Rubner-Institut schreibt.

Der Nutri-Score wurde überarbeitet, um aktuelle Ernährungsempfehlungen besser widerzuspiegeln. (Foto: Max-Rubner-Institut)

Andere Länder – gleicher Score

Neben Deutschland wird der Nutri-Score auch in Frankreich, Belgien, Spanien, den Niederlanden, Luxemburg und der Schweiz verwendet. Diese Länder haben einen Lenkungsausschuss und ein wissenschaftliches Gremium mit unabhängigen Expertinnen und Experten eingerichtet. Letztere beraten über Weiterentwicklungen des Scores und geben wissenschaftlich fundierte Vorschläge ab.

Das wissenschaftliche Gremium setzt die Evaluation des Nutri-Scores bereits fort. Als Nächstes soll die Obst- und Gemüsekomponente aktualisiert werden. Diese Überarbeitung wird wahrscheinlich geringe Auswirkungen auf die Bewertungen haben.

Dieser Text ist erstmalig am 10. Juli 2023 erschienen und wurde am 22.02.2024 aktualisiert: Die Abschnitte „Ungesättigte Fettsäuren bessergestellt“ und „Ballaststoffgehalt entscheidend“ wurden eingefügt und die Daten aktualisiert. Außerdem wurden die Bilder ergänzt (jr).


Juliane Russ, Volontärin DAZ
redaktion@daz.online


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