Lieferengpass

Sultanol fehlt bis Jahresende

Stuttgart - 10.07.2023, 09:15 Uhr

(Bild: GSK / Montage: PTAheute)

(Bild: GSK / Montage: PTAheute)


Das Sultanol-Dosieraerosol ist bis mindestens Ende des Jahres 2023 nicht lieferbar. Darüber informiert Hersteller GSK in einer AMK-Meldung. Auch im Jahr 2024 werde man den Bedarf voraussichtlich nur begrenzt decken können.

Obwohl die Corona-Pandemie vorbei ist, sind die Auswirkungen noch immer spürbar. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage gab es bereits Lieferengpässe bei verschiedenen Arzneimitteln, nun betrifft es auch Sultanol® Dosieraerosol. Der Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) informiert derzeit in einer AMK-Meldung, dass aktuell alle drei Packungsgrößen nicht verfügbar sind. Es ist keine Entspannung in Sicht. GSK arbeite intensiv daran, die teilweise Lieferfähigkeit von Sultanol auf dem deutschen Markt kurzfristig wiederherzustellen.

Bedarf kann auch 2024 nicht gedeckt werden

„Die weltweite Nachfrage nach Sultanol® Dosieraerosol [...] ist aufgrund des deutlichen Anstiegs nach der Corona-Pandemie so hoch, dass wir den üblichen Bedarf an Sultanol® Dosieraerosol in Deutschland bis Ende 2023 und voraussichtlich auch im Jahr 2024 nur begrenzt decken können“, heißt es seitens des Herstellers GSK.

Was ist Sultanol?

Sultanol Dosieraerosol wird zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt, insbesondere zur Linderung von Asthma bronchiale und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Der Wirkstoff in Sultanol ist Salbutamol, ein Bronchodilatator, der die Muskeln in den Atemwegen entspannt und so die Atemwege erweitert, um das Atmen zu erleichtern.

Sultanol wird in Form eines Inhalators oder eines Dosieraerosols verabreicht. Es wird normalerweise bei akuten Atembeschwerden genutzt, um die Atemwege schnell zu öffnen und den Fluss der Atemluft zu verbessern. Es kann auch vor körperlicher Anstrengung angewendet werden, um Anstrengungsasthma vorzubeugen.

Zur Erinnerung: So wirkt Salbutamol 

Salbutamol gehört zur Gruppe der Beta-Sympathomimetika und wird aufgrund seiner schnellen Wirkung und bronchienerweiternden Eigenschaften bei akuten Asthmaanfällen eingesetzt. Der Wirkstoff bindet selektiv an die Beta-2-Adrenozeptoren in der Bronchialmuskulatur.

Durch die Aktivierung der Beta-2-Adrenozeptoren bewirkt Salbutamol mehrere Effekte:

  • Bronchodilatation: Salbutamol entspannt die glatte Muskulatur in den Bronchien, wodurch sich die Atemwege weiten. Dies erleichtert das Ein- und Ausatmen, da der Luftstrom verbessert wird. Es lindert Symptome wie Atemnot, Keuchen und Engegefühl in der Brust.
  • Verminderung der Schleimproduktion: Salbutamol kann auch die Produktion von Schleim in den Atemwegen verringern. Dies ist besonders nützlich bei Erkrankungen wie Asthma bronchiale, bei denen eine übermäßige Schleimproduktion zu einer Verengung der Atemwege führen kann.
  • Hemmung der Freisetzung von Entzündungsmediatoren: Salbutamol kann die Freisetzung von bestimmten Entzündungsmediatoren wie Histamin hemmen. Diese Mediatoren spielen eine Rolle bei der Entstehung von Entzündungen in den Atemwegen, die zu einer Verengung der Atemwege führen können.

Auch andere Hersteller berichten von Engpässen bei salbutamolhaltigen Arzneimitteln. Laut der Liste der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldeten Lieferengpässe sind Salbutamol AL Inhalat und Salbuhexal Fertiginhalat voraussichtlich bis August und Salbutamol Stada Inhalat 5 mg/ml Lösung für einen Vernebler bis Mitte Juli nicht verfügbar. Einige der ersten Meldungen gehen bis ins Jahr 2022 zurück.


Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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