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Vorteile von Nasensprays gegenüber Nasentropfen
Nasentropfen und Nasensprays richtig anwenden
Nasentropfen und Nasensprays wirken meist lokal, sie können aber auch zur systemischen Anwendung bestimmt sein. Unabhängig vom Wirkort kann man bei der Anwendung manches falsch machen. Alles zur richtigen Anwendung sowie den Vor- und Nachteilen der beiden Darreichungsformen lesen Sie hier.
Die Nasenschleimhaut weist eine Oberfläche von rund 150 cm2 auf und ist mit einem Netz feiner Blutgefäße durchzogen. Lipophile Moleküle wie Nicotin oder Fentanyl können gut resorbiert werden, ebenso hydrophile Verbindungen mit kleinem Molekulargewicht. Bei einer nasalen Aufnahme entfällt der First-Pass-Metabolismus in der Leber. Auch werden die Substanzen nicht durch die Magensäure oder Verdauungsenzyme inaktiviert. Allerdings ist bei dieser Art der Applikation von Wirkstoffen das anwendbare Volumen begrenzt. Ein weiterer Nachteil ist die relativ kurze Verweildauer der Zubereitungen auf der Nasenschleimhaut.
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Die mukoziliäre Clearance als physiologisches Luftreinigungsprogramm der Atemwege sorgt dafür, dass Substanzen oder Fremdpartikel durch ein schlagendes Flimmerepithel aktiv in Richtung Rachen transportiert und dort verschluckt werden. Der Transport eines Teilchens von der unteren Nasenmuschel bis zu den Öffnungen der Nasenhöhlen in den Rachen dauert dabei rund 20 Minuten. Das betrifft sowohl Nasensprays als auch Nasentropfen – unabhängig vom Wirkort. Wie unterscheiden sich die beiden Darreichungsformen?
Nasentropfen sind nicht gleich Nasentropfen
Flüssige Zubereitungen zum Eintropfen in die Nase dienen meist zum Abschwellen oder Befeuchten der Nasenschleimhaut. Sie werden überwiegend in Mehrdosenpackungen wie einfachen Pipettenflaschen oder modernen Verpackungssystemen wie 3K®- oder COMOD®-Systemen angeboten. Die Pipettenflaschen können aus Kunststoff oder Glas bestehen und werden mit einer aufschraubbaren Pipettenmontur verschlossen. Diese Art der Verpackung gilt als mikrobiell anfällig und ist daher nur für konservierte Nasentropfen geeignet. Bei Tropfflaschen, bei denen die eingesaugte Luft keimfiltriert wird (3K®-System), kann dagegen auf die Zugabe eines Konservierungsmittels verzichtet werden. Dies gilt auch für die COMOD®-Dosiertropfer, bei denen keine Luftzufuhr von außen erfolgt.
Beide Arten von Dosiertropfern liefern Tropfen mit konstantem Volumen und ermöglichen so eine genaue Dosierung der Arzneiform. Vor der erstmaligen Anwendung sind bei den COMOD®-Verpackungen zur Entlüftung des Dosiersystems zunächst einige Leerhübe zu betätigen. Dabei muss mehrmals bis zum Austreten eines Tropfens gepumpt werden. Zur nächsten Applikation ist die Tropfflasche dann sofort gebrauchsfertig. Nur wenn das Arzneimittel länger als sieben Tage nicht verwendet wird, muss die Flasche erneut anwendungsbereit gemacht werden.
Wie sich das Abfließen in den Rachen verzögern lässt
Für eine ausreichend lange Verweildauer auf der Nasenschleimhaut enthalten die eingetropften Flüssigkeiten Hilfsstoffe wie Celluloseether oder Polyacrylsäure. Diese erhöhen die Viskosität und damit die Verweildauer der Lösung. Auch durch Beugen und Schwenken des Kopfes bei der Applikation lässt sich ein rasches Abfließen in den Rachen verzögern. Gelangt Arzneimittellösung in den Rachen, sollte diese bei vasokonstriktorisch wirkenden Substanzen wie Xylometazolin-HCl oder Oxymetazolin-HCl nach Möglichkeit nicht verschluckt, sondern ausgespuckt werden.
Älteren Patienten kann zudem empfohlen werden, die oben beschriebenen Drehbewegungen des Kopfes im Sitzen durchzuführen.
Wichtige Hygiene-Regeln
Bei der Applikation aller Arten von nasalen Zubereitungen sind wichtige Regeln zur Hygiene zu beachten. Mehrdosenverpackungen dürfen zur Verhinderung von Keimübertragungen grundsätzlich nur von einer Person angewendet werden. Folgendes Vorgehen kann dabei empfohlen werden:
- Vor der Anwendung der Tropfen sind die Nasenwege durch sanftes Schnäuzen von Sekret zu befreien.
- Die Pipette oder der Nasenapplikator werden etwa 0,5 cm weit in die Nase eingeführt, dabei sind die Schleimhäute möglichst nicht zu berühren.
- Je nach Gebrauchsanweisung werden meist 1 bis 2 Tropfen appliziert.
- Während des Eintropfens sollte der Kopf weit nach hinten geneigt und Luft durch die Nase eingeatmet werden.
- Nach der Anwendung sind Tropfpipetten zusammengedrückt aus der Nasenöffnung zu ziehen, so wird eine Verunreinigung der Restlösung vermieden.
- Anschließend werden Oberkörper und Kopf für 1 bis 2 Minuten nach unten gebeugt, zur optimalen Verteilung der Flüssigkeit wird der Kopf nach links und rechts gedreht.
- Die Pipette muss vor dem Zurückstecken in die Flasche vollständig entleert sein.
- Nach der Anwendung sollte die Pipette oder der Nasenapplikator mit Wasser abgewaschen oder mit einem sauberen Taschentuch gesäubert werden.
- Nach Gebrauch eines Nasenapplikators sollte die vorhandene Schutzkappe wieder auf den sauberen Applikator gesteckt werden. So kann eine Verunreinigung und ein Eintrocknen der Lösung verhindert werden.
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Abschwellende Nasentropfen für Säuglinge und Kleinkinder unter zwei Jahren werden im Liegen mittels Dosiertropfer angewendet. Der Tropfer wird dazu von oben direkt vor das Nasenloch gehalten und ein Tropfen eingeträufelt. Nach Möglichkeit sollte der Tropfer dabei nicht in das Nasenloch eingeführt werden. Eine Applikation mithilfe von Pipetten ist für Säuglinge unter einem Jahr kontraindiziert, da es bei dieser Art der Anwendung leicht zu Überdosierungen kommen kann.
Vorteile von Nasensprays gegenüber Nasentropfen
Nasensprays, die durch Fingerdrucksysteme zerstäubt werden, lassen sich meist einfacher anwenden als Nasentropfen. Für eine optimale Wirkung muss die erzeugte Tropfengröße in einem bestimmten Bereich liegen. Große Tropfen (etwa 60 µm) scheiden sich bereits im vorderen Bereich der Nase ab und erreichen die Nasenhöhle nicht. Für eine gute Verweildauer auf der Nasenschleimhaut ist eine Tropfengröße zwischen 5 und 15 µm ideal. Noch kleinere Tropfen könnten mit der Atemluft inhaliert werden und in die Lunge gelangen.
Bei der Applikation von Nasensprays verteilt sich die eingesprühte Flüssigkeit besser auf der Nasenschleimhaut als bei Tropflösungen. Das bei der Anwendung von Nasentropfen empfohlene Beugen und Drehen des Kopfes ist daher nicht nötig. Sprühlösungen können in aufrechter Position angewendet werden, ein leichtes Neigen des Kopfes reicht dabei aus. Je nach angewendetem Präparat soll der Kopf dabei leicht nach hinten oder auch nach vorne geneigt werden. Beim Abgeben des Sprühstoßes sollte die Nasenwand möglichst nicht berührt werden. Dazu wird die Sprühflasche rund 1 cm weit in den Nasenvorhof eingeführt. Ein leichtes Einziehen der Luft während des Sprühens verbessert die Verteilung der Lösung auf der Nasenschleimhaut. Nach dem Sprühen sollte durch den Mund ausgeatmet werden.
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Glucocorticoidhaltige Nasensprays liegen als Suspension vor. Diese müssen vor jeder Anwendung aufgeschüttelt werden. Dosiersprühflaschen müssen wie Dosiertropfer vor der ersten Anwendung gebrauchsfertig gemacht werden. Diese werden dazu einige Male außerhalb der Nase betätigt, wenn das Steigrohr und das Dosiersystem vollständig mit Arzneimittellösung gefüllt ist, tritt ein feiner Sprühnebel aus.
Längere Anwendungsdauer – ohne Konservierungsmittel
Wässrige Lösungen zur Anwendung in der Nase in Mehrdosenbehältnissen enthalten als Schutz vor Verkeimung meist ein Konservierungsmittel. Bei Nasalia wird dabei überwiegend Benzalkoniumchlorid verwendet. Die Substanz kann allerdings die Nasenschleimhaut schädigen und zudem die Zilienschlagfrequenz des Flimmerepithels beeinträchtigen. Für Benzalkoniumchlorid-haltige Nasalia ist daher ein entsprechender Warnhinweis in der Gebrauchsinformation vorgesehen.
Wässrige Nasalia in Pipetten- oder Quetschsprühflaschen haben trotz Zugabe eines Konservierungsmittels während der Anwendung ein hohes mikrobielles Verkeimungsrisiko. Entsprechende Zubereitungen haben daher meist nur eine kurze Aufbrauchsfrist von 2 Wochen. Danach sind vorhandene Reste zu verwerfen.
Immer mehr Präparate stehen mittlerweile auch in Mehrdosenbehältnissen ohne Konservierungsstoff zur Verfügung. Eine Kontamination des Inhalts wird durch das verwendete Packmittel verhindert. Da das Kontaminationsrisiko während der Anwendung durch den Patienten gering ist, ist die Verwendbarkeit deutlich länger und liegt meist zwischen 3 und 6 Monaten.
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