Lieferdienste

Mayd kooperiert mit Uber

München - 18.07.2023, 09:15 Uhr

Mayd hat seine Flotte verkleinert und kooperiert nun mit Uber. (Foto: IMAGO / Michael Gstettenbauer)

Mayd hat seine Flotte verkleinert und kooperiert nun mit Uber. (Foto: IMAGO / Michael Gstettenbauer)


Das Berliner Arzneimittelliefer-Start-up Mayd arbeitet bei der Auslieferung von Arzneimitteln mit dem Fahrdienst Uber zusammen. Zudem soll die Zahl der eigenen Kuriere kräftig reduziert und das Geschäftsmodell stark umgebaut worden sein. Hintergrund ist nach einem Bericht von „Handelsblatt Inside“ das schwierige Finanzmarktumfeld und die schleppende Einführung des E-Rezepts.

Im April 2021 war der Medikamentenlieferdienst Mayd wie andere auch mit dem Versprechen gegründet worden, die letzte Meile zwischen Apotheke und Kunde per Express-Lieferung zu überbrücken. Diese Brücke ist für einige Lieferdienste mittlerweile recht lang und beschwerlich geworden. Nun hat nach einem Bericht von „Handelsblatt Inside“ auch Mayd mit den Widrigkeiten des Marktes zu kämpfen. Dort heißt es, das Start-up habe sein Geschäftsmodell „stark umgebaut“. Insbesondere das schwierige Finanzmarktumfeld und die schleppende Einführung des elektronischen Rezepts (E-Rezept) machten den Gründern zu schaffen.

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So soll Mayd nach Angaben von Mitgründer Hanno Heintzenberg die Zahl der angestellten Kurierfahrer seit dem vergangenen Sommer halbiert haben. Derzeit seien „einige Hundert Kuriere“ beschäftigt. Außerdem habe Mayd im März eine Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Fahrdienst-Start-up Uber geschlossen. Derzeit werde ein neues Lieferangebot für Geschäftskunden in Deutschland aufgebaut, teilte das US-Unternehmen gegenüber „Handelsblatt Inside“ mit. „Mit Uber Direct können Kunden auf die Lieferlogistik unserer Flottenpartner zurückgreifen und so über ihre eigenen Kanäle selbst Lieferoptionen anbieten.“

Frisches Geld eingeworben

Auf finanzieller Ebene konnte das Unternehmen dem Bericht nach offenbar Fortschritte erzielen. So hätten die Investoren seit der jüngsten Series-A-Runde im Januar 2022 in einer nicht öffentlich kommunizierten Runde frisches Geld zugeschossen, sodass sich der Mittelzufluss laut Heintzenberg inzwischen auf insgesamt 56 Millionen Euro erhöht habe. Bislang war die Rede von rund 43 Millionen Euro gewesen, die Mayd von Investoren erhalten haben soll – die höchste Summe, die Arzneimittel-Lieferdienste in Deutschland bislang eingesammelt hatten. 

Derzeit verdient Mayd laut dem Medienbericht nur mit dem Versand von rezeptfreien Arzneimitteln Geld. Dafür zahlen die Nutzer eine Liefergebühr. Zudem habe das Start-up nach eigenen Angaben rund 120 Apothekenkunden in Deutschland, die für die Partnerschaft auf Transaktionsbasis zahlen.

Die Mayd-Gründer Hanno Heintzenberg und Lukas Pieczonka kennen sich seit ihrer Schulzeit in Düsseldorf und bringen jeweils eigene Start-up-Erfahrungen mit. Nachdem Pieczonka beim Berliner Beteiligungsunternehmen Rocket Internet tätig und Heintzenberg in den Diensten der Boston Consulting Group (BCG) gestanden war, hatten sie 2015 gemeinsam das Maklerunternehmen McMakler gegründet.

Probleme der Branche

Arzneimittel-Lieferdienste sind vor allem 2021 und 2022 wie Pilze aus dem Boden geschossen – unter anderem in Erwartung auf die Einführung des E-Rezepts. Seitdem sind einige Unternehmen jedoch wieder von der Bildfläche verschwunden. Kurando hat Insolvenz angemeldet, First A gehört mittlerweile zu Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke) und heißt GoPuls. Die österreichische Pluz Care wurde vom ebenfalls österreichischen Telemediziner TeleDoc übernommen. Im April 2023 untersagte das Landgericht Köln Mayd zudem die Auslieferung an Sonn- und Feiertagen.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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