Wie relevant sind kleinste Schwankungen?
Schon die eingesetzten Dosierungen im µg-Bereich weisen darauf hin, dass es sich bei dem synthetischen Schilddrüsenersatzhormon um einen hochpotenten Wirkstoff handelt. Geringe Schwankungen im Blutspiegel können sich bei den Patient:innen bemerkbar machen. In Deutschland stehen Levothyroxin-Präparate daher auf der Substitutionsausschlussliste. Ob die Unterschiede zwischen den Präparaten verschiedener Hersteller tatsächlich ausschlaggebend sind oder ob nicht auch (tages-)individuelle Faktoren der Anwender:innen zu vergleichbaren Schwankungen führen, wird in der Wissenschaft nach wie vor diskutiert. In einem wissenschaftlichen Artikel aus dem Jahr 2022 wurde keine klinisch signifikante Veränderung im TSH-Spiegel nach der Umstellung von 2.780 erwachsenen Patient:innen auf ein anderes Levothyroxin-Generikum festgestellt. Andere Wissenschaftler wiesen jedoch in Kommentaren zu dem Artikel darauf hin, dass die untersuchten Generika eine sehr ähnliche Hilfsstoffzusammensetzung hatten und das Ergebnis somit nicht pauschal übertragbar sei. Auch kam es bei vergangenen Umstellungen der Zusammensetzung von Levothyroxin-Präparaten nach der Markteinführung vermehrt zur Meldung von Nebenwirkungen. Der Rote Hand Brief weist vor diesem Hintergrund darauf hin, dass „bei entsprechend disponierten Personen“ Unterschiede in der Wirkstoffaufnahme zwischen den L-Tyroxin Aristo Tabletten alter und neuer Zusammensetzung bestehen können.
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