IR3535, DEET, Icaridin und Co.

Welche Repellentien sind für Schwangere geeignet?

02.08.2023, 16:00 Uhr

Details und Produktbeispiele für in der Schwangerschaft geeignete Repellentien finden Sie in der DAZ 29/2023. (Foto: raisondtre / AdobeStock)

Details und Produktbeispiele für in der Schwangerschaft geeignete Repellentien finden Sie in der DAZ 29/2023. (Foto: raisondtre / AdobeStock)


Repellentien sollen vor Insektenstichen schützen – und vor dadurch übertragbaren Krankheiten. Gerade Schwangere sollten in Risikogebieten also nicht auf Repellentien verzichten. Doch welche Substanzen sind keine Gefahr für das ungeborene Kind?

Das Apothekensortiment an Repellentien umfasst hauptsächlich Präparate auf der Basis von DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin. Einem Schreiben des Auswärtigen Amtes zufolge sind beide Wirkstoffe für Schwangere und Stillende sowie für Säuglinge mit Einschränkungen geeignet. Bei Embryotox werden keine Angaben zu DEET und Icaridin gemacht. Herstellerangaben sollten vor diesem Hintergrund beachtet werden. 

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Nicht alle Hersteller geben explizit an, ob ein Repellent für Schwangere geeignet ist oder nicht. Eine fehlende Angabe bedeutet nicht automatisch, dass das Produkt ungeeignet ist. Für ein sicheres Gefühl sorgen bei Kundinnen jedoch Produkte, bei denen darauf hingewiesen wird, dass sie auch für Schwangere geeignet sind (wobei dieser Hinweis nicht in jedem Fall auf der Packung steht, sondern sich teilweise auch auf den Produktwebsites findet). 

Bei Präparaten mit DEET-Konzentrationen von 50% wird die Anwendung für Schwangere und Stillende teilweise explizit nicht empfohlen, andere Hersteller weisen auf ihren Produkten darauf hin, dass die Anwendung nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen sollte bzw. nur in Hochrisikogebieten. Icaridin wird im Gegensatz zu DEET kaum resorbiert und greift weder Kunststoffe noch Leder an.

Ethylbutylacetylaminopropionat, EBAAP

Das Repellent IR3535® (Ethylbutylacetylaminopropionat, EBAAP) ist eine ähnlich effektive, aber kürzer wirksame Alternative zu DEET und Icaridin, die Moskitos, Mücken, Stechmücken, Zecken, Bienen und Wespen abwehrt. Es ist gut hautverträglich und reizt Schleimhäute kaum. In einer Konzentration von 20% ist IR3535® weder mutagen noch kanzerogen, teratogen, embryotoxisch oder fototoxisch. 

Die Weltgesundheitsorganisation hat IR3535® in die niedrigste Gefährdungsstufe „U“ für Aktivsubstanzen eingruppiert und von der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde (United States Environmental Protection Agency, EPA) wurde die Substanz in die Klasse der Bio-Pestizide eingeordnet. Somit ermöglicht IR3535® eine bedenkenlose Anwendung bei Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern. Ein weiterer Vorteil ist, dass IR3535® materialverträglich ist, keine Kunststoffe angreift und sich somit zur Anwendung auf Kleidung eignet.

Details und Produktbeispiele – nicht nur zu IR3535® finden Sie in der DAZ 29/2023. Dort lesen Sie auch Wissenswertes zu pflanzlichen Repellentien und weiteren Alternativen. Außerdem erfahren Sie, was Schwangere tun können, wenn die Mücke doch gestochen hat.

Literatur

Expositionsprophylaxe. Informationen für Beschäftigte und Reisende. Auswärtiges Amt, Gesundheitsdienst, Stand: März 2019 

Können Insektrepellentien mit IR3535® bei Babys angewendet werden? Insektrepellent – FAQ Merck. Stand 06.07.2023, www.merckgroup.com/de/expertise/cosmetics/care-solutions/insect-repellent/faq.html 

Rahlenbeck S, Müller-Stöver I, Doggett S. Insektenschutz: Wie man das Stichrisiko senkt. Deutsches Ärzteblatt 2013;110:29-30

Korting C H, Sterry W. Therapeutische Verfahren in der Dermatologie. Dermatika und Kosmetika. Blackwell Wissenschafts-Verlag Berlin, Wien 2001, S. 727 – 741 

IR3535® – ein Interview mit dem Wirkstoffhersteller Merck KGAA, 20.08.2013, https://atackcontrol.de/blog/ir3535-ein-interview-mit-dem-wirkstoffhersteller-merck-kgaa


Alexandra Hinsken, Apothekerin, DAZ-Autorin
redaktion@daz.online


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


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