Neues Projekt des LAV Baden-Württemberg

Mehr Praxisbezug durch „PTA-Patenschaft“

Stuttgart - 15.08.2023, 12:15 Uhr

Der LAV BaWü kooperiert mit den PTA-Schulen des Landes – und will Schüler:innen und Apotheken frühzeitig zueinander bringen. (Foto: LAV BaWü)

Der LAV BaWü kooperiert mit den PTA-Schulen des Landes – und will Schüler:innen und Apotheken frühzeitig zueinander bringen. (Foto: LAV BaWü)


Bald startet in Baden-Württemberg das neue Ausbildungsjahr für PTA und mit ihm ein neues Projekt des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg: die „PTA-Patenschaft“. Im Rahmen dieses Projekts sollen PTA-Schüler:innen fest in Apothekenteams – bei ihren Paten – mitarbeiten, um den Arbeitsplatz Apotheke kennenzulernen. Für die teilnehmenden Apotheken ist es hingegen eine gute Möglichkeit, künftige PTA frühzeitig an ihren Betrieb zu binden.

Für PTA-Schüler:innen an PTA-Schulen in Baden-Württemberg gibt es ab diesem Schuljahr ein neues Angebot: die PTA-Patenschaft. Hintergrund des vom Landesapothekerverband BaWü (LAV) ins Leben gerufenen Projekts ist, dass die wesentlichen Ausbildungsinhalte in der Schule gelehrt werden. Kontakt zur Apotheke besteht oft erst während der Pflichtpraktika. „Genau hier setzt unser Projekt ‚PTA-Patenschaft‘ an“, erklärt Rouven Steeb, der als Vizepräsident des LAV zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus Apothekerinnen und Apothekern die Initiative entwickelt hat. „Auf freiwilliger Basis bieten wir den Schülerinnen und Schülern an, ab Tag eins der schulischen Ausbildung regelmäßig, aber mit nur wenigen Stunden pro Woche in einer am Projekt teilnehmenden Apotheke mitzuarbeiten.“

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Enttäuschte Erwartungen

Die Vorteile lägen auf der Hand, so der LAV in einer Mitteilung. Anstatt für ihr Taschengeld irgendwo zu jobben, könnten die PTA-Schüler:innen ihren angestrebten Beruf erleben, echte Apothekenluft schnuppern, den erfahrenen Apothekenteams über die Schulter schauen und aktiv mitarbeiten. Die PTA-Schulen profitierten ebenfalls, heißt es weiter, weil die Teilnehmenden ihre Erfahrungen zurück in den Unterricht tragen und so das schulische Geschehen belebten. Für die Apotheken, deren Teams ihr praktisches Wissen weitergeben und sich so aktiv in die Ausbildung einbringen, sei die Übernahme einer PTA-Patenschaft nicht nur Motivationsfaktor, sondern stärke sie auch bei der Personalsuche und -bindung, bewirbt der LAV das Programm.

Die Teilnahme ist dabei für alle Seiten freiwillig. „Bereits wenige Tage, nachdem wir den PTA-Schulen das Projekt vorgestellt haben, haben sich rund drei Viertel zum Projekt registriert“, berichtet Steeb. Auch die Apotheken im Land reagieren offenbar und melden sich bereits zum Projekt an. Auf der Webseite sind bereits zahlreiche gelistet.

Apotheker Thomas Luft erklärt gegenüber der DAZ auf die Frage nach seiner Motivation teilzunehmen: „Ich nehme an der PTA-Patenschaft des LAV BaWü teil, weil ich dadurch die Möglichkeit sehe, frühzeitig Kontakt zu neuen Mitarbeiter:innen zu bekommen. Dieses Potenzial möchte ich unbedingt nutzen.“

Mit nur wenigen Klicks dabei

Der Verband hatte die Apotheken zunächst schriftlich über das Projekt informiert. Anfang September soll dann ein Online-Informationsabend stattfinden. Das Onboarding funktioniere mit nur wenigen Klicks im Mitgliederbereich des LAV-Internetauftritts, so der LAV. Auch grenznahe, nicht-baden-württembergische Apotheken können sich am Projekt beteiligen – ihr Onboarding werde auf den Projektseiten zur PTA-Patenschaft abgewickelt, die man über die Startseite von www.apotheker.de erreicht.

Inhaltliche Unterstützung gibt es dem LAV zufolge auch. Und zwar durch eine von Lehrkräften an PTA-Schulen entwickelte Arbeitshilfe. Der „Leitfaden zur PTA-Patenschaft“ transferiere pro Schul-Quartal das erworbene schulische Wissen in praktische Tätigkeiten in der Apotheke – und das über die gesamte schulische Ausbildung hinweg. Steeb: „Im Leitfaden sehen wir also nicht nur, was in der Schule gerade unterrichtet wurde, sondern finden gleich daneben Beispiele für Tätigkeiten in der Apotheke, die dieses Wissen abrufen, festigen und verstetigen. So können wir die Schülerinnen und Schüler in der Apotheke optimal fördern, ohne sie zu überfordern.“


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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