Facebook-Livetalk

ABDA-Präsidentin Overwiening verteidigt Postkartenaktion

Berlin - 23.08.2023, 13:45 Uhr

Stellte sich am Dienstagabend erneut den Fragen der Kolleginnen und Kollegen: ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Screenshot: DAZ/Facebook)

Stellte sich am Dienstagabend erneut den Fragen der Kolleginnen und Kollegen: ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Screenshot: DAZ/Facebook)


Was hat die ABDA mit den Postkarten vor, die die Apothekenteams derzeit von den Patientinnen und Patienten ausfüllen lassen? Darüber informierte ABDA-Präsidentin Overwiening gestern im Facebook-Livetalk. Sie stellte auch klar: Nach der Sommerpause werden weitere Eskalationsschritte folgen, die wieder die Honorarforderungen der Apothekerschaft in den Mittelpunkt rücken.

An der aktuell laufenden ABDA-Postkartenaktion scheiden sich die Geister. Während ein Teil des Berufsstands begeistert Botschaften pro Apotheke vor Ort von den Patientinnen und Patienten sammelt, vermisst ein anderer eine gewisse Durchschlagskraft bei der Kampagne. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening verteidigte die Aktion gestern Abend im Facebook-Livetalk und stellte in Aussicht, dass nach der Sommerpause wieder Initiativen mit höherer Intensität folgen werden.

Auf den Postkarten, die die ABDA an die Apotheken ausgegeben hat, sollen die Menschen vermerken, was sie an ihrer Präsenzapotheke schätzen. Davon verspricht sich Overwiening „viele Kommunikationsanlässe“ mit der Politik – die Ergebnisse der Aktion werden der Präsidentin zufolge am 6. September bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Die Standesvertretung habe bereits bei Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angefragt, wann sie die Botschaften der Bürgerinnen und Bürger entgegennehmen können.

„Schlucken Sie es runter und machen Sie mit!“

Overwiening ging auch auf die Kritik ein, die einige Apothekerinnen und Apotheker an der Kampagne geäußert hatten. „Ich weiß, dass einige von Ihnen die Postkartenaktion nicht sehr effektiv finden“, sagte sie im Livetalk am Dienstagabend. „Schlucken Sie es runter und machen Sie mit!“ Ziel sei, nicht nur die eigenen Positionen immer wieder vorzubringen, sondern auch den Patientinnen und Patienten eine Stimme zu verleihen. „Also bitte machen Sie mit, damit wir eine große Anzahl Postkarten zusammenkriegen. Das wäre unfassbar wichtig.“ Inzwischen hat die ABDA die Aktion übrigens auch auf das Internet ausgeweitet: Ab sofort ist auch das digitale Ausfüllen und Abschicken der Postkarten rund um die Uhr auf www.apoliebe.de möglich.

Wissen wollten einige Kolleginnen und Kollegen auch, ob sich die ABDA dem geplanten Ärzteprotest am 2. Oktober anschließen und erneut zu Schließungen aufrufen werde. Ein Schulterschluss mit anderen Leistungserbringern sei eine gute Idee, betonte Overwiening, insbesondere mit den Ärztinnen und Ärzten. Mit ihnen stehe die ABDA bereits im Austausch. „Es ist viel in Vorbereitung, was man gemeinsam machen kann“, sagte die Präsidentin. Eindruck habe übrigens die Geschlossenheit der Apothekerschaft beim gemeinsamen Protesttag am 14. Juni hinterlassen. In diesem Zusammenhang hätten sich auch Ärztevertreter bei ihr erkundigt, wie das gelungen sei, berichtete Overwiening.

Overwiening: Einzelaktionen müssen ins Gesamtkonzept passen

Auch weshalb die ABDA die Postkartenaktion der Freien Apothekerschaft nicht unterstützt hat, nun aber mit einer vergleichbaren Initiative aufwartet, erläuterte die Präsidentin den Zuschauenden. Eine solche Aktivität müsse ins Gesamtkonzept passen und sich harmonisch einfügen. In Vorbereitung auf den Protesttag sei das nicht gegeben gewesen – in der parlamentarischen Sommerpause hingegen schon. „Es tut mir sehr leid, wenn hier Energie verpufft ist“, sagte sie.

ABDA-Kommunikationschef Benjamin Rohrer unterstrich zudem, wie wichtig es für die Apothekerschaft sei, dass man in Zusammenhang mit der Postkartenaktion zwei starke Partner für sich gewinnen konnte: Sowohl der Zukunftspakt Apotheke, an dem neben der Apothekergenossenschaft Noweda unter anderem auch der Burda Verlag beteiligt ist, als auch der Wort & Bild Verlag packten kräftig mit an, etwa beim Verteilen der Postkarten an die Apotheken und durch das Schalten von Anzeigen in den hauseigenen Zeitschriften. Beide Punkte hätten die ABDA vor kaum zu bewältigende finanzielle Herausforderungen gestellt, betonte Rohrer.

Effektive Eskalationsschritte im Herbst

Auf die Frage, welche konkreten Eskalationsschritte für den kommenden Herbst geplant seien, wies der Kommunikationschef darauf hin, dass diese vergleichsweise schlecht planbar seien und auf das Verhalten und die Stimmung in der Politik abgestimmt sein müssen. Klar sei aber, dass die ABDA weiterhin auf das Engagement der Apothekenteams angewiesen sein werde. „Die Geschlossenheit vom 14. Juni werden wir mindestens noch ein weiteres Mal einfordern müssen“, kündigte er an. Ein Höhepunkt sei Ende September beim Deutschen Apothekertag zu erwarten – Details nannte er keine.

Die Präsidentin ergänzte, dass der Ausdruck Eskalationsstrategie möglicherweise den Eindruck vermittle, dass die einzelnen Stufen die jeweils vorangehenden stets übertrumpfen müssten. Es sei jedoch schwierig, das hohe Intensitätslevel etwa des Protesttags dauerhaft zu halten. Das bringe wohl bei einigen eine gewisse Enttäuschung mit sich – zu Unrecht, versicherte sie. „Wir brauchen hier eine Wellenbewegung“, erläuterte Overwiening. Für den Herbst seien sehr effektive Eskalationsschritte vorgesehen, versprach sie.

Noch kein Gesprächstermin mit Lauterbach terminiert

Bisher habe sich die Politik geweigert, die Notwendigkeit einer Honorarerhöhung für die Apotheken anzuerkennen. Das will Overwiening ändern – Lauterbach hat immerhin bereits zugesagt, mit der ABDA über die Vergütung der Apotheken sprechen zu wollen. Bisher sei jedoch kein Treffen zustande gekommen. Sechs Terminvorschläge der Standesvertretung habe er ausgeschlagen. „Ich habe aber gerade noch in der letzten Woche Minister Lauterbach telefonisch erreicht und nochmal mit Nachdruck gefordert, dass wir möglichst zügig einen Gesprächstermin bekommen.“ Er habe daraufhin zugesagt, mit seinem Büro nun rasch einen Terminvorschlag unterbreiten zu wollen.

Den Facebook-Livetalk können Sie hier nachhören.


Christina Grünberg (gbg), Apothekerin, Betriebswirtin (IWW), DAZ-Redakteurin
cgruenberg@daz.online


Diesen Artikel teilen:


8 Kommentare

eskalation nach der Sommerpause

von pille62 am 29.08.2023 um 12:41 Uhr

....... Lippenbekenntnisse zur Apotheke von Politikern , die keine Verantwortung haben, Minister die nicht wissen, wer eigentlich die Arzneimittelpreise verantwortet, ein Ministerium das glaubt der Aufwand in der Beschaffung sei mit 0,60 Cent ganz toll honoriert, ein Gesundheitsminister der fast ausschließlich über die Apotheker redet, statt mit ihnen.
Politik fordert wirtschaftliche Arbeitsweise ein!
Ist bei 60 Stunden Öffnungszeiten ein Notdienst zur Belieferung von Artikeln der Hausapotheke, oder Rezepte,, bei denen man a) es verpeilt hat oder b) sein Problem längstens in der Praxisöffnungszeit hätte erledigen können c)oder w. g .fehlender Lieferfähigkeit dann stationär aufgenommen wird, als Feigenblatt notwendig?
Wenn der Notdienst und Neue Leistungen, die Patient oft nicht wirklich will , zu Dumpingpreisen angeboten werden müssen, alles ist, was uns retten soll, dann haben wir tatsächlich ein echtes Problem. .
Warum eigentlich zahlen Krankenkassen nicht für das Inkasso von Zuzahlungen, gibt es keine Dekaden Zahlung der Rezeptrechnungen, treiben wir Herstellerrabatte für lau ein. Unsere Daten sind Goldwert und für die Nacharbeitung schlampig ausgestellter Verordnungen durch die Ärzte gibt es auch nix.
Die Lieferverträge sollten wegen Wegfall der Geschäftsgrundlage gekündigt werden.
Das wäre eine Eskalation , das was wir derzeit betreiben, entspricht eher einem bockigen Kind, dessen Verhalten die Eltern, sprich die Politiker, einfach aussitzen!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

postzkarten aktion

von bernard michaelis am 25.08.2023 um 17:11 Uhr

Quatsch pur !!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Kein Problem

von Thomas Kerlag am 23.08.2023 um 20:26 Uhr

Wenn die Postkarten add on Therapie nur nicht zuviel anonymes Geld kostet..
Übrigens konnte man vorhin in der tagesschau lernen, dass die Computergaming Industrie sogar staatliche Subventionen erhält. Für Spielerei!! Also ist ja genug Geld für Kinderantibiotika vorhanden

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Erfolg des Eintagesstreiks zweifelhaft!

von Shorafix am 23.08.2023 um 18:47 Uhr

Wir haben am Streiktag mit unseren easyApotheken mitgemacht und ernten jetzt die Konsequenzen: unter den Kunden gibt es das Gerücht, wir wollten eine immer noch erstaunlich gut laufende Filiale nach über 10 Jahren schließen. Möglicherweise auch von "Kollegenseite" im Umfeld gestreut. Nach dieser "Eskalation" mit Grußkarten werden wir bei weiteren Streiktagen nicht mehr teilnehmen. Kündigung von Lieferverträgen wäre eine Alternative, der wir uns anschließen könnten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Erfolg des Eintagesstreiks zweifelhaft

von Holger Rummel am 23.08.2023 um 22:41 Uhr

Ich dachte Sie lesen und kommentieren nur die Bild,ähm apotheken adhoc.



AW: Erfolg des Eintagesstreiks zweifelhaft

von Rhoi am 24.08.2023 um 16:34 Uhr

Von Ihnen und Ihrer Ramschotheke war auch nichts anderes zu erwarten.

Live Talk

von Ka El am 23.08.2023 um 14:32 Uhr

Wenn da weiterhin so aufgetreten wird, sollte man das Format abschaffen, das war sehr schädlich für den Zusammenhalt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Unfassbar

von Dr. Radman am 23.08.2023 um 14:15 Uhr

Frau Overwiening hat im Facebook-Livetalk die 50 Ct. Engpasspauschale als Erfolg bezeichnet. Dabei haben wir genau deswegen demonstriert, weil wir die 50 Ct. Almosen als Beleidigung und als Zeichen der Geringschätzung angesehen haben. Nun sind sie nicht Platzhalter für Frau Präsidentin sondern ein kleiner Erfolg. Unfassbar!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.