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Nordrhein
Apotheker, Ärzte und weitere Fachkräfte gründen Aktionsbündnis Patientenversorgung
Um auch künftig Patientinnen und Patienten noch bedarfsgerecht versorgen zu können, ist Teamwork nötig, meinen die Gesundheitsberufler in Nordrhein. Zu diesem Zweck gründet der örtliche Apothekerverband zusammen mit dem Hausärzteverband Nordrhein und den medizinischen Fachberufen jetzt das sogenannte Aktionsbündnis Patientenversorgung. Gemeinsam formulieren sie fünf Forderungen an die Politik.
Die ambulante Gesundheitsversorgung steht am Scheideweg. In einer älter werdenden Gesellschaft mit erhöhtem Versorgungs- und Betreuungsbedarf muss die Sicherstellung der flächendeckenden, medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Versorgung für alle Patientinnen und Patienten vor Ort oberstes Ziel sein, finden die Gesundheitsberufler in Nordrhein.
Um dafür zu sorgen, dass die Menschen dort auch in Zukunft adäquat versorgt werden können, suchen sie jetzt den Schulterschluss: Das neu gegründete Aktionsbündnis Patientenversorgung ist eine Allianz aus Apothekerinnen und Apothekern, Hausärztinnen und Hausärzten sowie medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Fachkräften in Nordrhein und setzt sich für eine nachhaltige Sicherstellung und Verbesserung der ambulanten Versorgung von Patientinnen und Patienten ein, informieren die Partner gemeinsam in einer aktuellen Pressemitteilung. Mit an Bord sind der Apothekerverband Nordrhein, der Hausärzteverband Nordrhein und der Landesverband West des Verbands medizinischer Fachberufe.
Fünf Forderungen an die Politik
Angesichts eines eklatanten Fachkräftemangels, überbordender Bürokratie, Unterfinanzierung und mangelnder Stärkung durch die Politik sei die ambulante, regionale und lokale Gesundheitsversorgung massiv gefährdet, schreibt das Bündnis. Vor diesem Hintergrund fordern Apotheker, Ärzte und medizinische Fachberufe, dass „die nachfolgenden Probleme endlich ernst genommen werden und die Politik entschieden handeln und konsequent gegensteuern muss“. Fünf Handlungsfelder haben sie ausgemacht:
Stetig sinkende Patientenbetreuungszeiten: Der medizinische, pharmazeutische und pflegerische Standard könne gerade noch eingehalten werden. Apothekerinnen und Apotheker, Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte arbeiten den Angaben zufolge „an der obersten Belastungsgrenze und darüber hinaus“. Immer weniger medizinische, pharmazeutische und pflegende Fachkräfte müssen demnach immer mehr Patientinnen und Patienten versorgen und haben dafür immer weniger Zeit zur Verfügung.
Erhöhter Versorgungs- und Personalbedarf: Steigende Patientenzahlen bedeuten erhöhten Versorgungs- und Personalbedarf. Doch Outsourcing und Zeitarbeit können dabei den Bedarf an medizinisch-pflegerischen Dienstleistungen dauerhaft weder quantitativ und noch qualitativ lösen, warnen die Partner. „Was betriebswirtschaftlich teilweise erfolgreich scheint, ist für Mitarbeitende und PatientInnen nicht sinnvoll.“ Worauf es stattdessen entscheidend ankomme, sei die Sicherung von qualifizierten und engagierten medizinischen, pflegerischen und pharmazeutischen Nachwuchskräften. „Das geht nur durch politische Stärkung der ambulanten Versorgung. Dazu benötigen gerade in diesen schwierigen Zeiten die dienstleistenden, vorhandenen Akteure endlich Planungssicherheit und uneingeschränkte Unterstützung durch die Politik.“
Eklatanter Fachkräftemangel: Die medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Berufe leiden nicht nur unter einer eklatanten Mangelsituation. Sie sind offenbar auch immer weniger attraktiv bei der Berufswahl der jüngeren Bürgerinnen und Bürger. Damit Nachwuchswerbung überzeugen kann, ist aus Sicht der Gesundheitsberufler in Nordrhein eine stärkere politische Anerkennung und Honorierung der medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Berufe unverzichtbar.
Überbordende Bürokratie: Die Bürokratie hat laut Mitteilung in allen Bereichen der medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Versorgung ein „unzumutbares Ausmaß“ erreicht. Dieses binde Zeit, führe zunehmend zu Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den verschiedenen Gesundheitsversorgern und verschlechtere somit die Patientenversorgung.
Digitalisierung muss entlasten und darf nicht belasten: „Digitalisierung darf im Gesundheitswesen kein Selbstzweck sein und muss vor allem auch in die Arbeitsabläufe (‚Workflow‘) der verantwortlichen Akteure für eine optimale Patientenversorgung passen“, betonen die Partner. Sie sei nur dann sinnvoll, wenn sie auf einem gesicherten Datenschutzniveau technisch zuverlässig läuft und einen dienenden Charakter zum Nutzen aller hat und auch für möglichst viele Patientinnen und Patienten gut und barrierefrei nutzbar ist.
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