Amitriptylin ist ein trizyklisches Antidepressivum, das bei Erwachsenen zur Behandlung von depressiven Erkrankungen, neuropathischen Schmerzen sowie zur Prophylaxe von chronischen Spannungskopfschmerzen und Migräne zugelassen ist. Es wirkt stimmungsaufhellend, depressionslösend, anxiolytisch, sedierend und psychomotorisch dämpfend.
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Base statt Salz als Bezugsgröße
Amitriptylin-neuraxpharm: Gleiche Wirkstärke mit neuer Bezeichnung
Aus Amitriptylin-neuraxpharm 75 mg wird Ende August 2023 Amitriptylin neuraxpharm 66,29 mg. Auch die Bezeichnungen weiterer Amitriptylin-neuraxpharm-Präparate werden in den kommenden Monaten angepasst. Die enthaltene Wirkstoffmenge bleibt gleich, jedoch wird als Bezugsgröße künftig nicht mehr das Salz, sondern die Base dienen. Langfristig soll dies das Risiko für Medikationsfehler, vor allem beim Herstellerwechsel, senken.
Wie viel Wirkstoff enthält ein Amitriptylinpräparat, auf dessen Etikett sich die Angabe 10 mg findet? Das kommt darauf an, ob sich die Angabe auf das Hydrochlorid (dann sind es 8,84 mg Amitriptylin in 10 mg Amitriptylinhydrochlorid), oder die Base (dann sind es 10 mg Amitriptylin in 11,31 mg Amitryptylinhydrochlorid) des Wirkstoffs bezieht.
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Diese Stolperfalle hat bis dato immer wieder zu Arzneimittelrisiken geführt. Im Zeitraum von November 2019 bis Juni 2023 haben insgesamt 19 Apotheken die Arzneimittelkommission darauf aufmerksam gemacht, dass die zwischen verschiedenen Herstellern uneinheitliche Angabe der Wirkstoffmenge das Risiko von (potenziellen) Medikationsfehlern birgt – etwa wenn Patient:innen vom Präparat eines Herstellers auf das eines anderen wechseln.
Um solche Situationen künftig zu vermeiden, sollen die Bezeichnungen Amitriptylinhydrochlorid-haltiger Arzneimittel auf dem Markt nun harmonisiert werden. Im Zuge dessen werden die Bezeichnung von Amitriptylin-neuraxpharm® Filmtabletten und überzogene Tabletten ab Ende August 2023 schrittweise umgestellt. Als Bezugsgröße der deklarierten Wirkstärke wird dann nicht mehr das Salz Amitriptylinhydrochlorid, sondern die Base Amitriptylin dienen. Den konkreten Zeitplan gibt die Neuraxpharm in einer Herstellerinformation wie folgt an:
Alte Bezeichnung | Neue Bezeichnung | Launch-Datum |
Amitriptylin-neuraxpharm 10 mg überzogene Tabletten | Amitriptylin neuraxpharm 8,84 mg Filmtabletten | September 2023 |
Amitriptylin-neuraxpharm 25 mg überzogene Tabletten | Amitriptylin neuraxpharm 22,1 mg Filmtabletten | März 2024 |
Amitriptylin-neuraxpharm 50 mg überzogene Tabletten | Amitriptylin neuraxpharm 44,19 mg Filmtabletten | Januar 2024 |
Amitriptylin-neuraxpharm 75 mg Filmtabletten | Amitriptylin neuraxpharm 66,25 mg Filmtabletten | August 2023 |
Amitriptylin-neuraxpharm 100 mg Filmtabletten | Amitriptylin neuraxpharm 88,38 mg Filmtabletten | April 2024 |
Weiterhin informiert der Hersteller die Apotheken, dass Produkte mit der alten Bezeichnung zwar aus dem Handel gehen, aber bis zum jeweiligen Verfalldatum noch abgegeben und verwendet werden können. Eine Rücksendung der vorhandenen Marktware ist nicht erforderlich. Apotheker:innen, denen weitere Risiken im Zusammenhang mit der Anwendung von Amitriptylin-haltigen Arzneimitteln auffallen, fordert die Arzneimittelkommission auf, diese bevorzugt online unter www.arzneimittelkommission.de zu melden.
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