COVID-19-Vakzine nur in Mehrdosenbehältnissen

Mit guter Terminplanung gegen den Organisations-„Overkill“?

Berlin - 05.09.2023, 15:15 Uhr

Der neue Comirnaty-Impfstoff kommt erneut in Mehrdosen-Vials. Wie groß ist das Problem? (Foto: erika8213 / AdobeStock)

Der neue Comirnaty-Impfstoff kommt erneut in Mehrdosen-Vials. Wie groß ist das Problem? (Foto: erika8213 / AdobeStock)


Der Deutsche Hausärzteverband befürchtet bei den bevorstehenden COVID-19-Impfungen einen erheblichen Aufwand in Arztpraxen. Der Grund: Die vergangene Woche von der EU-Kommission zugelassene, weiterentwickelte Vakzine von Biontech/Pfizer gibt es (noch) nicht als Einzeldosis. Die ABDA rät hingegen zu einer guten Terminplanung. 

Eigentlich hatten die Impfstoffhersteller angekündigt, in der kommenden Saison Einzeldosen ihrer COVID-19-Vakzine anzubieten. Doch jetzt, da der neue, an derzeit kursierende SARS-CoV-2-Subtypen angepasste, Biontech-Impfstoff Comirnaty Omikron XBB.1.5 kurz vor der Auslieferung und der Start der Impfsaison vor der Tür stehen, hat sich offenbar doch nichts am üblichen Vial-Inhalt geändert. Die ABDA erklärt auf Nachfrage der DAZ: „Nach unseren Informationen stellt der Bund ausschließlich Mehrdosenbehältnisse mit COVID-19-Impfstoffen zur Verfügung. Um Verwurf möglichst zu vermeiden, empfiehlt es sich, dass die impfenden Stellen – wie schon in der Vergangenheit praktiziert – ihre Impfangebote mit Terminvergabe planen.“

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Bei der stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbands Nicola Buhlinger-Göpfarth klingt die Lage dramatischer. Gegenüber dem „Spiegel“ erklärte sie, dass die „Praxen wie ein Uhrwerk funktionieren“ müssten, wenn die Impfsaison auch in diesem Jahr mit einer hohen Infektionswelle zusammentreffe. „Wir werden wieder im organisatorischen Overkill enden, wenn wir jedes Mal, wenn eine Biontech-Impfung notwendig ist, entweder schnell fünf weitere Impflinge organisieren, die Impfung verschieben oder fünf Impfdosen wegschmeißen müssen.“

Biontech erklärte auf Anfrage des Magazins, dass derzeit Vorbereitungen liefen, auch Einzeldosen des angepassten Impfstoffs auf den Markt zu bringen. Wann diese in Deutschland verfügbar sein könnten, stehe aber noch nicht fest, auch wenn einige Berichte das suggeriert hätten. Sobald es hierzu Neuigkeiten für den deutschen Markt gebe, werde das Unternehmen diese frühzeitig bekannt geben. Zudem weist Biontech darauf hin, dass die Praxen selbst nichts für den Impfstoff bezahlen müssen, da die Kosten vom Bund übernommen würden.

Auch wenn die COVID-19-Schutzimpfungen mittlerweile Regelleistung der Kassen sind: Noch bis Ende des Jahres wird der Bund die Impfstoffe bereitstellen, sie sind den Kassen also nicht in Rechnung zu stellen. Bei der Abrechnung ihrer Impfleistung können Apotheken jedoch (neben den 10 Euro pro Impfung/Dokumentation) zusätzlich 2,50 Euro für den Umgang mit Mehrdosis-Behältnissen berücksichtigen.


Kirsten Sucker-Sket
redaktion@daz.online


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