Defizit wächst

GKV-Beitragssteigerung: ABDA-Präsidentin kontert Lauterbach

Berlin - 08.09.2023, 13:45 Uhr

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hakt beim Bundesgesundheitsminister nach. (Foto: ABDA)

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hakt beim Bundesgesundheitsminister nach. (Foto: ABDA)


Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte am Donnerstag, er erwarte bei den Zusatzbeiträgen für die Krankenversicherung im kommenden Jahr für viele Bürger eine Mehrbelastung von im Schnitt drei Euro pro Monat. ABDA-Präsidentin Overwiening begrüßte nun, dass der Minister erkannt habe, dass mehr Geld in die Gesundheitsversorgung investiert werden muss – und fragte nach, warum er sich dann weiterhin weigere, etwas für die Stabilisierung der Apotheke vor Ort zu tun.

Das GKV-Defizit wächst, die Zusatzbeiträge für die Versicherten werden steigen – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zufolge um wahrscheinlich etwa drei Euro pro Monat. Am vergangenen Donnerstag schrieb er auf X, ehemals Twitter: „Dafür bekommen wir bessere Medikamente, modernere Technologie, mehr Spezialisierung im Krankenhaus, mehr Digitalisierung. Das muss es uns wert sein.“ Ein Anstieg um drei Euro ergebe sich, wenn der Zusatzbeitrag um 0,2 Beitragssatzpunkte steigen würde, erklärte Lauterbach. Der GKV-Schätzerkreis werde aber erst noch zusammenkommen, um eine genaue Finanzprognose zu erstellen.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening reagierte verwundert. Sie konterte Lauterbachs Post am Freitag mit einem Statement im ABDA-Newsroom: „Es ist ja gut und richtig, wenn der Minister endlich erkennt, dass Investitionen nötig sind, um die Versorgung in Deutschland qualitativ hochwertig zu halten.“ Vor diesem Hintergrund sei allerdings „völlig unverständlich“, dass Lauterbach sich weiterhin weigere, mit der Apothekerschaft über die Stabilisierung der Apotheken vor Ort zu sprechen. „Denn bevor es darum geht, ‚bessere Medikamente‘ zu bekommen, sollten wir dafür sorgen, dass die Menschen in unserem Land überhaupt noch Arzneimittel bekommen – und dafür müssen die Apotheken vor Ort gestärkt werden“, so Overwiening.

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Die ABDA-Präsidentin erinnerte daran, dass der Minister auch ein Votum aus den Bundesländern ignoriert. Denn erst im Mai dieses Jahres hatte sich der Bundesrat mehrheitlich für eine finanzielle Stärkung der Apotheken ausgesprochen. Entgegen dieser Empfehlung sei die Apothekenhonorierung zuletzt sogar gekürzt worden. Erneut machte Overwiening deutlich, dass „nach Jahrzehnten Honorar-Stillstand und vor dem Hintergrund immens gestiegener Kosten“ Investitionen in die Apotheken dringend notwendig seien. „Wenn der Minister es ernst meint mit seiner Aussage, die Versorgung verbessern zu wollen, gilt es jetzt, die Apotheke zu stabilisieren. Nur eine Honoraranpassung kann ein weiteres Absinken der Apothekenzahl noch verhindern.“


Deutsche Apotheker Zeitung
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3 Kommentare

Bin ich fehlinformiert?

von Thomas B am 11.09.2023 um 18:09 Uhr

Da war doch noch was mit Parität der Beitragssätze.....
Eine Erhöhung des Beitragssatzes belastet auch die Arbeitgeber. Also auch die Inhaber. Kann sich jeder selbst ausrechnen, was aus der 12 € - Forderung dann werden müsste..... Und wie war noch mal die Inflation seit der Veröffentlichung der Forderung?

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Konter von Frau O.

von Roland Mückschel am 08.09.2023 um 14:17 Uhr

Ist der ABDA-Newsroom sowas wie ein Megaphon?
Wenn nicht wen kümmerts.

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Erinnerungen und Nachfragen

von Initiative Vor Ort Apotheken am 08.09.2023 um 14:02 Uhr

Erinnerungen und Nachfragen beim BMG? Liebe Frau Overwiening, Sie sind eine kluge Frau, aber nonverbale Kommunikation gehört nicht zu Ihren Stärken. Herr Lauterbach hat sich sechsmal Ihnen gegenüber geäußert.

Alle Protestwilligen bitten wir eine E-Mail an info@vor-ort-apotheken.de zu senden mit dem Betreff: Streik Jetzt und Ihren Kontaktdaten.

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