Drug Safety Update der britischen Arzneimittelbehörde

Bei Methotrexat an den UV-Schutz erinnern

Stuttgart - 13.09.2023, 10:45 Uhr

Sonnenbrand oder Photosensibilisierung? Beides sollte vermieden werden. (Foto: AlexVP76 / AdobeStock)

Sonnenbrand oder Photosensibilisierung? Beides sollte vermieden werden. (Foto: AlexVP76 / AdobeStock)


Methotrexat gehört zu den beratungsintensiven Wirkstoffen. Dass im Beratungsgespräch auch der Hinweis auf eine möglich Photosensibilisierung und entsprechende Schutzmaßnahmen nicht fehlen darf, ruft die britische Arzneimittelbehörde in einem Drug Safety Update in Erinnerung. Hintergrund ist der Todesfall eines Menschen, der diese unerwünschte Arzneimittelwirkung und anschließend eine Sekundärinfektion der betroffenen Hautareale erlitt.

Laut Fachinformation zählt Photosensibilität zu den häufigen unerwünschten Arzneimittelwirkungen von Methotrexat. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass bei ≥ 1/100 bis < 1/10 Patient:innen diese Nebenwirkung auftritt. Betroffen sind hierbei sowohl Patient:innen, die das Immunsuppressivum zur Behandlung einer chronisch entzündlichen Erkrankung in niedrigen Dosen erhalten, als auch Krebspatient:innen, die mit höheren Dosen therapiert werden.

Die Symptome einer Photosensibilisierung können denen eines (schweren) Sonnenbrandes ähneln. Es kann zu Hautausschlag, Rötungen, Schwellungen, Blasen, Beulen oder nässenden Läsionen kommen. Besonders in schweren Fällen besteht das Risiko einer Superinfektion.

Neu sind diese Informationen für Apothekenteams nicht. Nachdem in Großbritannien jedoch ein Mensch verstorben war, dessen durch eine Photosensibilsierung entstandene Hautreaktion sich sekundär infiziert hatte, befürchtet die britische Arzneimittelbehörde Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) nun, dass Anwender:innen nicht ausreichend über die häufige Nebenwirkung und nötige Vorsichtsmaßnahmen informiert sind. Sie bittet daher ärztliches und pharmazeutisches Personal ihre Patient:innen vermehrt aufzuklären.

Methotrexat-Anwender:innen sollten angehalten werden Sonnenschutzprodukte mit einem hohen Lichtschutzfaktor zu verwenden und möglichst Arme und Beine bedeckende, lange Kleidung sowie einen Sonnenhut zu tragen, wenn sie sich in der Sonne aufhalten. Weiterhin sollte der Aufenthalt in der Sonne zwischen 11 und 15 Uhr vermieden werden, ebenso wie der Besuch von Sonnenstudios tabu sein sollte. Patient:innen die eine Hautreaktion bei sich feststellen, sollen sich an ihren Arzt/ihre Ärztin wenden.

Literatur

Fachinfo Lantarel® 2,5 mg, 7,5 mg, 10 mg Tabletten, Pfizer Pharma GmbH, Stand März 2023

Methotrexate: advise patients to take precautions in the sun to avoid photosensitivity reactions. Drug Safety Mail der Medicines and Healthcare products Regulatory Agency. Veröffentlich am 30. August 2023.


Dr. Gesa Gnegel, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (gg)
redaktion@daz.online


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