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Engpässe bei Kinderarzneimitteln
Lauterbach: „Geben viel Verantwortung in Hände der Apotheken“
Den Apothekerinnen und Apothekern wird „sehr viel Verantwortung in die Hände“ gegeben. Das sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nach Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern von Apotheker- und Ärzteschaft sowie der Pharmaindustrie zu seinem 5-Punkte-Plan zur Sicherung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln in diesem Herbst und Winter. Dieser sieht unter anderem vor, dass Austauschregeln weiter flexibilisiert und Retaxationen bei der Herstellung von Rezepturen für Kinderarzneimittel ausgeschlossen werden.
Die Pressekonferenz an diesem Donnerstag begann mit fast einer halben Stunde Verspätung und dann funkte auch noch der bundesweite Warntag dazwischen: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) setzte eben an, um nach Gesprächen mit den maßgeblichen Akteuren den 5-Punkte-Plan zur Sicherstellung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln im Herbst und Winter dieses Jahres vorzustellen, da schrillten im Raum die Handys. Lauterbach schaute auf seins und erklärte: „Bei mir ist der Alarm noch nicht angekommen“.
Bezüglich der drohenden Engpässe scheint dies aber der Fall zu sein. Nach der kurzen Unterbrechung erklärte der Minister, dass die Arzneimittelversorgung in diesem Jahr „deutlich besser aufgestellt“ sei als im vergangenen. Dies verdanke man insbesondere auch der „Bereitschaft der Industrie, mehr zu produzieren“. Man bewege sich allerdings an der „technischen Obergrenze dessen, was leistbar ist.“
„Bitte keine Hamsterkäufe“
Besonders betonte Lauterbach: „Bitte keine Hamsterkäufe.“ Horten sei „nicht sinnvoll“, appellierte der Minister an die Eltern. Das betonten auch die anderen Redner im Anschluss an den Minister. Lauterbach bemühte dabei einen Vergleich mit der „Gas-Krise“ im vergangenen Winter. Da habe es auch eine Mangellage gegeben, aber alle hätten vernünftig und maßvoll gehandelt. „Was uns in der Gas-Krise gelungen ist, können wir auch jetzt leisten.“
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Lauterbach bedankte sich ausdrücklich für die „hervorragenden Leistungen in den Apotheken“ im vergangenen Jahr. Der Minister sieht mit seinem 5-Punkte-Plan vor allem auch eine gesteigerte Bedeutung der Apothekerschaft vor. So wird der Austausch von Kinderarzneimitteln der Dringlichkeitsliste weiter ausgeweitet und auch erleichtert. Eine Rücksprache mit dem Kinderarzt oder ein neues Rezept solle nicht mehr nötig sein. „Wir geben sehr viel Verantwortung in die Hände der Apotheken“, so Lauterbach. Zudem ist vorgesehen, dass für die Herstellung von Rezepturen und für den Austausch der Darreichungsform bei diesen Arzneimitteln eine Retaxation ausgeschlossen wird. Die dazu nötigen Gesetzesänderungen würden im Rahmen des Pflegestudiumstärkungsgesetzes verhandelt, das bereits in der Berichterstattung sei und in den Bundestag gebracht werden könne.
Overwiening fordert zeitnahe Umsetzung
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sprach von einem „wichtigen Austausch“. Es sei „konstruktiv und intensiv diskutiert“ worden. Sie erinnerte noch einmal daran, dass alle 18 Stunden eine Apotheke in Deutschland schließe und die Teams vor Ort „an ihre Belastungsgrenze“ gingen. Sie versprach, dass die Apotheken jede Hilfe vor Ort leisten würden, die möglich sei. Sie bat allerdings auch bei den betroffenen Eltern um Verständnis, wenn es manchmal etwas länger mit dem Arzneimittel dauere. Nun sei es wichtig, dass die Ankündigungen des Ministers bezüglich des größeren Spielraums für die Apotheken zeitnah umgesetzt werden.
High-Level-Gruppe zum „Gefechtsstand“
Eine weitere Neuerung mit Blick auf die Sicherung der Versorgung ist die Etablierung einer sogenannten High-Level-Gruppe. In dieser sollen sich die Akteure – also unter anderem Industrie, Ärzte und Apothekerschaft – wöchentlich austauschen und persönlich dann an den Minister berichten, wie der „Gefechtsstand“ sei. Auch Maßnahmen würden geprüft, beispielsweise eventuelle Importe, wenn bestimmte Mittel knapp würden.
Die Vertreterinnen und Vertreter von Ärzteschaft und Pharmaindustrie betonten, dass die Pläne des Ministeriums nur der Anfang sein könnten, um die Versorgungslage längerfristig zu stabilisieren. Andreas Burckhardt, General Manager von Teva Deutschland und Österreich und auch Vorstandsvorsitzender von Pro Generika, erklärte, man bewege sich bei den Produktionssteigerungen am „technischen Maximum“ bei fast allen betroffenen Mitteln gebe es eine Steigerung um mindestens 50 Prozent, bei einigen auch um 100. Die wirtschaftliche Lage spreche eigentlich nicht dafür, die Herstellung auf diese Weise auszuweiten, es seien „nachhaltige Verbesserungen“ nötig. So habe die Aussetzung der Festpreise nur etwa die Inflation kompensiert.
Ärztinnen und Ärzte bleiben kritisch
Die Vertreterinnen und Vertreter der Ärzteschaft zeigten sich insgesamt weiterhin kritisch. Die Gespräche seien zwar „sehr konstruktiv“ gelaufen, man sei allerdings „nicht glücklich mit der Versorgungssituation“ erklärte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder und Jugendärzte, Thomas Fischbach. Sein Amtskollege von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Kötsch, sagte, die Lage sei zwar „günstiger“ als noch im vergangenen Jahr, die bereits ergriffenen und auch die geplanten Maßnahmen könnten aber nur ein „Zwischenschritt“ sein. Die erste stellvertretende Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, betonte, sie sehe sich in einer „ähnlichen Situation wie vergangenes Jahr“. Man hätte sich weitere Maßnahmen gewünscht. Auf Nachfrage sagte sie, dass sie dabei insbesondere an die versprochene Entbudgetisierung denke.
7 Kommentare
Einfache Aussage von Karli
von ratatosk am 15.09.2023 um 9:18 Uhr
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Entwürdigung, Demütigung, totaler System-Zusammenbruch
von Sandra Hofmann am 15.09.2023 um 9:12 Uhr
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Lauterbach
von Akbari am 14.09.2023 um 22:34 Uhr
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Lauterbach
von Ariane Maaß am 14.09.2023 um 18:43 Uhr
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Verantwortung
von Rainalf Böse am 14.09.2023 um 16:46 Uhr
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Mehr Arbeit und mehr Verantwortung...
von Rainer W. am 14.09.2023 um 14:50 Uhr
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Lauterbach
von Rita Längert am 14.09.2023 um 14:47 Uhr
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