Leyck Dieken geht Ende des Jahres

Gematik künftig mit Doppelspitze

Stuttgart - 15.09.2023, 13:45 Uhr

Markus Leyck Dieken verlässt die Gematik zum Jahresende. (Foto: Gematik / Jan Paulus)

Markus Leyck Dieken verlässt die Gematik zum Jahresende. (Foto: Gematik / Jan Paulus)


Die Tage von Markus Leyck Dieken als Gematik-Chef sind gezählt. Er gibt seinen Posten Ende des Jahres ab und hat einen entsprechenden Aufhebungsvertrag unterschrieben. Die Stelle ist nun ausgeschrieben. Allerdings werden zwei Co-Geschäftsführer gesucht, es wird also künftig eine Doppelspitze geben. 

Seit 2019 steht Markus Leyk Dieken, Mediziner und früherer Pharmamanager, an der Spitze der Gematik. Im vergangenen April gab es erstmals Gerüchte, dass er seinen eigentlich bis Ende 2024 laufenden Vertrag nicht erfüllen und vorzeitig abberufen werde. Diesen widersprach Leyck Dieken.  

Mehr zum Thema

Digitalisierungsstrategie trifft auf Zuspruch, aber auch auf Gegenwind

Gematik-Verstaatlichung in der Kritik

Nun scheint klar, dass er tatsächlich nicht bis zum offiziellen Ende seiner Amtszeit bleibt. Wie die Gematik auf Nachfrage der DAZ bestätigt, hat er einen Aufhebungsvertrag zum 31. Dezember 2023 unterschrieben – „im Einvernehmen mit den Gesellschaftern“. Die Aufhebung des Arbeitsverhältnisses soll bereits vom Verwaltungsrat gebilligt worden sein.  

Leyck Dieken will sich offenbar beruflich umorientieren. Das berichtet das „Ärzteblatt“ und beruft sich dabei auf ein Schreiben aus dem Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin liegt in den Händen von Susanne Ozegowski, die im BMG die Abteilung „Digitalisierung und Innovation“ leitet. Die entsprechende Ausschreibung ist bereits auf der Internetseite der Gematik veröffentlicht. 

Zwei Co-Geschäftsführer statt einem alleinigen

Allerdings wird sich die Leitungsstruktur der Gematik verändern. Während Leyck Dieken als Geschäftsführer allein an der Spitze der Gematik stand, soll es künftig eine Doppelspitze geben. Gesucht wird ein:e „Co-Geschäftsführer:in“. In der Ausschreibung heißt es dazu „Die beiden Co-Geschäftsführer:innen bilden gemeinsam die oberste Leitungsebene der gematik und bringen ihre ergänzenden Fähigkeiten ein.“ Beide Stellen sind dem BMG zufolge noch offen. 
Gelingt es nicht, die Stelle bis Ende des Jahres zu besetzen, und so einen nahtlosen Übergang zu schaffen, wird das BMG laut Ozegowski eine interimistische Geschäftsführung vorschlagen. 

Neue Gematik, neue Geschäftsführung? 

Leyck Dieken war zum 1. Juli 2019 im Zuge der Umstrukturierung der Gematik vom damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) als Alleingeschäftsführer berufen worden. Bis zu diesem Zeitpunkt hielten Kassen und Leistungserbringer jeweils 50 Prozent der Anteile an der Gematik, was in Spahns Augen Entscheidungen und somit die Digitalisierung blockierte. Mit dem Terminservicegesetz wurde 2019 die Zusammensetzung hin zur heutigen Struktur geändert, bei der das BMG 51 Prozent der Anteile und somit die absolute Mehrheit hat. Kassen und Leistungserbringer teilen sich den Rest. Der Deutsche Apothekerverband hat beispielsweise 3,92 Prozent, der GKV-Spitzenverband 22,05 Prozent und die Kassenärztliche Bundesvereinigung 7,35 Prozent. 

Leyck Dieckens Vorgänger im Amt, Alexander Beyer, wollte diese Reform allerdings nicht mittragen und war in der Folge auch seinen Job los. 
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant nun die nächste Neuaufstellung der Gematik. Schon der Koalitionsvertrag der Ampel verspricht: „Die Gematik bauen wir zu einer digitalen Gesundheitsagentur aus.“  Ein entsprechender Gesetzentwurf ist Lauterbach zufolge in Vorbereitung.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Gematik

von Gregor am 18.09.2023 um 15:25 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,
Aus Protest werden wir keine E-Rezepte mehr einlösen, bis die Forderungen der ABDA erfüllt sind oder verantwortungsvolle Gespräche geführt werden, mit dem Ziel, die Apotheken aus ihrer wirtschaftlichen Notlage zu befreien.
Das ist in unseren Augen ein weiterer Schritt zur Eskalation, damit das BMG den Widerstand aus der Apotheker schafft zu spüren bekommt.
Immer nur ja zu sagen und alles mit zu tragen kann vor dem Hintergrund der jetzigen Situation nicht weiter geduldet werden.
Mit freundlichen Grüßen Gregor Nelles

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.