Apokix-Umfrage

Digitalisierung: Apotheken sehen sich gut aufgestellt

Berlin - 25.09.2023, 09:15 Uhr

Warenkorb per Touchscreen zusammenstellen. (Foto: imago images / photothek)

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Apotheken sehen ihre Digitalisierung mehrheitlich fortgeschritten. Das zeigen die Ergebnisse der jüngsten Apokix-Umfrage vom September. Mit Blick auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz gibt es aber Bedenken, auch wenn ihr zukünftiger Einsatz größtenteils als unumgänglich gesehen wird. Die wirtschaftliche Stimmungslage bleibt indessen düster.

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet voran. Die jüngste Apokix-Umfrage zeigt: Apotheken sehen sich bei dem Thema mehrheitlich gut aufgestellt. Es herrscht die Überzeugung, dass digitale Technologien und Dienstleistungen in Zukunft auch weiter an Bedeutung gewinnen werden. Es gibt allerdings auch Bedenken: Beispielsweise, wenn es um den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) geht.

Über 50 Prozent der befragten Apothekenleiter:innen sehen den Digitalisierungsgrad ihrer Apotheke als sehr weit (15 Prozent) oder weit fortgeschritten (36). 43 Prozent ordnen sich im Mittelfeld ein und nur 6 Prozent sehen sich gar nicht oder nicht fortgeschritten. Die Möglichkeit, online Produkte vorzubestellen, die dann in der Apotheke abgeholt werden können, wird am häufigsten genannt, wenn es um angebotene digitale Services geht (97 Prozent). Es folgen Online-Bestellungen mit Zustellung durch den apothekeneigenen Zustelldienst (83 Prozent) und die Anbindung an digitale Apothekenplattformen wie ihreapotheken.de oder gesund.de (78 Prozent).

Kundenkommunikation über Messanger wie Whatsapp (35 Prozent) oder auch Telepharmazie, also Onlinekundenberatung via Zoom oder ähnlichem (10 Prozent), spielt hingegen eine deutlich untergeordnete Rolle. Etwa die Hälfte der befragten Apothekenleiter:innen (48 Prozent) ist jedoch in den sozialen Medien, etwa Instagram, Facebook, TikTok, YouTube, unterwegs. An digitale Bezahlmöglichkeiten wie PayPal oder Apple Pay sind 49 Prozent angebunden.

Nahezu alle Befragten sind sich zudem sicher: Die Bedeutung digitaler Kundenservices wird weiter zunehmen (94 Prozent) und sie werden wettbewerbsentscheidend sein (90 Prozent).

Beim Thema KI zeigt sich, dass noch eine gewisse Unsicherheit herrscht. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass KI in Zukunft vielleicht sehr relevant werden könnte, sie aber nicht wüssten, wo diese in Apotheken eingesetzt werden könnte. 31 Prozent der Befragten waren sich hingegen sicher, dass KI sehr wichtig wird. Nur ein Zehntel der befragten Apothekenleiter:innen meint, dass KI keine Rolle spielen wird.

Insbesondere bei der Automatisierung von Bestellprozessen oder der Optimierung des Bestandsmanagements können sich die Befragten vorstellen, KI einzusetzen (72 Prozent). Auch bei der Vermeidung von Retaxationen oder der Analyse von Gesundheitsdaten (beides 68 Prozent) könnte ihnen KI helfen, wie die Befragten finden. Wenn es um den Kontakt mit Kunden geht, sinken die Werte. Nur 22 Prozent glauben, dass KI bei der Kundenberatung nützlich wäre, geht es um pharmazeutische Beratung, sind es nur noch 19 Prozent.

Misstrauen in KI

Die Bedenken gegenüber KI gehen vor allem auf die Frage der Haftungsrisiken und unklare gesetzliche Regelungen zurück. 82 Prozent sehen hier eine sehr große (55 Prozent) oder große Herausforderung (27 Prozent). Allerdings lässt sich auch ein grundlegendes Misstrauen in die KI aus der Umfrage herauslesen. So sehen 76 Prozent der befragten Apothekenleiter:innen Bedenken hinsichtlich der Genauigkeit und Zuverlässigkeit von KI als eine sehr große oder große Herausforderung, 75 Prozent in der mangelnden Beherrschbarkeit und 68 Prozent haben allgemein ein mangelndes Vertrauen in Technologie. Aber auch der eigene Mangel an Fähigkeiten (66 Prozent), an technischem Know-how (66 Prozent) oder auch ethische Bedenken (60 Prozent) spielen eine Rolle.

Bezüglich der zukünftigen Bedeutung von digitalen Dienstleistungen in der Apotheke gaben 94 Prozent an, diese werde weiter zunehmen. Das hat auch Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit. 90 Prozent der Befragten sind der Meinung, ohne den Einsatz digitaler Technologien werde es schwer, sich in der Apothekenbranche zu behaupten. Wenn es darum geht, ob KI menschliche Expertise ersetzen kann, bleiben die Apothekenleiter:innen skeptisch, 75 Prozent stimmen dem zu. 68 Prozent sind sicher, dass KI Möglichkeiten eröffnen wird, um Prozesse schneller, sicherer und effizienter zu machen, 62 Prozent denken, dass sie auch das Potenzial hat, die Arzneimittelversorgung zu verbessern.

Stimmung weiterhin düster

Die gegenwärtige Stimmungslage bleibt trotz einer leichten Aufhellung düster. Der Index für die aktuelle Geschäftslage ist im Vergleich zum August um 6,2 Punkte auf 59,9 Punkte gestiegen. Im September 2022 lag er allerdings noch bei 82,5 Punkten. Bei einem Indexwert von 100 halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Die kommenden zwölf Monate sehen die befragten Apothekenleiter:innen noch pessimistischer: Hier liegt der Index bei 43,5 und damit 5,3 Punkte unterhalb dem Wert des Vormonats.


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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