Kommentar

Geht gar nicht – auf allen Ebenen

27.09.2023, 09:14 Uhr

Bundesgesundheitsminister Karld Lauterbach (SPD) (Foto: imago images / Future Image)

Bundesgesundheitsminister Karld Lauterbach (SPD) (Foto: imago images / Future Image)


Eigentlich gibt es nichts, außer seinen sofortigen Rücktritt anzukündigen, mit dem Bundesgesundheitsminister Lauterbach bei seinem heutigen Auftritt beim Deutschen Apothekertag, die Wogen, die er gestern mit seinen Äußerungen gegenüber der FAZ aufgeworfen hat, wieder glätten könnte. Die Aktion war nämlich auf allen Ebenen daneben, findet DAZ-Chefredakteurin Julia Borsch.

Falls es noch leiseste Hoffnungen gab, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach könnte den Teil des Koalitionsvertrags doch noch erfüllen, in dem von der Stärkung der Apotheken vor Ort die Rede ist, spätestens seit gestern sind sie dahin. Denn gegenüber der FAZ hat er seine Pläne für den Apothekenmarkt offenbart: größere Filialverbünde, Filialen ohne Notdienste und Rezepturen sowie Vertretungsbefugnis für PTA schweben ihm vor. Mal ganz abgesehen davon, wie die Abschaffung der Dinge, die aktuell nur die Apotheken vor Ort leisten, wie Notdienst und Rezepturen, die Versorgung sichern sollen und woher die vertretungsbefugten PTA kommen sollen, – die nämlich genauso Mangelware sind wie Approbierte – Lauterbach ebnet damit zudem auch noch den Weg für den Fremdbesitz. Denn wer soll diese größeren Verbünde denn irgendwann einmal übernehmen? Ein einzelner Apotheker sicher nicht. Und dann wird sehr schnell aus der Politik der Fremdbesitz als heilbringende Lösung präsentiert werden und damit genau das, was Lauterbach aktuell bei den Ärzten einzudämmen versucht.

Mehr zum Thema

Doch Lauterbachs Ideen sind nicht nur inhaltlich daneben. Auch die Art, wie er sie kommuniziert hat, ist ein weiteres Signal der Geringschätzung in Richtung Apotheker: In der Publikumspresse am Tag vor dem Apothekertag und zu allem Überfluss soll er auch vorhaben, sie per Änderungsantrag durchzudrücken. Das heißt, er versucht tiefgreifende Einschnitte im Gesundheitswesen vorzunehmen, ohne dass diese ein vollständiges Gesetzgebungsverfahren mit zahlreichen Stellungnahmemöglichkeiten durchlaufen. Von einer Politik à la Donald Trump via Twitter ist das nicht mehr allzu weit weg. Und die ABDA erfährt davon nicht im persönlichen Gespräch, sondern aus der Zeitung.

Auf seine Erklärungen, wenn er sie denn liefert, darf man gespannt sein. Doch eigentlich gibt es nur einen Weg, die Wogen gegenüber den Apothekern zu glätten. Und das wäre die Ankündigung seines Rücktritts


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


4 Kommentare

Linie ist klar

von ratatosk am 28.09.2023 um 10:32 Uhr

Karl hat immer schon das eine gesagt, - "zuviel Kommerzialisierung im Gesundheitswesen " und das andere getan, nämlich die Schleusen für seine Kumpane zu öffnen. Über den Wahrheitsgehalt seiner Äußerungen kann man sich so selbst ein Bild machen, über die charakterliche Verhasstheit dieses Menschen braucht man kein Wort mehr verlieren.
Leider wir er auch noch der Sargnagel der SPD sobald seine Verwüstungen den Menschen bewußt werden. die paar Begünstigen sitzen sucher eh in der Schweiß oder auf irgendwelchen Inselchen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Lauterbach und die Apotheker

von Jürgen Weinberg am 27.09.2023 um 21:03 Uhr

Wie Unlauterbach zu uns Apothekern steht, konnte ich persönlich schon vor einigen Jahren erleben. Er hatte damals sein Wahlkreisbüro direkt gegenüber meiner Apotheke. Ich kehrte das Trottoir vor meiner Apotheke. Er stand vor seinem Wahlkreisbüro mit einem Glas Kölsch in der Hand und zeigte mir den Stinkefinger. Das sagt alles über diesen Herrn aus.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Lauterbach

von Conny am 27.09.2023 um 10:11 Uhr

Lauterbach wird zugeschaltet, aufstehen und gehen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Lauterbach-Pläne

von Roland Mückschel am 27.09.2023 um 9:34 Uhr

Also ich bin eigentlich froh zu erfahren welche Pläne für den Apothekenmarkt der Minister, das BMG und seine
Spießgesellen ausgebrütet haben.
Und diese Pläne sind wohl schon lange vorbereitet.

Ich verstehe auch diejenigen unter uns nicht die Gröhe und Spahn als Verbündete gesehen haben, inclusive der Pseudo Schützenhilfe aus Bayern. Da bist du verlassen. Die haben uns nur vergackeiert, alle.

Jetzt wissen wir worauf wir uns einzurichten haben.

Nein, der deutsche Apothekenmarkt wird nicht zusammenbrechen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.