Diskussionsrunde auf der Expopharm

Profitieren Apotheken von pharmazeutischen Dienstleistungen?

Düsseldorf - 02.10.2023, 13:45 Uhr

Auf der Expopharm wurde über pharmazeutische Dienstleistungen diskutiert: v.l. Ulrich Brunner (Moderation), Dr. Katja Renner, Dr. Björn Schittenhelm, Anke Rüdinger, Stefan Göbel und Dr. Kirsten Menke (Moderation). (Foto: DAZ/Stützle) 

Auf der Expopharm wurde über pharmazeutische Dienstleistungen diskutiert: v.l. Ulrich Brunner (Moderation), Dr. Katja Renner, Dr. Björn Schittenhelm, Anke Rüdinger, Stefan Göbel und Dr. Kirsten Menke (Moderation). (Foto: DAZ/Stützle) 


Dass Apotheken von pharmazeutischen Dienstleistungen profitieren, darüber war man sich in einer Diskussionsrunde auf der Expopharm, die vergangene Woche in Düsseldorf stattfand, einig. Doch deckt eine Vergütung von 90 Euro den Aufwand einer Beratung zur Polymedikation?

Einige Hände streckten auf, als Stefan Göbel auf der Expopharm 2023 fragte, wie viele der Zuhörer im Publikum bereits eine Medikationsanalyse durchgeführt haben – laut Göbel hatte sich im Jahr zuvor nur eine Apothekerin gemeldet. Der Apothekeninhaber der Brücken-Apotheke in Heringen erklärte in einem Impulsvortrag, wie sich seine Apotheke betriebswirtschaftlich entwickelt hat und welche Rolle die pharmazeutischen Dienstleistungen dabei spielten: Trotz der sinkenden Einwohnerzahl in Heringen und der Schließung einer Arztpraxis, sei die Anzahl der abgegebenen Packungen pro Tag in der Brücken-Apotheke gestiegen. 

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Die pharmazeutischen Dienstleistungen lohnten sich betriebswirtschaftlich und hätten zudem einen starken, positiven Effekt auf die Patientinnen und Patienten, die Ärzteschaft und das eigene Team. Das persönlich in den Analysen Erlernte könne im nächsten Beratungsgespräch angewendet und die eigene Kompetenz gestärkt werden. Stefan Göbel betonte, dass pharmazeutische Dienstleistungen ein Mittel sind, um Apotheken langfristig zu stärken, dennoch müsste auch ein vernünftiges Fixhonorar ausgehandelt werden.

Lohnen sich 90 Euro?

Laut Dr. Björn Schittenhelm, Inhaber der Alamannen-Apotheke in Holzgerlingen, lohnen sich 90 Euro definitiv, um Medikationsanalysen durchzuführen. Der Apotheker gab aber zu bedenken, dass die Verhandlung um die 90 Euro bereits zwei Jahre her und die Inflation im Honorar nicht berücksichtigt ist. Insgesamt ist die Beratung der Polymedikation eine Mischkalkulation, für manche Fälle bräuchte man mehr, für andere weniger Zeit. Gerade zu Beginn ist es laut Schittenhelm wichtig, sich keine sehr schwere Analyse herauszupicken. Es müssen zunächst die benötigten Ressourcen investiert werden und es sollte nicht direkt erwartet werden, dass eine Analyse sofort wirtschaftlich ist. Dr. Katja Renner, Apothekerin am Medizinzentrum in Heinsberg, erklärte, dass man die Dienstleistungen miteinander verknüpfen und wirtschaftlich klug kombinieren sollte. Neben der Medikationsanalyse können ggf. auch der Blutdruck gemessen sowie die Devices zur Inhalation erklärt werden, vielleicht ergebe sich aus dem Gespräch auch noch ein Zusatzverkauf.

Pharmazeutische Dienstleistungen als Personalmagnet?

Laut Anke Rüdinger, Inhaberin der Castello-Apotheke in Berlin, haben Apotheken, die pharmazeutische Dienstleistungen anbieten, auch bei der Personalsuche einen klaren Vorteil. „Das Wohl der Apotheke liegt an gutem und zufriedenem Personal“. Stefan Göbel erklärte, dass es auf dem Land besonders wichtig sei, etwas Besonderes zu bieten, um Personal zu gewinnen. Auch Dr. Björn Schittenhelm sieht einen klaren Wettbewerbsvorteil in puncto Personal.


Julia Stützle, Apothekerin und Volontärin


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