Wie wirkt Capsaicin?
Capsaicin ist ein hoch selektiver Agonist des TRPV1-Rezeptors (transient receptor potential vanilloid 1). Nach dermaler Applikation aktiviert der Wirkstoff TRPV1-exprimierende kutane Nozizeptoren und führt dadurch zunächst zu Stechen und Erythembildung durch Freisetzung vasoaktiver Neuropeptide (Ersteffekt). Im Folgenden werden die kutanen Nozizeptoren für unterschiedliche Reize weniger empfindlich. Man geht davon aus, dass diese späteren Effekte von Capsaicin zur Schmerzlinderung führen, und spricht in diesem Zusammenhang häufig von einer Desensibilisierung [9].
In Studien zur Chemotherapie-induzierten peripheren Polyneuropathie werden hoch dosierte Capsaicin-Pflaster eingesetzt. In Deutschland ist ein solches Präparat unter dem Handelsnamen Qutenza® (Rx) verfügbar. Jedes Pflaster mit einer Fläche von 280 cm² enthält insgesamt 179 mg Capsaicin, entsprechend 640 µg Capsaicin pro cm² Pflaster. Gemäß Fachinformation wird Qutenza® zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen bei Erwachsenen angewendet [9]. Im Vergleich dazu enthält ein ABC® Wärme-Pflaster Capsicum Hansaplast med, das zur Linderung von Muskelschmerzen indiziert ist, 11 mg Capsaicin [10].
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