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Keine Kreise mehr
Notdienstreform in Hessen: Nicht nur Zustimmung
Hessen wird zum Jahreswechsel sein Notdienstsystem umstellen. Es wird dann keine Notdienstkreise mehr geben, sondern eine softwaregestützte Einteilung. Zudem wurde die Maximalentfernung zwischen zwei diensthabenden Apotheken erhöht. Profitieren sollen vor allem Apotheken, die sehr viele Dienste haben. Nun ist der neue Notdienstkalender veröffentlicht – und nicht alle sind glücklich.
Beim Notdienst gibt es einen klaren Trend: Weg von festen Kreisen hin zu einem gleichmäßigen Netz auf der Grundlage der Geodaten jeder Apotheke. Die Verteilung der Notdienste erfolgt softwaregestützt. Es profitieren davon vor allem die Apotheken mit sehr vielen Diensten. Zudem wird vermieden, dass zwei nahe beieinander liegende Apotheken gleichzeitig Dienst haben, weil sie in unterschiedlichen Kreisen liegen.
Nach einigen anderen Kammer hat auch Hessen diesen Schritt nun vollzogen. Nachdem die technischen Vorbereitungen zur Einführung des digitalen Notdienstverplanungssystems abgeschlossen sind, wurde nun der neue Notdienstkalender für das kommende Jahr veröffentlicht. Wie bei der analogen Verteilung auch können Tauschwünsche geäußert werden – digital versteht sich.
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Der Kammervorstand hatte sich zu der Reform entschlossen, weil die Zahl der Notdienste in Hessen sehr ungleichmäßig verteilt war. In den großen Städten sind es weniger als 20 im Jahr, in ländlichen Gegenden wie in Nordhessen leisten einige Kolleginnen und Kollegen mehr als 100, im Einzelfall sogar mehr als 200 Dienste in einem Jahr. Mit der Umstellung des Systems wurde zudem die maximale Entfernung zwischen den diensthabenden Apotheken von 20 auf 25 Straßenkilometer erhöht – mit Ausnahme der Städte Frankfurt am Main, Wiesbaden, Offenbach, Darmstadt und Kassel. Das Ministerium möchte nach sechs Monaten evaluieren, ob diese Erleichterungen für die öffentlichen Apotheken die Interessen der Bevölkerung ausreichend berücksichtigen, so die Kammerpräsidentin.
Und es gibt gleich Gegenwind: Auf Facebook erklärt ein Kollege, Einspruch eingelegt zu haben, weil die Notdienste für ihn nicht mehr planbar seien. Und tatsächlich sind mit der Aufhebung der festen Kreise auch die bisherigen festen Abstände dahin. Das ist aber offenbar für viele das kleinere Übel und das nähmen sie für eine deutliche Reduzierung der Dienste gerne in Kauf, setzen andere Kollegen in den Kommentaren dagegen. Allen kann man es halt selten recht machen.
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