Overwiening im Moma:

„Gesundheitsminister und seine Vorhaben enttarnen“

Berlin - 20.10.2023, 16:45 Uhr

ABDA-Präsidentin Overwiening Freitag früh im ZDF über die Lieferengpässe und die verfehlte Gesundheitspolitik. (Foto: Screenshot Morgenmagazin)

ABDA-Präsidentin Overwiening Freitag früh im ZDF über die Lieferengpässe und die verfehlte Gesundheitspolitik. (Foto: Screenshot Morgenmagazin)


Viel werde angepackt vom Gesundheitsminister und eine schöne Überschrift darüber gesetzt – am Ende gehen die Vorhaben aber an der Versorgungsrealität vor Ort vorbei. Das sagte ABDA-Präsidentin Overwiening am Freitag in einem sechsminütigen Interview im Morgenmagazin im ZDF.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening setzte am gestrigen Donnerstag gemeinsam mit ihren Amtskollegen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Martin Hendges, in der Bundespressekonferenz einen „Notruf der freien Heilberufe“ ab. Die ambulante Gesundheitsversorgung sei stark unterfinanziert, ein „konstruktiver Dialog“ mit dem Gesundheitsminister nicht möglich, die Gesundheitsversorgung vor Ort gefährdet, so die Botschaft, die man auch an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gerichtet hatte.

Im Morgenmagazin (Moma) des ZDF machte Overwiening noch einmal klar, worum es geht. Bezüglich der Lieferengpässe sagte sie in dem etwa sechsminütigen Interview, dass die Situation „wirklich sehr angespannt“ sei. Die Zahl der nicht-lieferbaren Arzneimittel sei in diesem Jahr bereits um 25 Prozent gestiegen und nehme weiter zu. Man suche zwar in den Apotheken nach Lösungen und finde diese auch in den meisten Fällen, „aber die jetzige Gesundheitspolitik macht es uns einfach immer schwerer, als Expertinnen und Experten vor Ort die Menschen richtig und gut mit dem zu versorgen, was ihnen hilft“.

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Die Gründe für die Lieferengpässe seien „komplex“, so Overwiening. Ein großes Problem sei allerdings die Preispolitik nicht nur der gegenwärtigen, sondern auch schon der vergangenen Regierung. Die habe zu einer „Preisspirale nach unten geführt“. Wenn andere Länder dann den Herstellern bessere Preise böten, würden diese eben bevorzugt beliefert. Neben des Lieferproblems sei die Gesundheitspolitik aber auch weder an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten noch am Versorgungsalltag vor Ort orientiert. Das habe man auch mit den Vertretern der anderen freien Heilberufe in der Pressekonferenz am Tag zuvor deutlich gemacht.

Lösungen nicht umsetzbar

Aus den Versprechungen des Bundesgesundheitsministers folgten keine Vorhaben, die sie erfüllen würden, so Overwiening. Das wolle man „enttarnen“. Als Beispiel nannte sie die angebliche Erleichterung von Austauschmöglichkeiten, die das am Donnerstag verabschiedete Pflegestudiumstärkungsgesetz unter anderem zum Ziel hatte. Nun habe man in den Apotheken eine Lösung bekommen, die nicht umsetzbar sei.

Was man als Apothekerschaft, als Ärzteschaft und als Zahnärzteschaft sehe, sei, dass viele Vorhaben angepackt würden und eine „schöne Überschrift darüber gesetzt“ würde – aber es stecke nicht drin, „was wir brauchen und was die Patientinnen und Patienten brauchen für ihre Versorgung“, so Overwiening.


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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