In Texas

Amazon liefert Arzneimittel via Drohne

Stuttgart - 23.10.2023, 16:45 Uhr

Patient:innen in College Station, Texas, die Arzneimittel bei Amazon Pharmacy beziehen, können sich ihre Bestellungen nun per Drohen liefern lassen. (Foto: IMAGO / ZUMA Wire)

Patient:innen in College Station, Texas, die Arzneimittel bei Amazon Pharmacy beziehen, können sich ihre Bestellungen nun per Drohen liefern lassen. (Foto: IMAGO / ZUMA Wire)


Der Versandriese Amazon testet in Texas bereits seit einer Weile, Waren per Drohne zuzustellen. Seit vergangener Woche läuft nun ein Pilotversuch, auch Arzneimittel auf diesem Wege auszuliefern. Patient:innen können sich über 500 Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen wie Grippe, Asthma und Pneumonie per Drohne an ihre Türschwelle liefern lassen.

Amazon beackert den US-Gesundheitsmarkt. Das Unternehmen arbeitet neben Cloud-Diensten für andere Unternehmen auch an einer Plattform für Endverbraucher, die unter anderem Apotheken- und Gesundheitsdienstleistungen umfasst. Das neueste Projekt: Arzneimittelzustellung per Drohne. Es ist einer Mitteilung von Amazon zufolge vergangene Woche im texanischen College Station gestartet. Zahlreiche US-Medien berichteten. Amazon teste ein neues Angebot, in dessen Rahmen Apothekenkunden ihre Arzneimittel innerhalb von einer Stunde und ohne Extrakosten auf der Türschwelle abgelegt bekommen, heißt es. Kunden könnten diese Option bei der Bestellung einfach auswählen, ist auf der Amazon-Seite zu lesen. Ein Apotheker oder eine Apothekerin stelle dann sicher, dass die Arzneimittel auf die Drohne geladen und ausgeliefert werden. 

Über 500 Arzneimittel sollen auf diesem Wege erhältlich sein. Das Ziel soll sein, die Patient:innen so schnell wie möglich behandeln zu können und so eine bessere medizinische Versorgung zu bieten. Im Medizinstudium lernten wir von Anfang an, dass es ein entscheidendes Zeitfenster in der klinischen Medizin gebe, nämlich die Zeit zwischen dem Moment, in dem ein Patient sich unwohl fühle, und dem Zeitpunkt, zu dem er behandelt werden könne, erklärt Dr. Vin Gupta, der leitende Arzt der Amazon Pharmacy, in einer Mitteilung von vergangener Woche. Die Drohnenlieferung solle dieses Fenster verkleinern.

Empfang ohne Interaktion mit der Drohne 

Die Drohnen fliegen demnach zwischen 40 Meter und 120 hoch und können über eingebaute Sensoren Hindernisse identifizieren und diesen ausweichen. Wenn sie ihren Zielort erreicht haben, sind sie in der Lage mithilfe einer Kamera Menschen, Tiere oder Gegenstände zu erkennen, bevor sie ihre Lieferung freigeben. Die Patient:innen können ihre Arzneimittel in Empfang nehmen, ohne mit der Drohne zu interagieren.

Der größte Vorteil der Drohnenlieferung gegenüber der Zustellung mit Lieferfahrzeugen sei, dass die Drohnen über dem Verkehr fliegen könnten und so die Zeit, die ein Paket auf der Straße im Verkehr verbringen könnte, gespart werden kann, wird Calsee Hendrickson, Leiterin des Produkt- und Programmmanagements bei Prime Air zitiert wird. 

Amazon hat bereits Drohnenlieferungen mit anderen Artikeln getestet und im vergangenen Jahr Hunderte von nicht-pharmazeutischen Waren innerhalb von College Station sicher zugestellt. Arzneimittel seien aber eigentlich das erste gewesen, was sich Kunden wünschten, schnell per Drohne geliefert zu bekommen, so Hendrickson. Schnelligkeit und Bequemlichkeit stehen ganz oben auf der Wunschliste für Einkäufe im Zusammenhang mit der Gesundheit, so Hendrickson.

Ganz neu ist die Idee der Drohnenlieferung allerdings nicht. So schuf die US-Kette CVS gemeinsam mit UPS bereits im Jahr 2020 ein entsprechendes Angebot in Tampa, Florida. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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