Weltgesundheitsorganisation

Fachleute wollen Anerkennung von Klimakrise als Gesundheitsnotstand

Berlin - 27.10.2023, 07:00 Uhr

Protest von Klima-Aktivisten in New York anlässlich der UN-Vollversammlung im September. (Foto: imago images / Levine-Roberts)

Protest von Klima-Aktivisten in New York anlässlich der UN-Vollversammlung im September. (Foto: imago images / Levine-Roberts)


Extremwetter, Umweltverschmutzung und der Rückgang der Artenvielfalt: All das hat Auswirkungen auf die Gesundheit und unter anderem auch den Klimawandel zur Ursache. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rufen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) deshalb auf, die Klimakrise zum Gesundheitsnotstand zu erklären – das wäre die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte die Klima- und Naturkrise nach Auffassung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt zum Gesundheitsnotstand erklären. Mehr als 200 wissenschaftliche Fachjournale veröffentlichten gleichzeitig einen Aufruf, dies noch vor der nächsten Weltgesundheitsversammlung im Frühjahr 2024 zu tun. Dazu gehören renommierte Magazine wie „The Lancet“ und „The British Medical Journal“ (BMJ). Die WHO äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Aufruf.

Es sei ein gefährlicher Fehler, die Klima- und die Naturkrise separat zu betrachten, heißt es in dem Aufruf. „Die Klimakrise und der Verlust der biologischen Vielfalt schädigen beide die menschliche Gesundheit, und sie sind miteinander verknüpft, teilte BMJ-Chefredakteur Kamran Abbasi mit. „Deshalb müssen wir sie gemeinsam betrachten und einen globalen Gesundheitsnotstand ausrufen. Gesundheitsexperten (...) kommt eine zentrale Rolle zu, wenn es darum geht, diese wichtige Botschaft zu vermitteln und sich dafür einzusetzen, dass die Politiker den globalen Gesundheitsnotstand erkennen und dringend Maßnahmen ergreifen.“

Der Klimawandel trage unter anderem mit steigenden Temperaturen und Extremwetter zur Ausbreitung ansteckender Krankheiten bei. Umweltverschmutzung schade Trinkwasserquellen, wegen der Versauerung der Meere würden Fische für den Verzehr rarer. Der Rückgang der Artenvielfalt mache es schwerer, die Menschheit gesund zu ernähren. Mehr Siedlungs- und Agrarbau sowie das Vordringen in vorher naturbelassene Gebiete bringe die Menschen enger in Kontakt mit zehntausenden Arten. Damit wachse die Gefahr, dass Krankheiten oder Parasiten auf den Menschen übergehen.

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Einen Gesundheitsnotstand auszurufen, ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Sie tat dies beispielsweise bei der COVID-Pandemie. Damit sind alle Mitgliedsländer aufgefordert, Informationen auszutauschen und alles zu tun, um das betreffende Problem in den Griff zu bekommen. Konkrete Auswirkungen hat das Ausrufen eines Notstands nicht. Die WHO kann keinem Land Vorschriften über Maßnahmen machen. Darüber entscheiden die Länder jeweils für sich.

Politiker müssten die Augen öffnen für die Bedrohung der Gesundheit durch die Klima- und die Naturkrise, heißt es in dem aktuellen Aufruf weiter. Sie müssten sich klarmachen, wie viel eine Beseitigung der Krisen zur öffentlichen Gesundheit beitragen könne.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Gesundheitsnotstand ??

von Lisa am 27.10.2023 um 8:44 Uhr

Die Ausrufung eines sog „Gesundheitsnotstands“ von fast 3 Jahren haben wir hinter uns - mit welchen Folgen (Kinder, Menschen in Heimen, Geschädigte in vielerlei Hinsicht)? Aufarbeitung bisher in D? Entschuldigungen und Übernahme von Verantwortung durch Politiker und andere Versntwortliche? —- Ich sehe sie nicht.—-
Brauchen wir dies alles erneut?

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