- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- Frühe Metformin-Gabe bei...
Schwangerschaft
Frühe Metformin-Gabe bei Gestationsdiabetes: Keine bessere glykämische Kontrolle
Ob Schwangere mit Gestationsdiabetes von einer Metformin-Gabe bereits ab Diagnose profitieren, wurde in einer aktuellen Studie untersucht. Tatsächlich benötigten weniger Frauen unter Metformin eine Insulin-Therapie. Dennoch bewirkte eine frühe Behandlung keine bessere glykämische Kontrolle.
Das gewünschte Ziel bei Schwangerschaftsdiabetes – eine glykämische Kontrolle – ist klar, weniger klar ist jedoch das optimale Vorgehen, um dies zu erreichen. Zunächst werden diätetische Maßnahmen ergriffen und Änderungen des Lebensstils angestrebt. Reichen diese nicht aus, wird die Gabe von Insulin empfohlen. Bis dahin kann jedoch einige Zeit verstreichen, in der die Schwangeren mit Hyperglykämien belastet sind. Würde es sich lohnen, ab Diagnosestellung Metformin einzusetzen? Könnte sich dadurch die glykämische Kontrolle verbessern und eine Insulin-Therapie möglicherweise überflüssig werden? Diese Fragen untersuchten irische Wissenschaftler in einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie.
Mehr zum Thema
Zulassungserweiterung für Glucophage
Metformin nun auch in der Schwangerschaft zugelassen
In diese wurden 510 Frauen mit Gestationsdiabetes eingeschlossen. Sie erhielten entweder Metformin (bis zu 2500 mg täglich) oder Placebo ab Diagnose bis zur Entbindung. Der primäre Studienendpunkt setzte sich aus dem Beginn einer Insulin-Therapie oder einem Nüchternglucose-Spiegel ≥ 5,1 mmol/l in den Schwangerschaftswochen (SSW) 32 oder 38 zusammen. Sekundäre Endpunkte umfassten u. a. die mütterliche Gewichtszunahme, das Geburtsgewicht sowie die neonatale und mütterliche Morbidität.
Keine bessere glykämische Kontrolle bei Gestationsdiabetes erreicht
Beim primären Endpunkt wurde kein statistisch signifikanter Unterschied festgestellt, er trat bei 56,8% der Frauen unter Metformin und bei 63,7% in der Placebogruppe auf (relatives Risiko [RR] = 0,89; p = 0,13). Betrachtete man die Initiation einer Insulin-Therapie getrennt, ergab sich ein Unterschied zugunsten der Metformin-Einnahme. So wurde eine Insulin-Gabe bei 38,4% aller Schwangeren in der Metformin- und bei 51,1% in der Placebogruppe nötig (RR = 0,75; p = 0,004).
Die mittleren Nüchternblutzucker-Werte waren unter Metformin im Vergleich zu Placebo in der 32. und 38. Schwangerschaftswoche zwar signifikant, aber nur geringfügig niedriger. Die Gewichtszunahme ab dem Zeitpunkt der Randomisierung war unter Metformin um 1,2 kg geringer als unter Placebo (p = 0,003). Im Hinblick auf neonatale und mütterliche Morbidität oder schwangerschaftsbezogene Komplikationen wurden keine auffälligen Unterschiede verzeichnet. Das durchschnittliche Geburtsgewicht war in der Metformin-Gruppe niedriger als in der Placebogruppe (3393 g vs. 3506 g; p = 0,005).
Die Autoren resümieren, dass Metformin bezüglich des kombinierten primären Endpunkts Placebo nicht überlegen war. Dennoch sprechen sie sich für die weitere Forschung in größeren klinischen Studien aus.
Literatur
Dunne F et al. Early Metformin in Gestational Diabetes: A Randomized Clinical Trial. JAMA. 2023 Oct 3:e2319869. doi: 10.1001/jama.2023.19869
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.