Ist MDMA neurotoxisch?
Im Jahr 2002 veröffentlichte eine Forschergruppe um George Ricaurte an der Johns Hopkins Universität in Baltimore die wohl berühmteste Toxizitätsstudie zu MDMA. Laut Studienprotokoll gaben die Forscher Primaten die Substanz in einer Dosierung, die auch in Ecstasy-Tabletten gebräuchlich ist. Schon diese kleinen Dosierungen schienen zu einer schweren dopaminergen Neurotoxizität zu führen. Eine Entstehung von Parkinson sei schon bei seltenem Gebrauch wahrscheinlich, schlussfolgerten die Autoren. MRT-Scans der Gehirne illustrierten, was um die Welt ging: MDMA zerstört das Gehirn. Darüber berichteten neben der Deutschen Apotheker Zeitung und dem Deutschen Ärzteblatt auch Medien mit breitem Publikum.
Fatalerweise beruhte die Publikation auf einem Irrtum. In den darauffolgenden Monaten konnten die Autoren um Ricaurte ihre Ergebnisse nicht replizieren. Sie gingen auf Spurensuche und wurden fündig: Es war vor der Studie zu einer Verwechslung gekommen. Die Primaten hatten kein MDMA erhalten, sondern eine hohe Dosis Methamphetamin („Crystal Meth“). Die Autoren riefen ihre Studie sofort zurück. Die Falschinformation blieb [9, 10].
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