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Eckpunktepapier
Lauterbachs Light-Apotheken sollen 9 Millionen Euro sparen
Im Vorfeld des Deutschen Apothekertages waren Lauterbachs Pläne zum Apothekenwesen bekannt geworden: PTA-Vertretung in Filialen, Filialen ohne Rezeptur und überhaupt die Möglichkeit, mehr Filialen zu gründen. Nun wurde ein Eckpunktepapier bekannt, in dem diese Pläne zum Teil konkretisiert werden. Sie sollen für die Apotheken Einsparungen von 9 Millionen Euro bringen, also im Schnitt etwas über 500 Euro pro Apotheke. Die Aufweichung des Mehrbesitzverbots wird allerdings nicht erwähnt.
Das Eckpunktepapier, das die Vorschläge des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen skizziert, worunter auch die Pläne zum Apothekenwesen fallen, ist bereits auf den 30. September 2023 datiert, also kurz nach Lauterbachs Auftritt beim Deutschen Apothekertag (DAT). Darin finden sich neben bereits umgesetzten Plänen, wie der Ausschluss von Retaxationen in bestimmten Konstellationen, und angestoßenen, wie der Wegfall der Präqualifizierung bei apothekenüblichen Hilfsmitteln, auch die beim DAT vorgestellten Ideen. Sie werden subsumiert unter dem Stichwort „Überprüfung der regulatorischen Anforderungen an Apotheken mit dem Ziel der Sicherstellung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung, der Fachkräftesicherung sowie der Anpassung an aktuelle Anforderungen“. Die potenziellen Einsparungen werden auf 9 Millionen Euro beziffert, im Durchschnitt macht das dem Papier zufolge bei der aktuellen Apothekenzahl etwas über 500 Euro pro Apotheke. Dabei würden vor allem neu gegründete Filialen profitieren, gefolgt von bestehenden Verbünden, Einzelapotheken und damit die große Masse der Apotheken hingegen nicht.
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Konkret sind folgende Maßnahmen geplant:
Filialverbünde solle künftig nur noch ein Notdienstzimmer, ein Labor und eine Rezeptur vorhalten müssen. Bislang ist das für jede einzelne Apotheke Pflicht. Das BMG erhofft sich davon, Einsparungen für Apothekenneugründungen, da bei bestehenden Filialen diese Struktur bereits vorhanden sei. Angenommen werden dabei Einsparungen für die entsprechende Ausstattung in Höhe ca. 20.000 Euro. Bei 100 jährlich neu gegründeten Filialapotheken, die das BMG offenbar erwartet, entspräche das Einsparungen in Höhe von 2 Millionen Euro. Nicht erwähnt ist hingegen die von Lauterbach beim DAT vorgeschlagene Ausweitung des Mehrbesitzverbots von vier auf sieben Betriebsstätten pro Filialverbund. Das könnte sich so erklären, dass sich allein mit mehr Filialen wohl kaum Bürokratie abbauen lässt.
Zudem sollen die Herstell- und Prüfmöglichkeiten innerhalb der Filialverbünde flexibilisiert werden – eine logische Folge des Wegfalls der Pflicht zur Vorhaltung von Labor und Rezeptur. Rezepturen sollen künftig nur noch in einer Apotheke eines Verbundes hergestellt werden müssen. Das soll bei bestehenden Filialen Kosten für Ersatzbeschaffungen, Nacheichungen etc. in Höhe von ca. 1.500 Euro im Jahr sparen. Wenn diese neuen Möglichkeiten alle derzeit existierenden 4.700 Filialapotheken nutzen, sind nach den Berechnungen des BMG Einsparungen von bis zu 7 Millionen Euro im Jahr drin.
Weiter sollen PTA künftig in Filialen vertreten dürfen, es müssen also nicht mehr zwingend Approbierte anwesend sein. Voraussetzung ist allerdings die Möglichkeit zur Videokonsultation. Soweit dadurch weniger höher qualifiziertes Personal eingesetzt werde, ergeben sich entsprechende Einsparungen, schreibt das BMG in dem Papier. Diese werden allerdings nicht beziffert.
Als letzter Punkt sollen die Öffnungszeiten der Apotheken flexibilisiert werden – viele Kammern haben dies bereits per Allgemeinverfügung umgesetzt. Das BMG sieht an dieser Stelle Einsparmöglichkeiten durch den Nichteinsatz von Personal. Ein Preisetikett gibt es auch an dieser Stelle nicht.
Kein BtM mehr: Einsparungen auch beim Medizinalcannabis
Eine weitere Bürokratieabbaumaßnahme, die den Apotheken zugutekommen soll, findet sich im Abschnitt „ Bürokratieabbau im Betäubungsmittelrecht“ – die geplante Aufhebung des Betäubungsmittelstatus bei Medizinalcannabis. Das BMG erwartet den Wegfall von 800.000 BtM-Rezepten pro Jahr. Der eingesparte Aufwand bei den Apotheken sei auf ca. 2,25 Millionen Euro zu beziffern. Der Wegfall der BtM-Gebühr ist vermutlich aber noch nicht gegengerechnet.
5 Kommentare
Tiefer geht nimmer!
von Pharmazeutikus am 09.11.2023 um 17:36 Uhr
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Wann ist das Maß voll?
von Rainer W. am 09.11.2023 um 13:48 Uhr
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Dank
von Thomas Kerlag am 09.11.2023 um 8:44 Uhr
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9 Mio?
von Pharmi am 08.11.2023 um 13:30 Uhr
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RV kündigen.Jetzt!
von Dr. Radman am 08.11.2023 um 10:34 Uhr
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