Keine guten Aussichten

Semaglutid und Liraglutid bleiben das gesamte nächste Jahr knapp

Stuttgart - 15.12.2023, 09:15 Uhr

Die Verfügbarkeit der Einstiegsdosis von Ozempic® (0,25 mg) wird durch Novo Nordisk bewusst begrenzt, wodurch die Nachfrage für die Erhaltungsdosen reduziert werden soll. (Symbolfoto: imago images / photothek)

Die Verfügbarkeit der Einstiegsdosis von Ozempic® (0,25 mg) wird durch Novo Nordisk bewusst begrenzt, wodurch die Nachfrage für die Erhaltungsdosen reduziert werden soll. (Symbolfoto: imago images / photothek)


Wie die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) informiert, sollen vorerst keine Patient:innen mehr auf Ozempic (Semaglutid) und Victoza (Liraglutid) neu eingestellt werden. Dazu soll die Verfügbarkeit der Einstiegsdosis von Ozempic (0,25 mg) bewusst begrenzt werden. Die Produktion von Victoza werde insgesamt reduziert, in der Folge heißt es: „Für das gesamte Jahr 2024 wird mit zeitweiligen Engpässen gerechnet.“

Die Firma Novo Nordisk informiert aktuell über die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK), dass die Nachfrage nach den injizierbaren GLP-1-Rezeptoragonisten Ozempic® (Semaglutid) und Victoza® (Liraglutid) weiter ansteige und dabei auf „Kapazitätsbeschränkungen“ an einigen Produktionsstandorten stoße. Erschwerend kämen reduzierte Lagerbestände hinzu. Darauf reagiert die Firma nun mit mehreren Maßnahmen. Zum einen wird die Produktion von Victoza® jetzt reduziert. So soll die Versorgung mit Ozempic® verbessert werden. Dennoch wird eher mit einer Verschärfung als einer Verbesserung der Lieferengpässe gerechnet:


„Für Ozempic® rechnen wir im gesamten Jahr 2024 weiterhin mit zeitweiligen Engpässen. Die Engpässe bei Victoza® werden mindestens bis zum zweiten Quartal 2024 andauern. Die Lieferengpässe stehen nicht im Zusammenhang mit einem Qualitätsmangel der Produkte oder einem Sicherheitsproblem.“

Informationsschreiben von Novo Nordisk,  02. November 2023 


Vorerst sollen keine Patient:innen mehr auf Ozempic® (Semaglutid) und Victoza® (Liraglutid) neu eingestellt werden. Ab dem zweiten Quartal 2024 soll sich die Versorgung mit Victoza® wieder normalisieren. Für Ozempic® soll sich die Versorgungssituation schon im ersten Quartal 2024 verbessern. Jedoch wird neben der Produktionsreduktion bei Victoza® auch die Verfügbarkeit der Einstiegsdosis von Ozempic® (0,25 mg) begrenzt, wodurch die Nachfrage für die Erhaltungsdosen reduziert werden soll. Sollten Victoza® und Ozempic® dann dennoch für bereits darauf eingestellte Patient:innen nicht verfügbar sein, müssen mit den behandelnden Ärzt:innen alternative Therapieoptionen gefunden werden.

Ausdrücklich wird nochmals darauf hingewiesen, dass die Off-label Anwendung der beiden Arzneimittel die Verfügbarkeit von Ozempic® und Victoza® für Menschen mit Typ 2 Diabetes gefährdet. Beide Präparate sind zur Behandlung des unzureichend kontrollierten Diabetes mellitus Typ 2 bei Erwachsenen als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität zugelassen. Victoza® kann auch bei Jugendlichen und Kindern ab zehn Jahren angewendet werden.

Literatur 

Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). Information der Hersteller: Informationsschreiben zu Ozempic® (Semaglutid) und Victoza® (Liraglutid): Aufgrund weiterhin bestehender Lieferengpässe in 2024 sollten vorerst keine Neueinstellungen vorgenommen werden. 14.12.2023, www.abda.de/fuer-apotheker/arzneimittelkommission/amk/ 

Informationsschreiben von Novo Nordisk. Ozempic® (Semaglutid) und Victoza® (Liraglutid): Lieferengpässe. 02. November 2023, www.abda.de/fuer-apotheker/arzneimittelkommission/amk/ 


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


2 Kommentare

Billigheimer

von ratatosk am 18.12.2023 um 9:47 Uhr

Da Ozempic in den USA etwa 5-6 mal so viel kostet wie in D, kann man sich leicht ausmahlen, wie die verfügbaren Mengen eingesetzt werden. D zahlt den Preis für billig billig, ganz einfach.
Das sollten sich auch mal alle Politiker-innen vergegenwärtigen, die die USA als Vorbild wähnen, da dort Aspirin im Gurkenglas viel billiger ist. Oft wohl die einzige Inspiration für die falschen Vorstellungen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Billigheimer

von Thomas B am 19.12.2023 um 15:30 Uhr

Die Differenz ist (auf Consumer-Ebene) sogar erheblich größer:
USA: 1 Pen ca 995 $, also rund 900 €.
Deutschland : ca 72 € ( incl. 19% MwSt)
Frankreich 80 - 130 € (2,1 bzw 10 % MwSt.)
Holland 130 € (10 % MwSt)
Mich wundert gar nix....

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.