eGK-Abruf bringt Schwung ins E-Rezept
In der Praxis will man in Sachen E-Rezept auch 2023 schon so gut wie möglich vorankommen. Die Apotheken sind grundsätzlich technisch bereit – doch die elektronischen Verordnungen lassen auf sich warten. Liegt es an den Ärzten, ihrer technischen Ausstattung und ihrem Willen? Oder sind es doch vor allem die nicht ganz überzeugenden Einlösewege – eine nur mit Hürden zugängliche App und ein auf Papier ausgedruckter Abrufcode –, die den Versicherten zur Verfügung stehen? Apotheker wie Ärzte machen sich schon seit geraumer Zeit für einen dritten Weg stark: Den Abruf des E-Rezepts über die eGK.
Anfang 2023 leistet die Gematik die Vorarbeit – ihre Spezifikation findet diesmal auch den Segen der Datenschützer. Und zum 1. Juli ist es so weit: Der Schlüssel zum E-Rezept kann nun auf der eGK, die die Versicherten zumeist ohnehin bei sich tragen, gespeichert werden. Die Apotheken können über die vor Ort in ein Leseterminal gesteckte Karte die Verordnungen vom E-Rezept-Fachdienst abrufen. Eine PIN-Eingabe ist nicht nötig. Die neue Option zeigt Wirkung: Lag die Zahl der eingelösten E-Rezepte Ende Juni 2023 noch bei rund 2 Millionen, waren es Mitte Dezember immerhin schon rund 14 Millionen. Aus Sicht der Apotheken besonders charmant: Die Arzneimittelversender sind hier außen vor.
Das lassen Shop Apotheke und DocMorris nicht auf sich sitzen. Sie holen zum Gegenschlag aus: Sie beschweren sich nicht nur im BMG, sondern auch bei der EU-Kommission, dass das E-Rezept so verzögert kommt und sie diskriminiert würden. Ihre Beschwerde in Brüssel richten sie auch gleich noch gegen das seit Ende 2021 im Sozialrecht verankerte Rx-Boni-Verbot. Letzteres habe die Kommission nämlich nur akzeptiert, weil sie damals noch von einer E-Rezept-Einführung Anfang 2022 ausgegangen sei. Das Drohgebaren zeigt offenbar eine gewisse Wirkung: Ende 2023 beschließt die Gematik-Gesellschafterversammlung, „dass hinsichtlich der mobilen Nutzung der eGK ohne PIN für den digitalen Verkaufsbereich eine entsprechende Spezifikation (…) erarbeitet werden soll“.
1 Kommentar
Digitalisierungsturbo???
von Dr. T am 30.12.2023 um 11:57 Uhr
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