- DAZ.online
- News
- Digitales
- TI-Störung zu ...
Digitalisierung des Gesundheitswesens
TI-Störung zu Jahresbeginn: Was steckt dahinter?
Anfang des Jahres meldete die Gematik Störungen bei den sektoralen IDP. Betroffen waren einige gesetzliche Krankenkassen. Aber welche Dimensionen nimmt eine solche Störung an? Die DAZ fragte bei Gematik und DAK nach.
Der Start der verpflichtenden Nutzung des E-Rezepts lief alles andere als glatt. Insbesondere in den Arztpraxen muss es teilweise ein wahres Chaos gegeben haben. Laut einer Blitzumfrage des Ärztenachrichtendienstes klagten drei Viertel der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte über Schwierigkeiten. Hinzu kommt: Patientinnen und Patienten müssen aufgeklärt werden – das frisst Zeit.
Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, der Mediziner Andrew Ullmann, erwog am Dienstag auf der Plattform X wegen der Probleme sogar ein Moratorium. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) kritisierte, Arztpraxen seien keine „Testlabore“, wie die Ärztezeitung am Mittwoch berichtete. Noch weiter ging der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dirk Heinrich. Er forderte, dass die Gematik und die Hersteller der Praxisverwaltungssysteme für von ihnen verschuldete Fehler finanziell zur Verantwortung gezogen werden müssten.
Kein Zweifel: Da ging es ganz offensichtlich drunter und drüber. Und dann gab es noch die Meldung zu Störungen in der Telematikinfrastruktur. Die von Bitmarck und IBM betriebenen sektoralen IDP funktionierten nicht. Somit konnten für die Versicherten-Apps von BKK, IKK, DAK und auch der AOK keine digitalen Identitäten zur Verfügung gestellt werden. Der Zugriff auf das E-Rezept über die E-Rezept-App mit Anmeldung über die Versicherten-App war nicht möglich.
Wie groß war das Ausmaß der Störung?
Also ganz abgesehen von den Problemen, die es sonst in den Praxen oder auch Apotheken gab: In welchem Ausmaß muss man sich die von der Gematik gemeldete Beeinträchtigungen durch die Störungen bei den sektoralen IDP vorstellen? Schließlich findet das Einlösen der E-Rezepte derzeit hauptsächlich über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) statt. Die funktionierte aber ebenso wie der Ausdruck der Token.
„Extrem wenige“ Nutzer
Gegenwärtig gibt es nur „extrem wenige“ Menschen in Deutschland, die mit einer digitalen Identität über die Versicherten-App auf E-Rezepte zugreifen. Das sagte ein Sprecher der Gematik gegenüber der DAZ am Donnerstag. Das ist auch kein Wunder, viele Krankenkassen bieten das Verfahren erst seit Anfang des Jahres an. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eben diese wenigen Nutzer in Massen ein E-Rezept über die Versicherten-App einlösen wollten.
Mehr zum Thema
Blitzumfrage unter Niedergelassenen ärzten
Mehrheit der Praxen kämpft mit technischen Problemen beim E-Rezept
Digitalisierung des Gesundheitswesens
E-Rezept-Pflicht startet mit Störung in der Telematikinfrastruktur
Digitalisierung des Gesundheitswesens
Gematik erteilt Zulassung für erste GesundheitsID
Die Probleme mit der sektoralen IDP wären demgemäß auch nicht in einer Überlastung der Server wegen eines sprunghaften Anstiegs der Nutzer oder ähnlichem begründet. Es ginge eben um neue Anbindungen verschiedener Dienstleister, so der Gematik-Sprecher, da „ruckelt“ es. Er sei sich aber sicher, dass sich das in den kommenden Tagen erledigt habe.
DAK: Keine merkbaren Beeinträchtigungen
Als Versicherung betroffen von den Problemen war unter anderem die DAK. Sie ist mit über 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte gesetzliche Krankenversicherung. Aber auch die DAK stellte gegenüber der DAZ klar, dass es keine merkbaren Beeinträchtigungen gegeben habe. So seien beispielsweise in den Service-Centern keine diesbezüglichen Rückfragen angekommen. Mit der Versicherten-App an sich habe es auch keine Probleme gegeben. Die Einlösewege über die eGK oder den Ausdruck der Token haben aus Sicht der Kassen ohnehin einwandfrei funktioniert.
Das sieht man dann auch, wenn man sich im Gematik-Dashboard die Zahl der eingelösten E-Rezepte anschaut. Am Freitagvormittag lag sie bei 21,1 Millionen, am Neujahrstag Anfang der Woche hatte sie noch bei etwa 18,7 Millionen gelegen. Das macht fast 2,5 Millionen eingelöste E-Rezepte in einer Woche. Im Vergleich: Bis zum 1. November 2023 waren es seit den Anfängen des E-Rezepts insgesamt knapp zehn Millionen.
Kommunikation überdenken
Bei all den Problemen, die es also in den Apotheken oder auch den Arztpraxen mit dem E-Rezept gibt, werden die von der Gematik gemeldete Störungen bezüglich der sektoralen IDP kaum ins Gewicht gefallen sein. Für Trubel haben sie dennoch gesorgt. Vielleicht sollte die Kommunikation an dieser Stelle überdacht werden.
1 Kommentar
Alles für Karl !
von ratatosk am 08.01.2024 um 11:36 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.