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Honorarumverteilung statt Honorarerhöhung – so nicht, mein liebes Tagebuch. Immer mehr Apotheken schließen, Apotheken sollen immer mehr personalintensive Aufgaben erledigen und können ihr hochqualifiziertes Personal nicht mehr bezahlen, wenn sie überhaupt noch Personal finden. So nicht! Lauterbach will uns für dumm verkaufen. Wir müssen uns wehren – und schauen mal eben zu den Ärztinnen und Ärzten, die den Druck auf den Gesundheitsminister erhöhen. Was werden sie erreichen? Wir schauen auch mal aufs E-Rezept: Technikausfälle, Retaxgefahren, Probleme in Arztpraxen und die Versender mit Zugang zur Gesundheitskarte. Macht keinen Spaß.
2. Januar 2024
Eigentlich dachten wir doch bereits zu Beginn des letzten Jahres, dass eine Honorarerhöhung nun endlich kommen muss. Fehlanzeige. Es kam noch schlimmer: Der Bundesgesundheitsminister gab mittlerweile ein klares Nein zu unserer Honorarforderung. Anfang 2024 steht das Vorhaben von Lauterbach im Raum, den prozentualen Anteil unseres Honorars zu kappen und es umzuverteilen, was letztlich einer Honorarkürzung entspräche. DAZ-Wirtschaftsredakteur Dr. Thomas Müller-Bohn hat sich mit diesem Thema erneut auseinandergesetzt. In seiner Analyse macht er deutlich, dass die Apotheken mehr prozentuales Honorar brauchen, weil darin eben eine Anpassung an steigende Preise steckt – also nicht weniger Honorar. Eine Umverteilung wäre langfristig eine Belastung, weil steigende Kosten dann noch stärker durchschlagen. Müller-Bohn zeigt auch, warum die Grundidee der geplanten Reform in die falsche Richtung geht. Denn heute interessieren nicht die Betriebsergebnisse von gestern, sondern die Gehälter von morgen. Das Ministerium sehe wohl keinen Bedarf, dass Apotheken neues Personal zu zeitgemäßen Bedingungen gewinnen. Dabei wäre genau dies dringender denn je. Arzneimittel sind und bleiben erklärungsbedürftig, von Mensch zu Mensch, im persönlichen Gespräch. Und dafür braucht es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mein liebes Tagebuch, sieht das Ministerium diese Notwendigkeit nicht? Glaubt das Ministerium, dass der Arzneimittelkauf, die Übergabe von Arzneimitteln keine Beratung und Betreuung mehr brauchen? Es gibt zwar Trends, dass überall Personal eingespart wird und wir mittlerweile alles selbst machen müssen: Wir checken im Hotel selbst ein, wir machen „Komfort-Check-in“ bei der Bahn, wir checken uns selbst und unser Gepäck am Flughaften an Automaten ein und machen online unsere Bankgeschäfte. Und die Online-Einkäufe erreichen uns per Päckchenversand – will das Ministerium diese Do-it-yourself und Self-Check-in-Szenarien auf Arzneimittel übertragen? Hat unsere Berufsvertretung versäumt, dem Ministerium in aller Klarheit darzulegen, dass diese neue Welt bei Arzneimitteln nicht funktioniert? Ein Fazit von Müller-Bohn: „Die persönlich zugewandte Arzneimittelversorgung zu sichern, erfordert langfristig viel Nachwuchs, der gut honoriert werden muss. Die Apotheken brauchen genug Geld für genug Personal. Das Geld ist dem System im Laufe von zwei Jahrzehnten verloren gegangen…“ Werden wir dies jemals aufholen? Oder läuft letzten Endes alles auf die Frage hinaus: Für welche Leistungen werden wir Apothekers in Zukunft bezahlt und in welcher Höhe? Was erwartet die Politik, was erwartet die Gesellschaft von der Apotheke? Muss man Apotheke in Zukunft anders, neu buchstabieren und definieren? Müssen wir uns neu erfinden? Und wenn ja, wie? Bevor wir uns noch jahrelang mit alten Zöpfen herumärgern: Wir brauchen endlich auch eine Zukunftsdiskussion!
E-Rezept-Pflicht ab 1. Januar 2014 – und schon gibt es wieder Störungen in der Telematikinfrastruktur (TI). Dieses Mal liegt es laut einer Meldung der Gematik, die sie auch über ihren WhatsApp-Kanal verschickt, „an dem von der Bitmarck betriebenen sektoralen IDP“ – na klar, mein liebes Tagebuch, hätte man sich gleich denken können. Da fällt mir ein, ist eigentlich in der neuen Ausbildungsordnung für uns Apothekers auch ein kleines Informatikstudium vorgesehen? Nein, im Ernst, beim E-Rezept läuft noch lange nichts rund. Was auch immer die Ursachen für Störungen sind: Es klemmt immer wieder. Macht keinen Spaß. Auch wenn bisher die Störungen relativ kurzfristig behoben werden konnten – ich warte schon darauf, dass die TI und die Server in Kürze in die Knie gehen und mindestens ein Tag lang kein Zugriff auf E-Rezepte möglich ist. Und dann?
3. Januar 2024
Die letzte offizielle Zahl der Apotheken in Deutschland stammt von Juni 2023: Es gab nur noch 17.830 Apotheken. Anfang dieses Jahres melden einige Kammerbezirke bereits die weiter gesunkenen Zahlen der Apotheken fürs gesamte vergangene Jahr: In Westfalen-Lippe haben insgesamt 53 Apotheken dichtgemacht. Und im Kammerbezirk Nordrhein ist die Zahl der Apotheken in 2023 um 34 gesunken. Die Gründe für die Schließungen bringt der Präsident der Kammer Nordrhein, Armin Hoffmann so auf den Punkt: „Zu geringe Honorierung, zu viel Bürokratie, nicht enden wollende Lieferengpässe, ein sich immer mehr verschärfender Fachkräftemangel – das alles macht es den Inhaberinnen und Inhabern schwer“. Mein liebes Tagebuch, andere Kammern werden in Kürze ebenfalls ihre Apothekenzahlen vorlegen – die Zahl der Apotheken in Deutschland wird vermutlich um die 17.500 liegen. Der Trend nach unten geht weiter.
4. Januar 2024
Viele Hausarztpraxen blieben „zwischen den Jahren“ geschlossen – der Druck auf Lauterbach sollte erhöht werden. Und er ließ wissen, dass er dafür kein Verständnis zeige. In der kommenden Woche, am 9. Januar, stehen Gespräche der Ärzteschaft mit dem Gesundheitsminister an – die Ärztinnen und Ärzte haben ihren Gesprächstermin bekommen. Und trotzdem stellt der Chef des Virchowbundes, Dirk Heinrich, weitere Praxisschließungen in Aussicht. Es wird ein Krisengipfel werden, denn die Hausärzteschaft fordert auch die Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen und eine „spürbare Entbürokratisierung“. Es gehe nicht ums eigene Portemonnaie, so Heinrich, es gehe auch darum, die Praxisteams zu honorieren. Mein liebes Tagebuch, wir werden sehr aufmerksam die Gespräche zwischen Ministerium und Hausärzteschaft verfolgen. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), hat sich bereits zu Wort gemeldet: Er sehe die „Notwendigkeit“, dass die Ärzteschaft „wie auch alle anderen Berufsgruppen in Deutschland – für Ihre Arbeit angemessen entlohnt werden“. Ob dies auch Lauterbach hört und versteht?
Es kommt, wie es kommen muss: Das E-Rezept sorgt zu Jahresbeginn auch in vielen Arztpraxen noch für technische Probleme mit der Telematikinfrastruktur und der Software. Dies ergab eine Blitzumfrage des Ärztenachrichtendienstes. Die Umfrage zeigte außerdem: Neben technischen Schwierigkeiten gibt es auch noch das Problem, dass viele Menschen noch immer nicht wissen, was es mit dem E-Rezept auf sich hat. Das bedeutet, dass die Praxisteams viel Zeit aufwenden müssen, die Versicherten darüber zu informieren. Mein liebes Tagebuch, tja, wer hätten das gedacht…
5. Januar 2024
Das E-Rezept – für einige noch immer enthusiastisch gefeiert, von anderen (es dürfte die Mehrzahl sein) mehr als skeptisch und frustriert betrachtet. Ja, würde es wirklich reibungslos funktionieren, wäre der Versand außen vor und hätte man für den Notfall einen Plan B – es könnte so schön sein. Doch alle drei Punkte sind Wunschdenken – nichts funktioniert zuverlässig, der Versand darf sogar über die Gesundheitskarte mitspielen und einen Plan B für den Notfall gibt es nicht. Wenn also z. B. die Technik versagt (Apotheken-Hardware), der Strom ausfällt, das Internet gestört ist, die Server schwächeln, wenn also der Patient mit seinem E-Rezept“ und der Versichertenkarte in der Apotheke steht und sein Rezept nicht eingelöst werden kann, was dann? Die Versichertenkarte ist nur der Zugang zum Server, das Rezept ist darauf nicht gespeichert. Welche Arzneimittel hat der Arzt verordnet? Mein liebes Tagebuch, warum gibt es da eigentlich noch keinen Plan B? Ein Beitrag in der neuesten „AWA – Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker“ geht solchen Fragen nach. die Lektüre kann ich empfehlen, Sie finden den Beitrag hier.
10 Kommentare
Lauterbach und meine ABDA
von Webeha am 13.01.2024 um 23:20 Uhr
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Quittung der Angeberei
von Dr. Radman am 07.01.2024 um 16:06 Uhr
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eRezept
von Karl Friedrich Müller am 07.01.2024 um 15:55 Uhr
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e- Rezept
von Christian Giese am 07.01.2024 um 15:23 Uhr
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Wertschätzung
von Dr. House am 07.01.2024 um 11:35 Uhr
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Lautes Schweigen
von Ulrich Ströh am 07.01.2024 um 8:43 Uhr
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AW: Lautes Schweigen
von Dr.Diefenbach am 07.01.2024 um 10:31 Uhr
AW: Lautes Schweigen
von Conny am 07.01.2024 um 10:40 Uhr
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von Anita Peter am 07.01.2024 um 7:54 Uhr
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AW: Harte Bandagen
von Thomas Kerlag am 07.01.2024 um 9:59 Uhr
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