ABDA-Videostatement

Reformpläne: Overwiening kündigt für kommende Wochen „intensive Gespräche“ an

Berlin - 08.01.2024, 12:45 Uhr

Bittet darum, auch die „politischen Fortschritte“ anzuerkennen: ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Foto: ABDA)

Bittet darum, auch die „politischen Fortschritte“ anzuerkennen: ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Foto: ABDA)


Im kommenden Jahr wird es einige Herausforderungen für die Apothekerschaft geben. Das sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in einem am Montag veröffentlichten Video. Sie kündigte intensive Gespräche mit dem Gesundheitsministerium an und gab auch Einblicke, was neben den politischen Fragen sonst noch auf der Agenda der Standesvertretung steht.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hat in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft die Apothekerschaft auf die Herausforderungen des neuen Jahres eingestimmt. So werde es in den kommenden Wochen und Monaten intensive Gespräche mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) und Abgeordneten geben. Overwiening bat in der elf-minütigen Aufnahme zudem, „politische Fortschritte“ anzuerkennen, „mögen sie auch noch so klein sein“.

„Mörderischer Cocktail“

2023 sei man neben den Engpässen mit einer „destruktiven und schwächenden Gesundheitspolitik konfrontiert“ gewesen. Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz habe klargemacht, wie wenig die Arbeit der Apothekenteams wertgeschätzt werde. Mit dem Wegfall pandemiebedingter Sondereinnahmen, den verschärften Lieferengpässen und dem Personalmangel habe das einen „mörderischen Cocktail“ ergeben.

Die Reformpläne von Minister Karl Lauterbach (SPD) bezeichnete Overwiening mit Blick auf diese Ausgangslage als „unausgegoren“. Es fehle insbesondere die Anpassung der Honorierung „als Sofortmaßnahme“. Es sei zudem „gefährlich und die Versorgung der Menschen wenig wertschätzend, wenn unsere Patientinnen und Patienten in Apotheken versorgt werden sollen, in denen keine Apothekerinnen und Apotheker mehr arbeiten – das werden wir so nicht zulassen“, erklärte die ABDA-Präsidentin. Sie wolle sich auch dafür einsetzen, dass die Versorgung mit Hochpreisern von allen Apotheken gewährleistet werden könne.

In den angekündigten Gesprächen werde es darum gehen, die „Gefahren der sogenannten Reform für die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten in Chancen“ umzuwandeln. Man habe bereits nach Bekanntwerden der Eckpunkte aus dem BMG gegenüber allen Abgeordneten aus dem Gesundheitsausschuss klargestellt, was dazu nötig sei.


„Wir brauchen ein sofort wirksames Apotheken-Rettungspaket zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Arzneimittelversorgung über heilberuflich getragene Apotheken vor Ort, wir brauchen weitere Entscheidungskompetenzen für die Apothekerinnen und Apotheker wie zum Beispiel die Flexibilisierung unserer Abgabemöglichkeiten bei Lieferproblemen und wir brauchen endlich wirksame, entbürokratisierende Maßnahmen für den Apothekenalltag.“

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening


Allerdings habe es in den Eckpunkten auch „erste kleine, positive Signale“ gegeben. „Beispielsweise wird in Aussicht gestellt, dass wir eine Dynamisierung, eine regelmäßig verhandelnde Anpassung unseres Fixhonorars erhalten. Diese Forderung formulieren wir seit Jahrzehnten!“ Man bleibe hierbei „achtsam und resolut: Wir brauchen diese Regelung mit gesetzlich festgelegten Rahmenbedingungen und wir brauchen sie schnellstens, nicht erst in der fernen Zukunft in 2027!“, so Overwiening.

Topthemen 2024: E-Rezept, pDL und Nachwuchs

Neben den „politischen Entscheidungen“ in diesem Jahr wird es laut Standesvertretung vor allem um das E-Rezept, die „Performance“ bei den pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) und Nachwuchsgewinnung gehen. Sie rief dazu auf, die Chancen, die die elektronische Gesundheitskarte bietet, wahrzunehmen, damit die E-Rezepte „dort bleiben, wo sie hingehören: in unseren Apotheken vor Ort“. Sie wies diesbezüglich auf das Kampagnenmaterial der ABDA hin.

Die pDL seien eine „Chance, die Arbeit in der Apotheke attraktiver zu gestalten und unser heilberufliches Profil zu schärfen“, so Overwiening. Die ABDA werde daher „ganz besondere Anstrengungen unternehmen“, um die pDL in der Bevölkerung bekannter zu machen.

Neue ABDA-Kampagne zur Nachwuchsgewinnung

Die ABDA-Präsidentin kündigte an, „im Bereich der Nachwuchsgewinnung neue Wege gehen“ zu wollen. Das Thema sei neben der Honorarproblematik „wohl die größte Herausforderung, vor der wir stehen“. Es werde eine Kampagne geben, „die junge Menschen etwas anders anspricht, als man dies von der Apothekerschaft bisher gewohnt war“.

Zum Schluss zeigte sich Overwiening für das Jahr 2024 überzeugt, dass man gemeinsam „viel Gutes erreichen“ werde für die Apotheke vor Ort und damit eine sichere Arzneimittelversorgung. Bedingung sei, dass man weiterhin den „Einsatz, diese Geschlossenheit, die Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit“ wie 2023 zeige.


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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6 Kommentare

Videobotschaft

von Inge Deufert am 09.01.2024 um 8:12 Uhr

So eine schläfrige Botschaft viel zu langatmig wo ist das Feuer der Protesttage hin?

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Nachwuchs

von Thomas Kerlag am 08.01.2024 um 23:12 Uhr

Die jungen Leute sollen einfach Apothekenangestellte fragen ob das Sinn macht.

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Sofortmaßname

von Stephan G. am 08.01.2024 um 22:24 Uhr

Kassenabschlag runter auf z.B.50 Cent,das kann der Minister
im Schnellverfahren durchsetzen.
Im Übrigen was machen wir in der laufenden Protestwoche,
liebe ABDA.
/Nichtstun ist ein bischen Oberwenig)

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Hinter dem Horizont ..geht es nicht weiter.

von Ulrich Ströh am 08.01.2024 um 16:30 Uhr

Irgendwo hinter dem Horizont,
hinter Bauern und
Eisenbahnern und Ärzten,
…da ruht aktuell die Protestfahne unserer Apotheken .

Muss das so sein?
Und wann ändert sich das?

Morgen treffen sich die Ärzte mit Karl Lauterbach.

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Fight & Talk

von Dr. Radman am 08.01.2024 um 14:46 Uhr

Es ist ganz einfach. Wenn du keine Druckmittel hast, erreichst du bei der Politik gar nichts. Da unsere Standesvertretung nur appelliert und erklärt, reicht bei weitem nicht aus. Schon gar nicht wenn die Eskalation ausgesetzt wird, um die Chance für Gespräche zu gewähren. Wie sagt man so schön, „ Fight & Talk “ und nicht „ Sleep & Talk“. Das kommt mir so laienhaft vor. Nun hat der Sandmann gesprochen und Schlafpulver in die Augen der Kinder versprüht. Mal sehen, ob sie noch aufwachen.

In diesem Sinne, frohes neues Jahr.

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Aussicht 2024

von Roland Mückschel am 08.01.2024 um 13:22 Uhr

Was soll man da sagen?

Die Madame hatte im Herbst 22 uns auch in Aussicht gestellt dass die Politik uns bei ihrem Reformvorhaben ausnimmt.
Das Resultat kann jetzt jeder an seinen Zahlen sehen.

Ich glaube der ABDA und ihren Granden nicht.

Die wollen uns Krauterer weg haben.

Weg mit den Budenapotheken.

Unsere Verbände sind Gift für uns.

So, jetzt könnt ihr wieder weiter schlafen.

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