Schwacher Ausklang des Jahres 2023

Marktdaten der Apotheken bis Dezember 2023

Süsel - 16.01.2024, 09:15 Uhr

2023 lief für die Apotheken nicht gut. (Foto: Diego Cervo / AdobeStock)

2023 lief für die Apotheken nicht gut. (Foto: Diego Cervo / AdobeStock)


Die Daten des Apothekenpanels von Insight Health zeigen für den Dezember im Vergleich zum Vorjahr eine schwache Entwicklung in den Vor-Ort-Apotheken, besonders im OTC-Bereich. Das liegt auch an den Vergleichsdaten, die durch die außergewöhnliche Erkrankungswelle von Ende 2022 geprägt sind. Doch auch sonst lief 2023 nicht gut. So sank der OTC-Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent, und der OTC-Umsatz stieg trotz Inflation nur um 5,2 Prozent.

Dieser Beitrag setzt die Serie zu den Marktdaten der Vor-Ort-Apotheken aus der AZ fort. Die weiteren Folgen werden künftig hier erscheinen. Die vorige Betrachtung in der AZ reichte bis zur 48. Woche (siehe AZ 2023, Nr. 51/52). Die neuesten Daten umfassen die 49. bis 52. Woche, also die Zeit vom 4. bis 31. Dezember und damit fast den ganzen Monat Dezember. Damit ermöglichen diese Daten einen ersten Blick auf das ganze Jahr 2023.

In den November-Daten war bereits eine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr aufgefallen. Diese zeigt sich auch in vielen Dezember-Daten, besonders im OTC-Bereich. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte in den hohen Vergleichswerten zum Jahresende 2022 liegen. Die Absätze und Umsätze wurden Ende 2022 durch eine Welle mit außergewöhnlich vielen Atemwegsinfektionen in die Höhe getrieben.

Rx: Zum Jahresende schwächer als im Vorjahr

Nach den Rückgängen im November stiegen die Rx-Absätze in der ersten Dezemberhälfte 2023 gegenüber dem Vorjahr etwas an (plus 0,3 Prozent bzw. plus 3,0 Prozent gegenüber 2022 in der 49. bzw. 50. Woche, siehe Abbildung 1). In der zweiten Dezemberhälfte folgten deutliche Rückgänge gegenüber 2022 (minus 9,1 Prozent bzw. minus 16,5 Prozent gegenüber 2022 in der 51. bzw. 52. Woche). Aufgrund der schwachen Entwicklung zum Jahresende ergibt sich aus den kumulierten Daten für das gesamte Jahr 2023 ein Anstieg der Rx-Absätze um nur 1,5 Prozent gegenüber 2022 und um 5,0 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019.

Abb. 1: Rx-Umsatz und -Absatz der Apotheken vor Ort im Vergleich zum Vorjahr; Basis: Apothekenverkaufspreise bzw. Packungseinheiten. (Grafik: DAZ/ekr, Quelle: Insight Health Daten/Apothekenpanel)

Die Rx-Umsätze stiegen in der ersten Dezemberhälfte gegenüber dem Vorjahr noch an (um 7,4 Prozent bzw. 9,7 Prozent in der 49. bzw. 50. Woche, siehe Abbildung 1), gingen aber in der zweiten Dezemberhälfte zurück (minus 3,3 Prozent bzw. minus 8,9 Prozent gegenüber 2022 in der 51. bzw. 52. Woche). Auch hier zeigt sich die Schwäche zum Jahresende. Für das ganze Jahr 2023 ergibt sich aus den kumulierten Daten ein Anstieg der Rx-Umsätze um 4,2 Prozent gegenüber 2022 und um 23,5 Prozent gegenüber 2019.

Prozentualer Rx-Zuschlag unverzichtbar

Diese Daten sind aufgrund der aktuellen Pläne des Bundesgesundheitsministeriums für die Umstellung der Apothekenhonorierung besonders interessant. Sie untermauern, dass die Apotheken durch den sehr geringen Anstieg des Rx-Absatzes von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt sind. Allein die geringe preisabhängige Honorierung bietet den Hauch einer Chance, von steigenden Preisen zu profitieren. Wenn der prozentuale Zuschlag jedoch sinkt und das Risiko wächst, dass wertabhängige Kosten nicht gedeckt werden, steigt die Gefahr von Verlusten.

Abb. 2: OTC-Umsatz und -Absatz der Apotheken vor Ort im Vergleich zum Vorjahr; Basis: reale Apothekenverkaufspreise bzw. Packungseinheiten. (Grafik: DAZ/ekr, Quelle: Insight Health Daten/Apothekenpanel)

OTC-Absatz im Jahresverlauf gesunken

Im OTC-Bereich sind die Zahlen für den Dezember allerdings noch schlechter als im Rx-Bereich. Die OTC-Absätze sanken in allen vier betrachteten Wochen gegenüber dem Vorjahr. In der 49. und 50. Woche betrugen die Rückgänge gegenüber 2022 fast 18 Prozent, danach sind die Daten durch die Feiertage verzerrt (siehe Abbildung 2). Angesichts der hohen Vergleichswerte zum Jahresende 2022 kommt der Rückgang nicht überraschend. Doch damit endet das Jahr 2023 nach vielen Monaten der Stagnation negativ. Die kumulierten OTC-Absätze des Jahres 2023 sind 2,7 Prozent niedriger als 2022 und 3,5 Prozent niedriger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die OTC-Umsätze haben sich parallel dazu auf etwas höherem Niveau entwickelt, weil die Apotheken offenbar einige Preissteigerungen durchsetzen konnten. In der 49. und 50. Woche sanken die OTC-Umsätze gegenüber 2022 um etwa 9 Prozent. Die kumulierten OTC-Umsätze für das ganze Jahr 2023 sind trotz der allgemeinen Preissteigerungen nur 5,2 Prozent höher als 2022 und nur 7,7 Prozent höher als 2019. Die Zuwächse werden also von der Inflation aufgezehrt. Als vorläufiger Rückblick auf den OTC-Bereich lässt sich damit feststellen, dass die Erholung von 2022 vor allem ein Ergebnis der Erkrankungswelle am Jahresende war. Auf längere Sicht zeigt sich im OTC-Bereich eine „rote Null“, also Stagnation mit negativem Trend.

Abb. 3: So viele Einheiten haben die Apotheken in den jeweiligen Kategorien pro Monat abgegeben. Ausgeschrieben die Zahlen für November 2023. (Grafik: DAZ/ekr, Quelle: Insight Health)

Absolute November-Daten stabil

Die absoluten Daten, die Insight Health aus Ergebnissen der Rechenzentren ermittelt, liegen nun für den November vor. Demnach haben die Vor-Ort-Apotheken im November 151,1 Millionen Einheiten abgesetzt und 7.004,8 Millionen Euro umgesetzt (Absätze siehe Abbildung 3; Umsätze siehe Abbildung 4). Das sind 5,7 Prozent mehr Absatz und 1,9 Prozent mehr Umsatz als im Oktober. Dabei hatte der November einen Arbeitstag (von Montag bis Freitag) mehr als der Oktober (22 statt 21). Damit ergibt sich eine stabile Entwicklung. Der November war also in absoluten Zahlen nicht so schlecht, wie er sich im Vergleich zum Vorjahr gezeigt hatte. Dies bekräftigt die Effekte durch den Vergleich mit dem außergewöhnlichen Vorjahr, ändert aber nichts am Gesamtbild der Stagnation, das sich für 2023 abzeichnet.

Abb. 4: So viel haben die Apotheken in den jeweiligen Kategorien pro Monat umgesetzt. Ausgeschrieben die Zahlen für November 2023. (Grafik: DAZ/ekr, Quelle: Insight Health)

Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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