- DAZ.online
- News
- Politik
- „Chefsache“: MVDA ...
Unzufriedenheit mit Lauterbach
„Chefsache“: MVDA wendet sich an Bundeskanzler Scholz
Die Vor-Ort-Apotheken in Deutschland stehen „wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand“ – und der Gesundheitsminister schaut zu. Dies schrieb der Marketing Verein Deutscher Apotheker in einem Brief an Bundeskanzler Scholz und forderte ihn auf, sich der Arzneimittelversorgung anzunehmen. Eine Antwort gab es nicht. Der MVDA machte den Brief nun öffentlich.
Der Marketing Verein Deutscher Apotheker (MVDA) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dazu aufgerufen, die Arzneimittelversorgung zur „Chefsache“ zu erklären. In dem bereits vor Weihnachten abgeschickten vierseitigen Brief wird der Kanzler zudem aufgefordert, „den blinden, undurchdachten Aktionismus“ von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu stoppen. Unterzeichner:innen des Briefes sind der Vize-Präsident des MVDA Dirk Vongehr und die Vorsitzende des Arbeitskreises Gesundheitspolitik im MVDA, Daniela Kolb.
Wie in dieser Woche bekannt wurde, antwortete Scholz allerdings nicht im erbetenen Zeitraum. Aus diesem Grund wurde der Brief in einer zweiten Runde als offener Brief mit Ausnahme von AfD-Politikern an alle Bundestagsabgeordneten, Landrät:innen und Oberbürgermeister:innen und alle Ministerpräsident:innen und Landesgesundheitsminister:innen versandt, wie aus einer E-Mail an die MVDA-Mitglieder hervorgeht.
Die Vor-Ort-Apotheken in Deutschland stehen „wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand“ heißt es darin, „und Sie schauen schweigend zu, wie Ihr Minister unser Gesundheitssystem mutwillig zerstören und immer weiter entmenschlichen will“. Der MVDA sieht mit Blick auf gegenwärtige Streiks und Proteste „den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das so wichtige Vertrauen in unsere demokratische Grundordnung und in die politische Führung so bedroht wie schon lange nicht mehr“.
Mehr zum Thema
„An einem Strang ziehen“
MVDA fordert Mitglieder zu Beteiligung an Protest am 14. Juni auf
Warnung vor Zugeständnissen
MVDA bekräftigt Forderung nach Honorarerhöhung
Auch die Apothekenteams hatten am 14. Juni 2023 bundesweit demonstriert. Doch statt den Dialog mit der Standesvertretung zu suchen, habe Lauterbach Unwahrheiten über die Medien verbreitet und die Proteste verhöhnt. „Dieser Umgang mit den Leistungserbringenden ist armselig und eines Fachministers nicht würdig!“
„Auf Verschleiß gefahren“
In seiner Neujahrsansprache sagte Scholz, dass „das Land zu lange auf Verschleiß gefahren wurde“. Der MVDA pflichtet bei: „Richtig, genau das spüren wir Apothekerinnen und Apotheker sowie unsere Mitarbeitenden tagtäglich.“ Zwölf Jahre sei die Vergütung nicht angepasst worden, das habe „das System der niedergelassenen Apotheken ausbluten lassen“.
Auch Lauterbachs Apothekenreformpläne werden kritisiert. Die Honorarumverteilung wird in dem Brief als „leistungsfeindlich" und als „ein gefährlicher Schritt in Richtung Planwirtschaft“ bezeichnet. „Dieses perfide Spiel werden wir nicht mitspielen, die Apothekerschaft wird sich von Karl Lauterbach nicht spalten lassen!“
„Faire und verlässliche Gesundheitspolitik“?
Die Apothekerschaft brauche eine „faire und verlässliche Gesundheitspolitik und einen Gesundheitsminister, der den Leistungserbringer:innen Vertrauen entgegenbringt“. Sie brauche keinen Minister, „der sich selbst am liebsten im Fernsehen und auf den Titelseiten sieht und in erster Linie über die Akteure im Gesundheitswesen spricht, als mit ihnen“.
Zum Schluss wird der Kanzler aufgefordert, den „sozialen Frieden“ nicht weiter aufs Spiel zu setzen. „Vertrauen Sie uns und stärken Sie die Vor-Ort-Apotheken, was Sie übrigens in Ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben haben“, heißt es da, verbunden mit dem Angebot, „zu einem persönlichen Austausch im Sinne der Sicherung einer hochwertigen, dem Patienten und der Patientin dienenden Versorgung zur Verfügung“ zu stehen.
1 Kommentar
Wirtschaftlich Situation
von Gregor Nelles am 26.01.2024 um 17:38 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.