Fachkräftemangel

ABDA-Nachwuchs-Kampagne: Freie Apothekerschaft distanziert sich

Berlin - 26.01.2024, 12:15 Uhr

Kinderzimmerkriminalität mit Bjarne Mädel (l.): Szene aus dem Film „How to sell drugs online (fast)“. (Foto: imago images / Everett Collection)

Kinderzimmerkriminalität mit Bjarne Mädel (l.): Szene aus dem Film „How to sell drugs online (fast)“. (Foto: imago images / Everett Collection)


Der Name einer Netflix-Serie, in der ein Jugendlicher über das Internet Drogen verkauft, stand Pate für den Claim der ABDA-Nachwuchskampagne. Die Freie Apothekerschaft distanziert sich nun von der Kampagne und nennt sie „äußerst geschmacklos“.

Teenager für Berufe in der Apotheke begeistern – das ist das Ziel der jüngsten Kampagne der ABDA. Der Claim „How to Sell Drugs Offline (fast)“ ist an eine erfolgreiche deutsche Netflix-Serie angelehnt, die sich um einen Jugendlichen dreht, der von seinem Kinderzimmer über das Internet Drogen verkauft. Dabei kann der englische Begriff „drug“ sowohl Droge als auch Arzneimittel bedeuten.

Nicht alle können mit dieser Doppeldeutigkeit etwas anfangen. Die Freie Apothekerschaft (FA) distanzierte sich an diesem Donnerstag von der ABDA-Kampagne. „Dealen und Drogen sind ein ernstes gesellschaftliches Thema, das mit unserer tagtäglichen Arbeit aber auch überhaupt nichts zu tun hat“, erklärte Daniela Hänel, die 1. Vorsitzende. Mit jährlich 2.000 Drogentoten sei die Aktion „äußerst geschmacklos“.

Laut FA spaltet die Kampagne zudem die Apotheken. In den sozialen Medien seien nur wenige mit deren Art und Weise einverstanden.

Gleichzeitig findet die FA es „löblich und auch dringend erforderlich“, dass die ABDA sich um den Nachwuchs für Apotheken kümmert. Hänel fehle aber „jegliches Verständnis, dass in dieser Form Mitgliedsbeiträge der Apotheken ausgegeben werden“. Gleichzeitig könne die Öffentlichkeitsarbeit der Berufsvertretung aber „neuen Schwung vertragen“, so Hänel, „die musste man bisher eher als nichtssagend bezeichnen“.

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Die FA fordert, die Apotheken finanziell zu entlasten, um Nachwuchs für die Apothekenteams zu gewinnen. Hinzu komme, dass die Vergütung angehoben werden müsste. „Darum sollte sich die Berufsvertretung in erster Linie kümmern“, so Hänel.

Erst vor wenigen Wochen hatte sich die ABDA in Zusammenhang mit FA-Plakaten von „jeglichen diffamierenden und personalisierten Angriffen auf einzelne Politiker/-innen“ distanziert. Die Grünen-Politikerin Paula Piechotta hatte zuvor in den sozialen Medien den Anschein erweckt, die Poster kämen von der Standesvertretung.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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