Konstruktionsprobleme

Gerlach fordert zeitnahe Verbesserungen beim E-Rezept

Berlin - 29.01.2024, 13:00 Uhr

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach. (Foto: imago-images / Rolf Poss)

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach. (Foto: imago-images / Rolf Poss)


Das E-Rezept muss dringend verbessert werden, fordert die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach. An diesem Montagnachmittag will sie auf der Gesundheitsministerkonferenz der Länder dafür eine Initiative starten.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) fordert die Bundesregierung auf, so schnell wie möglich bei der Einlösung des E-Rezeptes nachzubessern. Sie sieht grundlegende Konstruktionsdefizite, die zu den bekannten Startschwierigkeiten zum Jahresbeginn geführt hätten. Das teilte das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit am Sonntag in einer Pressmitteilung mit. 

An diesem Montag treffen sich die Gesundheitsminister der Länder ab 16 Uhr zu einer Videokonferenz. Gerlach kündigte an, dabei eine Initiative einbringen zu wollen, die das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zu einer Überarbeitung des Systems drängen soll.

Hauptproblem Telematikinfrastruktur

Ein Hauptproblem sieht die Ministerin bei Fehlern in der Telematikinfrastruktur. Vor diesem Hintergrund forderte sie: „Das Bundesgesundheitsministerium sollte dringend die Softwarehersteller gesetzlich verpflichten, ihre Produkte rechtzeitig an die Anwendungen der Telematikinfrastruktur anzupassen.“ Auch in den Apotheken und Arztpraxen gebe es noch Hürden, die es rasch zu überwinden gelte, insbesondere die verzögerte Signatur von E-Rezepten.

E-Rezept für Privatversicherte

Zudem sei es wichtig, dass die Nutzung des E-Rezeptes auch bei den Privatversicherten vorangetrieben werde, andernfalls befürchtet Gerlach zukünftig eine „Digitalisierung der zwei Geschwindigkeiten“. Privatversicherte haben derzeit noch keine elektronische Gesundheitskarte.

Kommunikation verbessern

Gerlach kritisierte auch den Kommunikationsstil des BMG: „Leider hat Herr Lauterbach bei der Einführung des E-Rezepts die Bürger vergessen. Bayern hatte frühzeitig eine Kommunikationskampagne vorgeschlagen, um den Menschen die Neuerungen und ihren Nutzen zu erklären. Das würde die Akzeptanz und damit den Erfolg steigern. Das sollte der Bund möglichst noch in diesem Jahr nachholen.“

Bayern als Vorreiter

Im Gegensatz zur Bundesregierung sei man in Bayern jedoch stärker bemüht, den Bürger:innen und den Verantwortlichen im Gesundheitswesen den Umstieg zu erleichtern: „In Bayern begleiten wir die Einführung mit einem regionalen Projekt, dass sowohl die Kommunikation als auch die Umsetzung in den Praxen unterstützt. Umso wichtiger ist es, dass Herr Lauterbach nun die offensichtlichen Schwächen des E-Rezepts rasch angeht.“

Mehr zum Thema

Das Projekt „Health Care BY Your Side“ wurde bereits im November in Ober-, Mittel- und Unterfranken gestartet. Bayern stellt dafür Mittel in Höhe von 3 Millionen Euro zur Verfügung. Gerlach hatte das Projekt in einer Pressemitteilung vom 30. November 2023 vorgestellt: „Digitalisierung darf dabei keine Zusatzbelastung sein, sondern soll konkret helfen und die Behandlungsqualität in Gesundheit und Pflege verbessern! (…) Wir werden deshalb wirkungsvoll und praxisnah über die Vorteile der Digitalisierung in Gesundheit und Pflege aufklären, Ängste nehmen und die Innovationen im Praxisalltag spürbar werden lassen.“ Eine Umsetzung des Projektes ist bis 2026 geplant.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

E-Rezept

von Martin Straulino am 29.01.2024 um 18:36 Uhr

Fordern kann man in der Politik viel ...
Es war ein Kardinalfehler der ABDA, seit Jahren zu behaupten " Wir sind bereit".
Das zeigt, wie wenig Ahnung die ABDA vom Apothekenalltag hat und wie Politik funktioniert.

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