Mit heilberuflichem Ethos „unvereinbar“

Westfalen-Lippe: Apothekerverband verurteilt Rechtsextremismus

Berlin - 29.01.2024, 14:15 Uhr

„Für uns gibt es nur Menschen“: Der AVWL-Vorstand mit dem Vorsitzenden Thomas Rochell (M.). (Foto: AVWL)

„Für uns gibt es nur Menschen“: Der AVWL-Vorstand mit dem Vorsitzenden Thomas Rochell (M.). (Foto: AVWL)


Der Apothekerverband Westfalen-Lippe positioniert sich mit einer Pressemitteilung gegen „(Rechts-)Extremismus, Antisemitismus und Diskriminierung“. Er betont: Ohne Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland wäre die Arzneimittelversorgung auch in der Region schon zusammengebrochen.

Die Apothekengewerkschaft Adexa stellte bereits in einem Statement klar, dass die AfD keine Alternative für Beschäftigte ist. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Ärzteschaft, der Pflegeberufe und der Krankenhäuser hatten erklärt, dass sie die gegenwärtigen Demonstrationen gegen Rassismus unterstützen.

An diesem Montag nun verurteilte der Vorstand des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL) in einer Pressemitteilung „(Rechts-)Extremismus, Antisemitismus und Diskriminierung“. Diese seien mit dem heilberuflichen Ethos „unvereinbar“ und es liege „in unserer apothekerlichen DNA, alle Patienten gleich gut zu behandeln und zu versorgen, unabhängig von der Herkunft, von Geschlecht, Religion – und im Übrigen auch der politischen Überzeugung“, so der AVWL-Vorstandsvorsitzende Thomas Rochell. „Für uns gibt es nur Menschen.“

Die Idee der „Remigration“ bezeichnet der AVWL-Vorstand als „krude“ und „irrsinnig“. „Die Versorgung der Bürger mit Arzneimitteln und pharmazeutischen Dienstleistungen würde ohne Kollegen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund auch in Westfalen-Lippe zusammenbrechen“, so Rochell.

Die Apotheken vor Ort seien wie viele andere Bereiche im Gesundheitswesen extrem von Fachkräftemangel betroffen und bräuchten Kolleginnen und Kollegen, die aus dem Ausland zu uns kommen, so der AVWL-Vorsitzende. Diese würden „häufig auch die Bereitschaft zeigen, sich mit einer Apotheke selbstständig zu machen.“

„Wir profitieren von ihnen enorm, denn wir erleben tagtäglich, wie kreativ und innovativ vielfältige Teams sind – und wie wohltuend die Arbeitsatmosphäre“, so Rochell. Auch Patientinnen und Patienten würden die Hilfe und Beratung der Beschäftigten schätzen und nicht nach der Herkunft fragen.

„Hoher Wert der Demokratie“

Als Mitglieder eines eingetragenen Vereins, der sich in die politische Willensbildung einbringe, „wissen wir um den hohen Wert der Demokratie, die wir verteidigen werden“, so Rochell. „Nicht zuletzt ist auch unser Vorstand vielfältig – und stolz darauf.“


Deutsche Apotheker Zeitung
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2 Kommentare

!!!

von Dr. Radman am 29.01.2024 um 15:47 Uhr

Das wäre was für die ABDA..

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AW: !!!

von Michael Reinhold am 29.01.2024 um 20:04 Uhr

Nicht nur von der ABDA würde ich mir ein solches Statement erwarten und auch wünschen. Sondern auch von allen anderen Apothekerverbänden, den Apothekerkammern und der "Freien Apothekerschaft".

Und bitte: Man möge den Elefant im Raum ruhig auch mal beim Namen nennen: Wir reden von der AfD und von deren Positionen, von der wir uns alle als Heilberufler hier aufs Äußerste distanzieren.

Im Apothekenbereich war bisher meines Wissens nach alleinig die ADEXA (die Vertretung der Angestellten in der Apotheke) so mutig, sich glasklar zu positionieren. Dafür hat die ADEXA meinen Respekt gewonnen!

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