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Volle Kraft in Richtung „Arzneimittel-Versorgung light“ – ist das Lauterbachs eigentliches Ziel …?

31.01.2024, 07:00 Uhr

Hat die vollversorgende Apotheke, wie wir sie kennen, ausgedient? (Foto: IMAGO / Manfred Segerer)

Hat die vollversorgende Apotheke, wie wir sie kennen, ausgedient? (Foto: IMAGO / Manfred Segerer)


Die Politik zeigt kein Verständnis für die Honorarforderungen der Apotheken. Doch wie groß ist die Finanzierungslücke überhaupt? Die ABDA argumentiert allein mit dem Festbetrag – andere betrachten den gesamten Rohertrag mit weiteren Bestandteilen. 

 Auch die Rabatte und das OTC-Geschäft haben langfristig gelitten. Für die Zukunft interessieren vor allem die künftigen Personalkosten. Fest steht: Wenn die Apotheken nicht mehr Geld erhalten, dann müssen sie sparen und das vor allem am Personal. Das wiederum geht nur, wenn die Arzneimittelabgabe viel straffer organisiert wird. Ist eine „Arzneimittel-Versorgung light“ also die neue Zauberformel?

Der Referent Dr. Thomas Müller-Bohn ist Apotheker und Diplom-Kaufmann. Neben seiner Tätigkeit in der öffentlichen Apotheke engagiert er sich als Wissenschaftsjournalist und ist seit 1997 auswärtiges Mitglied der Redaktion der Deutschen Apotheker Zeitung. Darüber erfüllt seit 2003 einen Lehrauftrag für Pharmakoökonomik an der Universität Kiel.

Volle Kraft in Richtung „Arzneimittel-Versorgung light“ – ist das Lauterbachs eigentliches Ziel …? Vortrag von Apotheker Dr. Thomas Müller-Bohn bei Apotheke & Wirtschaft, online am 2. März 2024, 11.00 bis 11.45 Uhr.

Weitere Informationen finden Sie unter www.interpharm.de


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Gibt es wirklich Zweifel, dass die Ignoranz des Apothekensterbens eine Agenda ist?

von Dr. House am 31.01.2024 um 12:45 Uhr

Um Spitzenpolitker sein zu können, muss man klug sein. Vielleicht nicht besonders weitsichtig, möglicherweise nicht besonders ethisch integer. Aber man muss schlagfertig sein, redegewandt, umsichtig, Zusammenhänge verstehen, ein sicheres Auftreten besitzen.
Wir, also die ABDA allen voran, glauben seit jahrelangem Apothekensterben, dass wir das erst noch und immer wieder neu erklären müssen. Weil die Politiker ja das beste wollen, die Umstände jedoch nicht verstehen. Ich glaube dies ist die größte und fatalste Fehleinschätzung, die die ABDA seit Jahren vor sich her trägt. Man glaubt nämlich, nein man wünscht sich, dass es sich um ein Versehen seitens der Politik handelt und nicht um eine Agenda. Doch ich empfehle mal den Perspektivwechsel. Gehen wir mal vom Schlimmsten aus. Gehen wir mal davon aus, dass Lauterbach, Spahn und viele Schergen in BMG die Oxfurtstudie zum Thema Digitalisierung so verstehen, dass alle Dienstleistungsjobs, die etwas mit Kunden und Flatscreens zutun haben sowieso wegfallen. Und gehen wir mal davon aus, dass diese Politiker irgendwie einen Weg finden müssen, um uns Apothekern die Übergangszeit wenigstens so schmackhaft zu machen, dass wir nicht sofort alles hinschmeißen, sondern die Versorgung solange absichern, bis der Algorithmus das Ganze selbst tragen kann. Nehmen wir mal diese Sicht an! Welche Parameter würden uns interessieren, wie würden wir gegenüber der Apothekerschaft durch die Blume kommunizieren, dass wir sie eigentlich auf lange Sicht loshaben wollen, aber jetzt nun mal leider noch auf deren Arbeit angewiesen sind bis der Tag X erreicht ist?
Ich würde mich genauso verhalten wie es die Politik gerade tut. Ab und zu eine Möhre hinhalten (Macht ruhig eure PDL, damit ihr euch gebraucht fühlt, bald ist das Thema eh vom Tisch), ab und zu eine Tafel Schokolade und ein bisschen Applaus.
Naja und für alles andere ist leider kein Geld da. Aber, liebe Apotheker, liebe Bauern, liebes Gastgewerbe indem wir euch zeigen, wofür stattdessen Geld da ist, zeigen wir euch insgeheim, was wir von euch halten. Wir bauen Radwege in Peru, wir machen Entwicklungshilfe in Indien - einer aufsteigenden Raumfahrernation (!) wir fördern die Detoxifizierung der Maskulinität in Afrika.
Doch die ABDA steht wie ein kleines Lämmchen auf ihrer Blumenwiese und denkt sich: "Nein, so böswillig können keine Politiker sein. Wenn sie uns nicht bräuchten würden sie es doch zumindest sagen... Aber denen Kalkül zu unterstellen... das geht nicht, das wäre ja von uns dann böswillig."
Ich wollte es auch nie glauben, als meine Oma meinte wir sind eine Ellenbogengesellschaft.
Vermutlich muss man wirklich erst einen Krieg erlebt haben, um so begreifen wozu Menschen fähig sind. Solche Erlebnisse stellen natürlich auch die Winkelzüge eines Lauterbachs in den Schatten. Aber ich bleib da bei. Die Agenda, die garantiert in eingeweihten Kreisen im BMG kursiert, lautet: Abwarten, Tee trinken, Inflation macht den Rest, wir reagieren erst, wenn die Zeit Fakten geschaffen hat. Und die Zeit ist bekanntlich kein Mitarbeiter, welcher seine Interessen nebenbei oder ehrenamtlich vertritt. Die Zeit arbeitet Vollzeit und das rund um die Uhr gegen uns. Die Zeit bastelt keine Postkarten, sie ernährt sich von ihnen. Die Zeit straft jedes Zögern, jede Strategielosigkeit ab. Die Zeit heilt nur die Wunden derer die ihre Blutung stoppfen können und nicht derer die sich freiweillig zum Ausbluten entschieden haben.

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