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Doch kein Versorgungsmangel?
Ratiopharm und Heumann wollen PrEP-Versorgung stabilisieren
Es scheint, als könnte die offizielle Verkündung eines Versorgungsmangels bei dem kombinierten HIV-Arzneimittel aus Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil vorerst doch noch abgewendet werden. In wenigen Tagen soll es laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu einer Stabilisierung in der Versorgung mit dem Arzneimittel kommen, das vor allem unter dem Namen PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) bekannt ist.
Die Deutsche Aidshilfe (DAH), die ambulant tätigen HIV-Mediziner*innen (dagnä), die Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG) und die Arbeitsgemeinschaft HIV-kompetenter Apotheken (DAHKA) haben sich kürzlich mit Vertreter:innen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bei einem digitalen Runden Tisch zum derzeit in den Apotheken deutlich spürbaren PrEP-Engpass (Prä-Expositions-Prophylaxe mit Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil) beraten. Man habe das BfArM darum gebeten, beim Gesundheitsministerium auf die Feststellung eines Versorgungsmangels nach § 79 Abs 5 AMG hinzuwirken, hieß es dabei unter anderem.*
Doch wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) nun meldet, soll sich die mangelnde Verfügbarkeit des HIV-Arzneimittels laut BfArM bereits in wenigen Tagen „deutlich stabilisieren“. Ein BfArM-Sprecher sagte der dpa: „Das ergibt sich aus einer engen Abstimmung zwischen dem BfArM und den Zulassungsinhabern Ratiopharm und Heumann, die nun gegenüber dem BfArM bestätigt haben, sehr kurzfristig erhebliche Warenkontingente für den Markt zur Verfügung zu stellen.“
Anfang der Woche hatte das BfArM noch mitgeteilt, dass sich die Verfügbarkeit im Februar zunächst nur leicht stabilisieren werde. Laut den aktuellen Plänen sollten die Vorräte bis mindestens Ende April reichen und ausreichend Medikamente für die Versorgung der Nutzer:innen zur Verfügung stehen.
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Laut der Lieferengpassdatenbank des BfArM soll der PrEP-Engpass bei der Firma Ratiopharm (gehört zu Teva) am 19. Februar enden. Für Heumann (gehört zu Torrent Pharma) ist in der Datenbank kein Engpass gelistet.
Ware aus den USA?
Im Januar hatte die Deutsche Aidshilfe noch darüber berichtet, dass das BfArM zugesichert habe, „Hersteller nach wirkstoffidentischen Medikamenten mit europäischer Zulassung im Portfolio zu fragen“, um deren Import zu gestatten. Allerdings sei auch in den Nachbarländern nur begrenzt Ware auf dem Markt, hieß es. „Eine erste Rückmeldung zeigt, dass Warenkontingente in den USA identifiziert werden konnten“, sagte nun ein Sprecher des BfArM der dpa.
Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil wird nicht nur als PrEP, sondern auch im Rahmen einer sogenannten Salvage-Therapie („Rettungs-Therapie“) bei HIV-Erkrankten eingesetzt, wenn es aufgrund von Resistenzen keine anderen Optionen mehr gibt. Diese sind vom Engpass also besonders schwer betroffen. Wenn der Schutz vor HIV weiter ausfalle, werde das „fatale Folgen“ haben, warnte Sven Warminsky vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe bereits vor einigen Wochen. Sicherer Sex sei durch den Mangel gefährdet. „Die Politik darf Menschen, die dieses Medikament dringend brauchen, nicht im Stich lassen.“
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts nutzen in Deutschland rund 40.000 Menschen die PrEP (Stand September 2023).
* Der Text wurde am 1. Februar 2024 um 18.05 Uhr aktualisiert.
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