„Noch nicht am Ziel“

ABDA-Kampagne wirbt für Ausweitung pharmazeutischer Dienstleistungen

Stuttgart - 21.02.2024, 15:15 Uhr

Kampagne der ABDA: Mit Plakaten, Handzetteln und Fernsehspots für mehr pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) werben. (Foto: ABDA)

Kampagne der ABDA: Mit Plakaten, Handzetteln und Fernsehspots für mehr pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) werben. (Foto: ABDA)


Pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) können dazu beitragen, das Gesundheitssystem hierzulande deutlich zu verbessern. So sieht es die ABDA-Führung und wirbt deshalb für eine Ausweitung der pDL. Bisher gebe es noch Luft nach oben.

Die ABDA startet eine neue Werbekampagne für pharmazeutische Dienstleistungen (pDL). ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und Pressesprecher Benjamin Rohrer haben diese am Mittwoch auf einer Online-Pressekonferenz vorgestellt. Sie richtet sich an Patient:innen und die Apotheken. Da es sich bei den pDL in Apotheken um relativ neue Angebote handele, müssten Kund:innen noch stärker dafür sensibilisiert werden, welche Dienstleistungen in der Apotheke vor Art erbracht werden können, sagte Overwiening. Teile der vorgestellten Kampagne richten sich zudem an die Apothekenteams. Ab dem 7. März startet die neue Werbeoffensive.

Die ABDA möchte damit Informationen und Hilfsmittel zur Verfügung stellen, um die Implementation der pDL in den Apotheken zu erleichtern. Dabei sei man knapp 20 Monate nach der Einführung im Juni 2022 „noch nicht am Ziel“, so Overwiening. Sie sieht in den pDL einen wichtigen Baustein für eine finanzielle Konsolidierung der Apotheken: „Nur vitale Apotheken vor Ort können die neuen pharmazeutischen Services umfänglich anbieten. Das macht die Arbeit in den Apotheken vor Ort auch für unseren Nachwuchs deutlich attraktiver. Pharmazeutische Dienstleistungen, Nachwuchsgewinnung und wirtschaftliche Stabilisierung sind unsere wichtigsten langfristigen Zukunftsthemen, die wir mit aller Kraft vorantreiben.“

Werbung für Patient:innen

Vorgesehen ist ein zwanzigsekündiger TV-Spot, der im ZDF für 22 Tage im Vorabendprogramm laufen soll, mit einer erwarteten Zuschauerzahl von jeweils über 12 Millionen. Darin zu sehen ist eine Frau, die bereits im jungen Alter wegen einer Asthmaerkrankung auf Medikation und Behandlung angewiesen ist. Sie wird ihrem gealterten Ich gegenübergestellt. In der Rückschau wird die Überforderung der jungen Frau mit ihrer Erkrankung in der Vergangenheit deutlich. Im Kontrast dazu hat sich der Alltag der gealterten Frau stark vereinfacht. Dazu – so die Kernaussage des Spots – hat das erweiterte Serviceangebot in den Apotheken beigetragen. Auf der ABDA-Seite kann der Spot ab heute vorab angeschaut werden.

Parallel zur Fernsehwerbung soll ab Anfang März auch die Internetseite www.pharmazeutische-dienstleistungen.de für Patient:innen abrufbar sein. Auch hier wird über die Möglichkeiten und Vorteile der pDL informiert, so Benjamin Rohrer.

Informationen für Apotheken

Für die Apothekenteams werden zudem neue Handzettel und Plakate zum Download oder als Druckversion zur Verfügung gestellt. Zudem gelangt man über die ABDA-Seite zum „pDL-Campus“. Hier werden Informationsmaterialien für Apotheker:innen und ihre Angestellten angeboten, welche die Implementation der pDL in Apotheken erleichtern sollen. Auch Fortbildungsveranstaltungen werden in dem Format „pDL-Campus live!“ angeboten. Die nächste Veranstaltung in dieser Reihe findet am 27. Februar zum Thema „Risikoerfassung Blutdruck“ statt, Anmeldungen dafür sind kostenlos möglich.

Darüber hinaus sollen sogenannte „pDL-Botschafter“ für die Dienstleistungen in Apotheken werben – wer das genau sein soll, konnten die ABDA-Vertreter noch nicht sagen. In 25 ausgewählten „Impulsapotheken“ soll zudem vorbildhaft die Anwendung von pDL erprobt werden. Dafür verspricht die ABDA Unterstützung durch renommierte Experten.

Deutlicher Mehrwert für alle

Overwiening machte noch einmal deutlich, welchen Mehrwert pDL für alle relevanten Akteure des Gesundheitswesens mit sich bringen. Neben einer Entlastung der Arztpraxen, profitierten vor allem die Patient:innen, insbesondere in puncto Arzneimitteltherapiesicherheit. Therapieziele könnten durch das erweiterte Serviceangebot in den Apotheken besser erreicht, Anwendungsfehler bei der Medikation minimiert werden. Nach Aussage Overwienings wären etwa 250.000 Krankenhausaufenthalte im Jahr auf Medikationsfehler zurückzuführen. Mit einer Ausweitung der pDL könnten die Apotheken einen wichtigen Beitrag leisten, um diese Zahl zu verringern. Das wäre auch ganz im Sinne der Krankenkassen, so die ABDA-Präsidentin – pDL würden dazu beitragen, deren Kosten deutlich zu senken und gleichzeitig die Gesundheitsversorgung zu verbessern.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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Zur Unterstützung der Therapie

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2 Kommentare

TV-Spot besser für Lage der Apotheken

von Martin Straulino am 22.02.2024 um 17:34 Uhr

Die Werbung für die pDL halte ich aktuell für totale Geldverschwendung und lenkt vom Wesentlichen ab: wir brauchen mehr Geld!! Inflationsausgleich anstatt 10 Jahre Vergütungsstillstand!!!
Wo ist der Pressesprecher der ABDA? Wie heißt der gleich noch mal? Ich habe auch den neuen noch nicht wahrgenommen - was macht die ABDA eigentlich den ganzen Tag? Es geht ums Überleben, und nicht um Profilierung durch pDL`s.
Wenn die Honorarfrage nicht bald geklärt wird, ist alles andere inkl. pDL auch "für die Katz"
Ach ja: heute in der ZDF-NachrichtenApp gelesen: Kliniken bekommen wahrscheinlich 50 Milliarden - die Apotheken würden erstmal schon 2 Milliarden retten ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Spot pharmazeutische Dienstleistungen

von K.Stülcken am 21.02.2024 um 19:45 Uhr

Zwanzig Minuten wären für einen Spot doch etwas zu lang.
Zwanzig Sekunden sollte es wohl heißen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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