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Zukunftspläne des Unternehmenschefs
Rx-Arznei im Drogeriemarkt: Werner will Apotheken ersetzen
Christoph Werner, der Chef der dm-Drogeriekette, möchte mit seinen Märkten zukünftig die Existenz von Apotheken überflüssig machen, indem er deren Geschäftsbereiche übernimmt. Das Apothekensterben und knappe Kassen im Gesundheitssystem geben ihm dabei Zuversicht.
Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Drogeriekette dm, möchte zukünftig in seinen Märkten die Leistungen von Apotheken anbieten und stellt deren Existenzberechtigung für die Zukunft grundlegend infrage. In einem Interview mit der Zeitung „Tagesspiegel“ vom 26. Februar beschrieb Werner seine geschäftlichen Visionen.
„Wofür es heute den ausgebildeten Apotheker braucht, kann künftig automatisiert werden.“
Werner verwies darauf, dass die Geschäfte der Vor-Ort-Apotheken unrentabel geworden seien, jeden Tag Apotheken schließen müssten und Apotheker:innen keine Nachfolge fänden. Als Ersatz für die Apotheken könnten „Drogeriemärkte mit ihrem bestehenden Filialnetz einen wichtigen Beitrag leisten“, so Werner. Er kann sich vorstellen zukünftig auch Beratung, Impfungen und den Verkauf von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in seinen Drogeriemärkten anzubieten.
Werner: Keine „Spezialisten“ nötig
Er sieht es keineswegs als problematisch an, diese Leistungsangebote den Händen der „Spezialisten“ – in der Apotheke – zu entziehen: „Die Einführung einer elektronischen Patientenakte und das E-Rezept verändern die Rahmenbedingungen für die Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten. Wofür es heute noch den ausgebildeten Apotheker vor Ort braucht, kann in Zukunft im Hintergrund automatisiert geprüft und dann personalisiert direkt übergeben werden.“ Von Seiten der Apotheker rechnet er mit großem Widerstand: „Diejenigen, die von Veränderungen betroffen sind und sich in den bestehenden Strukturen eingerichtet haben, sind immer erst einmal dagegen. Aber für den Gesetzgeber ist ja entscheidend, wie Gesundheit für alle bezahlbar bleibt. Und nicht die Frage nach Apothekern oder Drogeriemärkten.“
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Auf die Frage, wann Kunden ihre Rezepte bei dm einlösen könnten, antwortete Werner: „Da müssen Sie in Berlin nachfragen. Ich bin nicht derjenige, der die Gesetze macht. Die Drogeriemärkte sind Anfang der 70er-Jahre entstanden, weil es eine Gesetzesänderung gab. Von da an konnten Unternehmen ihre Preise für Drogerieartikel selbst festsetzen. Dadurch fielen die Preise und mehr Menschen konnten sich diese Produkte leisten. Es ist durchaus denkbar, dass der Gesetzgeber bei steigenden Kosten im Gesundheitsbereich ähnlich reagieren wird.“
Schon jetzt offeriert dm seinen Kund:innen ein Sortiment an frei verkäuflichen Arzneimitteln. Die Drogeriekette ist mit 4.000 Filialen derzeit Marktführer in Deutschland. Gegründet wurde das Unternehmen in den 1970er Jahren von dem Anthroposophen Götz Werner.
In Zukunft möchte Sohn Christoph das Angebot auch auf Gesundheitsdienstleistungen erweitern. Das derzeitige Apothekensterben gibt ihm Grund zur Zuversicht: „Diagnosen im Drogeriemarkt durchzuführen, ist heute noch nicht zulässig. Aber früher oder später wird der Gesetzgeber hier reagieren müssen. Jeden Tag schließen ein bis zwei Apotheken in Deutschland, vor allem im ländlichen Raum.“
Demografischer Wandel als Motor
Durch den demografischen Wandel würde das Thema Gesundheit in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen. Eine wachsende Zahl älterer Menschen werde ein größeres Angebot an Arzneimitteln und Medizinprodukten benötigen. Die Jüngeren in einer alternden Gesellschaft würden größeren Bedarf an Prävention entwickeln, prognostizierte Werner.
9 Kommentare
Gaanz langsam....
von Dr. Stephan Hahn am 29.02.2024 um 11:36 Uhr
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Scherz
von Thomas Kerlag am 27.02.2024 um 22:45 Uhr
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Christoph Werner
von Anke Kreutzmann am 27.02.2024 um 21:32 Uhr
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Nicht mit unserem Honorar.
von Joerg Wemsewitz am 27.02.2024 um 20:10 Uhr
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Der Balken im Auge.....
von Thomas B am 27.02.2024 um 19:54 Uhr
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bezüglich Trottel
von Thomas Kerlag am 27.02.2024 um 19:40 Uhr
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AW: bezüglich Trottel
von Thomas Kerlag am 27.02.2024 um 19:47 Uhr
AW: bezüglich Trottel
von Ruth Baumgürtel am 27.02.2024 um 23:50 Uhr
DM Märkte
von Dr. Dr. Thomas Richter am 27.02.2024 um 19:21 Uhr
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