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Westfalen-Lippe
Verband geht erfolgreich gegen unberechtigte Retaxationen vor
Die Retaxstelle des Apothekerverbands Westfalen-Lippe hat im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million Euro von den Krankenkassen zurückgeholt. Wie der Verband mitteilt, wurden etwas mehr als 90 Prozent der für die Mitgliedsapotheken eingereichten Einsprüche gegen Retaxationen anerkannt.
Krankenkassen müssen wirtschaftlich arbeiten – keine Frage. Doch ihre Suche nach kleinsten Formfehlern bei der Rezeptbelieferung, um Apotheken die Rechnungen zu kürzen, hat schon seit langem bedenkliche Ausmaße angenommen. Erst im vergangenen Sommer sah sich der Gesetzgeber wieder veranlasst, einzugreifen.
Doch nicht jede Retaxation hat Bestand. Apotheker*innen, die sich wehren, können die von den Kassen einbehaltenen Summen oft erfolgreich zurückerlangen. Aber eigentlich liegt ihre primäre Aufgabe in der Patientenversorgung – und nicht darin, sich in langwierigen Verfahren gegen unberechtigte Aufrechnungen zu wehren. Und so werden einige Apothekerverbände für ihre Mitgliedsapotheken aktiv und kämpfen um die Rückzahlung zu Unrecht einbehaltene Gelder.
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So meldet diesen Mittwoch der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL), seine Retaxstelle habe im vergangenen Jahr insgesamt 518.896 Euro und 83 Cent von den gesetzlichen Krankenversicherungen zurückgeholt. Damit liege die Anerkennungsquote aller vom AVWL eingereichten Einsprüche im Arzneimittelbereich bei knapp über 90 Prozent.
Oft nur kleine Beträge, die sich in der Summe aber läppern
Die höchste Regressforderung lag laut Verband bei 32.778 Euro. Allzu oft gehe es jedoch um kleine Beträge, bei denen der Aufwand der Kassen, ein solches Verfahren überhaupt nur einzuleiten, den Regressbetrag deutlich übersteige. „Das zeigt, wie irrsinnig diese Verfahren sind“, sagt der AVWL-Vorstandsvorsitzende Thomas Rochell. Es würden die Verwaltungskosten nach oben getrieben – dabei ließen sich Versichertenbeiträge sinnvoller einsetzen.
Rochell kritisiert zudem, dass fälschlich gestellte, hohe Regressforderungen manche Apotheken vollkommen unverschuldet in eine wirtschaftliche Schieflage brächten. „Mindestens aber rauben sie Apotheken-Inhabern über Wochen den Schlaf und bedeuten damit ein Gesundheitsrisiko“, so der Verbandschef.
Kassen werden weiter Schlupflöcher suchen
Auch wenn der Gesetzgeber mit dem Lieferengpassgesetz (ALBVV) für bestimmte nachrangige Fehler eigentlich eine Regressbremse beschlossen hat – Schlupflöcher werden die Kassen weiter suchen, fürchtet Rochell.
Die von der AVWL eingetriebene Summe zeichnet überdies noch nicht das gesamte Bild. Hinzu kämen Retaxationen im Hilfsmittelbereich. Überdies scheuten viele Apotheken bei kleinen Beträgen den Aufwand für einen Einspruch.
1 Kommentar
Retaxationen
von Dorf-Apothekerin am 28.02.2024 um 19:15 Uhr
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