Schutz vor Zeckenstich wird immer wichtiger

RKI weist zwei neue FSME-Risikogebiete aus

Stuttgart - 01.03.2024, 16:43 Uhr

Das Risiko, durch einen Zeckenstich mit FSME infiziert zu werden, ist regional unterschiedlich. Nach der aktuellen Übersicht des Robert-Koch-Instituts ist es nun in zwei weiteren Kreisen erhöht. (Foto: AdobeStock / JürgenL)

Das Risiko, durch einen Zeckenstich mit FSME infiziert zu werden, ist regional unterschiedlich. Nach der aktuellen Übersicht des Robert-Koch-Instituts ist es nun in zwei weiteren Kreisen erhöht. (Foto: AdobeStock / JürgenL)


Die ersten Tage mit Frühlingswetter liegen hinter uns, Ausflügler und Spaziergänger zieht es wieder vermehrt in die Natur. Damit steigt auch das Risiko, von einer Zecke gestochen zu werden. Ein Zeckenstich birgt nun laut RKI in zwei weiteren Landkreisen ein erhöhtes Risiko, sich mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu infizieren: Der Stadtkreis Frankfurt (Oder) und der Landkreis Altenburger Land zählen 2024 offiziell zu den FSME-Risikogebieten.

Eine FSME-Infektion beginnt typischerweise sieben bis vierzehn Tage nach dem Zeckenstich mit unspezifischen Symptomen wie Fieber und Kopfschmerzen. Nach einer weiteren Woche, in der die Symptome zunächst verschwinden, kann die neurologische Manifestation der FSME folgen, die mit schwerwiegenden Komplikationen wie Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis einhergehen kann. Oft bleibt die FSME-Infektion jedoch auch unbemerkt: Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) verlaufen 70 bis 95% der Infektionen asymptomatisch.

2023: Drei Todesfälle durch FSME

FSME ist eine meldepflichtige Erkrankung. Für 2023 wurden dem RKI 475 manifeste Infektionen übermittelt, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang von 16% entspricht. Bei 53% der Patienten kam es zu neurologischen Manifestationen, drei der Infizierten verstarben. 99% der Erkrankten waren laut RKI nicht oder nur unvollständig gegen FSME geimpft.

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Zecken sind in ganz Deutschland verbreitet, das Risiko, von einer FSME-tragenden Zecke gestochen zu werden, unterscheidet sich jedoch stark zwischen den einzelnen Regionen. Das Robert Koch-Institut veröffentlicht jährlich eine Übersicht über die aktuellen FSME-Risikogebiete. Als Risikogebiet werden dabei Kreise definiert, in denen in einem Fünfjahreszeitraum die Inzidenz signifikant höher liegt als eine Erkrankung pro 100.000 Einwohner.

Über Bayern und Baden-Württemberg hinausdenken

Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg besteht seit langem ein erhöhtes FSME-Risiko. In Sachsen steigen die Fallzahlen seit 2014, seit 2022 sind auch im südöstlichen Brandenburg Risikogebiete ausgewiesen. Auch in Südhessen und im südöstlichen Thüringen muss in mehreren Landkreisen mit einer Infektion gerechnet werden, in den weiteren Bundesländern gibt es nur vereinzelte Risikogebiete.

Im epidemiologischen Bulletin vom 29. Februar 2024 hat das RKI nun zwei neue Kreise als Risikogebiete ausgewiesen: den Stadtkreis Frankfurt (Oder) in Brandenburg und den Landkreis Altenburger Land in Thüringen. In der aktuellen Übersichtskarte des RKI ist ersichtlich, dass beide Kreise an bereits bestehende Risikogebiete anschließen.

Aktuell vom RKI als FSME-Risikogebiete ausgewiesene Kreise
 (Stand: 29. Januar 2024, Foto: Robert Koch-Institut)

Somit sind 2024 180 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Das RKI weist jedoch darauf hin, dass Naturherde FSME-positiver Zecken räumlich sehr klein sein können und sich das Infektionsrisiko daher auch innerhalb eines Kreises lokal stark unterscheiden kann. Auch sind die nicht als FSME-Risikogebiete ausgewiesenen Kreise nicht virenfrei – 27 der 2023 gemeldeten FSME-Infektionen wurden aus „weißen“ Regionen der RKI-Landkarte gemeldet. Für die Risikobewertung jenseits der Landesgrenzen ist das RKI nicht zuständig, doch weisen die Autoren des epidemiologischen Bulletins darauf hin, dass vor allem in Tschechien, Österreich, Polen und der Schweiz ebenfalls ein Infektionsrisiko für FSME besteht.

Die STIKO empfiehlt die FSME-Impfung für alle Personen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind, also aufgrund ihres Berufs oder ihrer Freizeitaktivitäten ein erhöhtes Risiko haben, von einer Zecke gestochen zu werden. Das RKI sieht in der Steigerung der Impfrate die wichtigste Maßnahme angesichts der zunehmenden Zahl an Risikogebieten.

Literatur

Robert-Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 09/24 vom 29.02.2024. www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/09_24.html


Dr. Sabine Werner, Apothekerin und Redakteurin
readktion@daz.online


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