Unterbrochene Lieferketten

Zi-Daten zu Arzneimittelengpässen

Berlin - 01.03.2024, 14:30 Uhr

Bei den Apothekenprotesten im letzten Jahr ging es auch um Lieferengpässe. (Foto: IMAGO / Karina Hessland)

Bei den Apothekenprotesten im letzten Jahr ging es auch um Lieferengpässe. (Foto: IMAGO / Karina Hessland)


Das Zentralinstitut der kassenärztlichen Versorgung hat Zahlen zu Arzneimittellieferengpässen für das Jahr 2022 vorgelegt. 6,5 Millionen Patient:innen waren potenziell betroffen.

Eine aktuelle Auswertung des Zentralinstituts der kassenärztlichen Versorgung (Zi) zeigt, wie viele Patientinnen und Patienten 2022 „potenziell" von Lieferengpässe betroffen waren. Demnach erhielten in dem Jahr etwa 6,5 Millionen Versicherte Arzneimittel, die auf der Lieferengpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geführt wurden, darunter vor allem Antibiotika (2,2 Millionen Patient:innen). 

Von Engpässen bei Penicillin waren insbesondere Kinder und Jugendliche betroffen. Insgeamt wurde Penicillin 980.000 mal verordnet. Betroffen waren auch Patient:innen mit Asthma oder chronischer Bronchitis. Die Behandlung mit dem ebenfalls von Engpässen betroffenen Wirkstoff Salbutamol wurde 1,2 Millionen mal im Jahr 2022 verschrieben. 

Wirkstoffgruppen ohne Alternative

„Nicht vergessen werden sollten auch jene Arzneimittel, bei denen zwar nicht so viele Patientinnen und Patienten betroffen sind, für die es aber innerhalb der Wirkstoffgruppe keine Alternativen gibt“, so der der Zi-Vorsitzende Dominik Stillfried in einer Pressemitteilung vom Donnerstag. „Hier sind es besonders die GLP-1-Agonisten zur Behandlung von Diabetes. Diese sind nicht zuletzt wegen der medial stark angeheizten Nachfrage als Mittel zum Abnehmen regelmäßig ausverkauft. Das ist eine Entwicklung, die Anlass zu Besorgnis gibt.“

Auch Mittel zu HIV Prophylaxe, die nicht substituierbar sind, sind von den Engpässen betroffen.

Einsatz für sichere Lieferketten

Stillfried sieht die Ursachen der Lieferkettenprobleme in internationalen Krisen, wie der COVID-19-Pandemie oder dem Krieg in der Ukraine. Er wies darauf hin, dass Unterbrechungen in den Lieferketten teilweise schlicht und ergreifend teilweise in der Verpackungsherstellung entstünden. Hier müssten die Politik aber auch Hersteller und Lieferanten schnellstmöglich reagieren.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.