Aber wie geht man dabei vor? Ganz entscheidend ist dabei der Politikexpertin zufolge der Zeitpunkt der Ansprache. Für erfolgreiche Lobbyarbeit gelte es zum einen die verantwortlichen Stakeholder zu kennen, also wer im Ministerium bzw. im Parlament für die jeweiligen Themen zuständig ist. Zum anderen sei es aber auch entscheidend, Zeitabläufe zu kennen und die Prozesse zu verstehen, um die richtigen Personen zum richtigen Zeitpunkt des Gesetzgebungsverfahrens mit der richtigen Botschaft anzusprechen. Bezogen auf die geplante Apothekenreform, an deren Referentenentwurf aktuell gearbeitet wird und die kurz vor der Kabinettsabstimmung steht, bedeutet das: Der Fokus muss Hühold zufolge auf den Mitabeiter*innen im Bundesgesundheitsministerium liegen, die den Referentenentwurf derzeit erarbeiten, nicht auf den Parlamentarier*innen.
Der Blick ins Organigramm lohnt sich
Um herauszufinden, wer die zuständigen Ansprechpartner sind, empfiehlt die Profi-Lobbyistin, sich das Organigramm des Ministeriums vorzunehmen. Es sei nicht unüblich, diese per Mail oder telefonisch zu kontaktieren und Fragen zu laufenden Gesetzgebungsverfahren zu stellen. „Das sind die gewöhnt“, so Hühold. Wenn das Gesetz dann im Bundestag ist, ergebe es natürlich keinen Sinn mehr, Referenten im Ministerium anzusprechen, dann müsse man sich an die Parlamentarier*innen wenden.
Die Kommunikation mit dem Minister ist schwierig
Hühold räumte aber auch ein, dass aktuell die Kommunikation mit dem zuständigen Minister nicht gut sei. Das beträfe nicht nur die Apothekerschaft, sondern alle Heilberufler*innen seit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz. Sie wollen wissen, mit welchen Strategien man vielleicht trotzdem noch ins Gespräch kommen und Themen erfolgreich platzieren könnte sowie welche Grundsätze erfolgreiche Lobbyarbeit ausmacht? Ab Montag um 13:00 steht die Aufzeichnung der INTERPHARM online „Apotheke und Wirtschaft“ im Videoarchiv auf interpharm.de zur Verfügung. Für Ticketinhaber*innen kostenlos. Tickets und alle weiteren Infos gibt es hier.
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