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Neue Gesetzesinitiative
Fit für den Krieg: Lauterbach plant den Ernstfall
Das deutsche Gesundheitssystem soll für den Kriegsfall vorbereitet werden. Dazu will das Gesundheitsministerium im Sommer ein neues „Sicherstellungsgesetz“ auf den Weg bringen. Apotheker:innen müssen sich auf zusätzliche Bevorratungsregelungen einstellen. Katastrophenschutzexperten gaben zu bedenken, dass die Apotheken vor Ort stärker in die Planung mit einbezogen werden müssten.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat am Samstag angekündigt, das Gesundheitssystem für den Fall einer militärischen Auseinandersetzung mit Beteiligung Deutschlands zu reformieren. Er sprach gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung von einer bevorstehenden „Zeitenwende im Gesundheitssystem“. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) kündigte ein neues „Sicherstellungsgesetz“ an, das in diesem Sommer auf den Weg gebracht werden soll. Es werde derzeit erarbeitet und kabinettsintern erörtert, teilte das Ministerium auf Anfrage der DAZ mit.
Drehscheibe der Verletzten
Konkret ging Lauterbach auf das mögliche Szenario des NATO-Bündnisfalls ein. Deutschland werde in diesem Fall als „Drehscheibe der Verletzten“ fungieren. Hierfür müssten zahlreiche Regelungen angepasst werden. Lauterbach: „Im Krisenfall muss jeder Arzt, jedes Krankenhaus, jedes Gesundheitsamt wissen, was zu tun ist. Wir brauchen klare Zuständigkeiten – etwa für die Verteilung einer hohen Zahl an Verletzten auf die Kliniken in Deutschland. Auch die Meldewege müssen klar sein, die Möglichkeiten von Patientenverlegungen im gesamten Bundesgebiet. Die Vorschriften zur Bevorratung reichen nicht aus. Schließlich muss für den Krisenfall der Einsatz und die Verteilung von medizinischem Personal geklärt sein. Und all das muss geübt werden.“
Erweiterte Bevorratung
Besonders relevant für die Apotheken ist die Aussage Lauterbachs, wonach die aktuellen Bevorratungsvorschriften für den militärischen Ernstfall nicht ausreichend seien und erweitert werden müssten. Konkretere Angaben über Pläne für die Arzneimittelbevorratung, sowie die Lieferkettenproblematik im Kriegsfall konnte das BMG noch nicht machen.
Vor-Ort-Apotheke im Ernstfall
Unterdessen haben sich zwei Experten aus dem Bereich der Katastrophen-Pharmazie an Lauterbach gewandt. In einem offenen Brief haben Thomas Wellenhofer und Ralf Schabik am Montag die Initiative des Ministers ausdrücklich begrüßt. Beide sind Apotheker und Führungskräfte des Katastrophenschutzes. Sie bemängeln, dass in den Ausführungen Lauterbachs noch nicht auf die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken eingegangen worden sei: „Leider finden wir in Ihren Ausführungen keine Aussagen zur Bedeutung der dezentralen Arzneimittelversorgung.“
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Wichtiger Rettungsanker
Im Jahr 2019 hatten die Autoren in der DAZ einen Beitrag zur Katastrophenpharmazie veröffentlicht, dessen Lektüre sie dem Minister in ihrem Brief nahelegten: „Gerade die unabhängige vor-Ort-Versorgung mit Herstellungskompetenz durch Apotheken ist eine der bedeutenden Fähigkeiten zur Bewältigung von Krisen, Epidemien und Katastrophen. Die flächendeckende Apothekenpräsenz ist einer der Schlüssel für Resilienz.“
7 Kommentare
Gleich auch für Unwetter
von H. Fuchsig am 14.03.2024 um 10:33 Uhr
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reicht es nun
von Thomas Kerlag am 06.03.2024 um 19:54 Uhr
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Wirres Zeug
von ratatosk am 06.03.2024 um 9:38 Uhr
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AW: Wirres Zeug
von Thomas Kerlag am 06.03.2024 um 19:48 Uhr
Wer bestellt, der zahlt.....
von Thomas B am 05.03.2024 um 22:24 Uhr
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Katastrophenschutz.
von Roland Mückschel am 05.03.2024 um 11:48 Uhr
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AW: Katastrophenschutz
von Thomas Kerlag am 07.03.2024 um 6:21 Uhr
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