Blutdruckmessung in Apotheken

Zwei Drittel der Patienten mit erhöhten Werten

Berlin - 06.03.2024, 13:45 Uhr

Messung des Blutdrucks in der Apotheke. (Foto: IMAGO / phototek)

Messung des Blutdrucks in der Apotheke. (Foto: IMAGO / phototek)


Die ABDA rührt weiter die Werbetrommel für pharmazeutische Dienstleistungen. In einem aktuellen Pilotversuch zur Blutdruckmessung wurde deutlich, wie wichtig das Angebot in der Apotheke vor Ort ist, um eine optimale medizinische Versorgung zu ermöglichen. Bei vielen Patientinnen und Patienten waren die Werte zu hoch.

In einem Pilotprojekt der ABDA zur „standardisierten Risikoerfassung hoher Blutdruck“ konnte gezeigt werden, dass viele Patientinnen und Patienten, die unter Bluthochdruck leiden, oft nicht optimal versorgt waren. In zwei von drei der dokumentierten Fälle wurden zu hohe Werte in den Apotheken gemessen, die eine Weitervermittlung zur Arztpraxis erforderlich machten – bei 6 Prozent war der Blutdruck sogar stark erhöht (180/110 mmHg). 

Dafür wurden insgesamt 201 Fragebögen aus zwölf Apotheken ausgewertet. Die Ergebnisse verdeutlichen nach Ansicht der ABDA, dass hier offenbar große Defizite bei der Kontrolle und der arzneilichen Einstellung von Bluthochdruckpatienten bestehen. Umso wichtiger sei das Angebot der standardisierten Blutdruckerfassung in den Apotheken vor Ort.

Entlastung des Gesundheitssystems

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sieht die eigene Zielsetzung zur Ausweitung der pDL durch die Ergebnisse des Pilotprojekts bestätigt: „Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig die Angebote der Apotheken vor Ort für die Patientinnen und Patienten sind. Die Apothekenteams beraten die Patientinnen und Patienten über die Bedeutung der Blutdruckeinstellung und helfen ihnen bei notwendigen Maßnahmen.“

Durch die Leistung der Apotheken könnten sowohl bislang unbekannte Blutdruckprobleme entdeckt, aber auch Behandlungen bei bekannten Krankheitsbildern nachjustiert werden. Dadurch würden Folgeschäden minimiert  – was nicht nur den Patientinnen und Patienten nütze:

„Auch das gesamte Gesundheitswesen wird durch Blutdruckmessungen in den Apotheken entlastet: Die Krankenkassen – und somit die Beitragszahlerinnen und -zahler – sparen Geld, weil schwerwiegende Ereignisse wie Schlaganfall oder Herzinfarkt verhindert werden können.“

Kontroverse um pDL-Kampagne

Seit Februar wirbt die ABDA mit einer neuen Kampagne für die Ausweitung pharmazeutischer Dienstleitungen. Bereits im Januar hatte sie einen bundesweiten Wettbewerb zur standardisierten Blutdruckmessung unter Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) initiiert  – die Gewinner wurden mit Schokolade belohnt.

Seit Juni 2022 können Apotheken Blutdruckmessungen und andere pharmazeutische Dienstleitungen (pDL) anbieten. Über den Nutzen der pDL für das Gesundheitssystem – und für die Apotheken im Speziellen – gibt es einige Kontroversen. Kritik am offensiven Werben der ABDA für die Ausweitung der pDL äußerten die Betriebskrankenkassen (BKK) aber auch die Freie Apothekerschaft. Der Verein innovativer Apotheken (via) hingegen verteidigte das Engagement der ABDA.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Pharmazeutische Dienstleistungen sollen verstärkt in den Apotheken angeboten werden

ABDA weitet pDL-Werbekampagne aus

ABDA-Präsidentin weist Kritik und alternative Abrechnungsvorschläge zurück

BKK-Chef poltert gegen pDL

Pharmazeutische Dienstleistung bei Bluthochdruck

Viele Hypertoniker messen ihren Blutdruck fehlerhaft

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.